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Menschenkette - die Solidaritätsaktion der Sternsinger, bei der deutsche Kinder darüber nachdenken, was ukrainische Kinder brauchen Menschenkette - die Solidaritätsaktion der Sternsinger, bei der deutsche Kinder darüber nachdenken, was ukrainische Kinder brauchen 

Deutsche Kinder solidarisch mit ukrainischen Kindern

Hunderte deutsche Schulkinder haben sich in den vergangenen Monaten im Angesicht des Krieges mit gleichaltrigen Jungen und Mädchen in der Ukraine solidarisiert. Eingeladen zu der deutschlandweiten Mitmachaktion „Menschenkette“ hatte das Kindermissionswerk „die Sternsinger“.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Lara Kornmaier ist eine der Lehrkräfte, die in etlichen Dutzend Schulen in ganz Deutschland ihre Kinder bei der „Menschenkette“ mitmachen ließ. Die Jungen und Mädchen aus einer zweiten Klasse der Tulla-Grundschule in Karlsruhe waren mit ernstem Eifer bei der Sache. „Da gibt es Texte, mit denen sich die Kinder auseinandersetzen sollten - Texte über ukrainische Kinder und was die eben jetzt benötigen können“, erzählt Lara Kornmaier. Und das, was die ukrainischen Kinder im Krieg oder auf der Flucht brauchen, das schrieben die deutschen Kinder auf kleine Papier-Figuren in Menschengestalt. „Zum Beispiel Liebe oder Kuscheltiere, Essen, Trinken, Dach über dem Kopf. Solche Dinge, also sowohl Symbole als auch Wörter und Gefühle, haben die Kinder da draufgeschrieben und bunt gestaltet.“

"Menschenkette" der Mitmachaktion an der Maria-Ward-Realschule in Eichstätt
"Menschenkette" der Mitmachaktion an der Maria-Ward-Realschule in Eichstätt

Mit ihren Händen greifen die einzelnen Papier-Menschen ineinander, wie ein Puzzle. So entstand eine „Menschenkette“, mit der die Lehrerin dann einen Gang in der Schule schmückte – und viele Kinder an vielen Schulen haben ebenfalls „Menschenketten“ geschaffen, sie virtuell vereint und an das Kindermissionswerk geschickt, das sie - Unter dem Hashtag #SternsingerStandUpForUkraine - auf den sozialen Medien verbreitet, damit auch Kinder in der Ukraine sie sehen können. Jetzt, wenige Tage oder Wochen vor den Sommerferien in Deutschland, sind es 137 Meter Menschenkette, haben die „Sternsinger“ errechnet: 137 Meter Solidarität, Mit-Leid, Empathie und gute Wünsche von Kindern für Kinder.

Hier zum Hören:

„Für die Kinder ist es natürlich momentan einfach, sich da hinein zu versetzen“

„Für die Kinder ist es natürlich momentan einfach, sich da hinein zu versetzen“, erklärt Lara Kornmaier. Die kindliche Sorge vor dem Krieg und seinen Folgen beschäftigte ihre Mädchen und Jungen sehr, hat die 20-jährige angehende Lehrerin für Religion und Deutsch beobachtet. „Dass einem das Zuhause fehlt, die Freunde fehlen, Liebe fehlt oder zum Beispiel auch einfach, normal draußen spielen zu können - also einfach kindliche Dinge, die wir als selbstverständlich ansehen, die die Kinder jetzt nicht mehr nicht mehr unbedingt machen können: Das war vor allem das, was die Kinder bewegt hat.“

Lara Kornmaier, 20, angehende Grundschul-Lehrerin für Deutsch und katholische Religion
Lara Kornmaier, 20, angehende Grundschul-Lehrerin für Deutsch und katholische Religion

Die Sternsinger-Aktion stellt den Kindern unter anderem Yana und Katia vor, Schwestern von fünf und neun Jahren. Aus ihrem Haus in einem Dorf in der Ostukraine mussten sie weggehen, es war im Krieg zu gefährlich. Mit ihrer Oma kamen sie in eine Stadt in der Westukraine, wo es ihnen gut geht, die drei wohnen zusammen mit anderen Geflüchteten in einer Schule. Aber alle sehnen sich danach, nach Hause zurückzukehren, die Familie und die Freunde wieder zu sehen. „Denn wo sollen wir sonst hin, wenn nicht nach Hause?“, fragt die Großmutter.

„Wir haben auch generell sehr viele Kinder mit Migrationshintergrund, auch Kinder, die aus Syrien geflüchtet sind“

Eine Geschichte, mit der die Kinder an der Karlsruher Schule viel anfangen können. Denn auch in ihren Klassen sitzen gleichaltrige Mädchen und Jungen aus der Ukraine, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben. „Wir haben auch generell sehr viele Kinder mit Migrationshintergrund, auch Kinder, die aus Syrien geflüchtet sind“, erzählt Lara Kornmaier, die an der Tulla-Schule ihr Semesterpraktikum absolviert. „Und deswegen können die Kinder das schon nachvollziehen, wie sich das anfühlt und sich da auch austauschen mit den Kindern, die jetzt aus der Ukraine quasi bei uns angekommen sind.“

Damit die ukrainischen Kinder – in Deutschland oder in der Ukraine – die Botschaften der deutschen Kinder auch lesen können, haben die Sternsinger die wichtigsten Worte auf Ukrainisch übersetzt. Die Aktion will Brücken schlagen und zeigen: Solidarität hat viele Gesichter, Hände und Herzen. Eine echte Menschenkette also.

Sternsingerkinder unterwegs
Sternsingerkinder unterwegs

Kindermissionswerk Sternsinger: Segen und Solidarität

„Die Sternsinger“ sind seit Jahrzehnten vor allem für das „Dreikönigssingen“ bekannt, die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Dabei gehen zwischen Weihnachten und Epiphanie als Heilige Drei Könige gekleidete Mädchen und Jungen von Haus zu Haus, überbringen einen Segen und sammeln für benachteiligte Kinder in aller Welt. Zehntausende Projekte können die Sternsinger so Jahr für Jahr fördern.  Seit 2001 sind Sternsinger aus dem deutschen Sprachraum immer auch beim Neujahrsgottesdienst mit dem Papst im Petersdom dabei.

(vatican news)

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22. Juni 2022, 13:34