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Bischof Hermann Glettler (links) Bischof Hermann Glettler (links) 

Österreich: Bischof zeigt Foto-Ausstellung in Wien

16 Fotoarbeiten des Innsbrucker Bischofs Hermann Glettler sind derzeit in der Kirche St. Johann Evangelist in Wien-Favoriten zu sehen. Zum Abschluss der Ausstellung unter dem - an die Abendmahlsworte Jesu anknüpfenden - Titel „This is my body“ lädt die von den Steyler Missionaren betreute Pfarrei „Zum Göttlichen Wort“ am Sonntag, 28. August, zur Begegnung und zum Gespräch mit dem künstlerisch tätigen Bischof.

Seit der „Langen Nacht der Kirchen“ ersetzen die Fotos von Bischof Glettler die Kreuzwegdarstellungen im Gotteshaus. Um 10 Uhr feiert Glettler - er hat außer Theologie auch Kunstgeschichte studiert - mit Pfarrer Matthias Felber und den Gläubigen die Messe in der Keplerkirche. Um 15 Uhr spricht der Journalist Hubert Arnim-Ellissen mit dem Bischof über „Brennende Fragen der Gegenwart“.

Der Fotozyklus ist ein Resultat der spirituell-künstlerischen Auseinandersetzung Glettlers mit dem Krieg in der Ukraine. Der Bischof bezeichnet die Fotos, die seit Ausbruch des Ukraine-Krieges entstanden sind, als „Kriegsberichterstattung der anderen Art“. Die Handyaufnahmen von den Spätnachrichten, der ZIB 2 und anderer Sendungen seien „rohe, flüchtige Foto-Dokumente“ und „ein Versuch, die nervösen Medienbilder festzuhalten“.

„Auch ein wenig Gebet eingemischt“

Neben Gefühlen von Entsetzen, Trauer und Wut habe sich in dieses nächtliche Sammeln der Bilder von Verwüstung und Zerstörung laut Glettler „auch ein wenig Gebet eingemischt“. Angesichts der vielen Körper, die im Krieg „umsorgt und entsorgt“ würden, sei ihm das Jesus-Wort „Das ist mein Leib!“ in den Sinn gekommen.

Das rohe Bildmaterial hat der seit den 1990er-Jahren in Ausstellungen präsente Künstler Glettler nachträglich bearbeitet und in der Mitte mit einer opaken Scheibe versehen, die die Anonymität der dargestellten Menschen sicherstellt und eine Absage an jeden Voyeurismus mit dem Elend bilden soll. Zusätzlich wurden die Fotos - auch unter Mithilfe junger Menschen aus der Ukraine - mit Werkzeugen und Nägeln zerkratzt, so dass sie teilweise abstrakt wirken.

(kap – mg)

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11. August 2022, 12:48