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D: Erstes Bistum will Konzepte für Segnung Homosexueller erarbeiten

Nach der Vatikan-Freigabe von Segnungen für Homosexuelle sowie für unverheiratete oder wiederverheiratete Paare will das Bistum Rottenburg-Stuttgart zeitnah Vorschläge für entsprechende Segnungen erarbeiten. Geplant sei eine „Materialsammlung mit Bausteinen für Segnungen“, sagte der Leiter des Bistums, Clemens Stroppel, am Dienstag.

Die Entscheidung des Vatikan sorgte unterdessen für unterschiedliche Reaktionen in der Kirche in Deutschland. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte in München, er sei schon ein bisschen überrascht. Der Erzbischof sprach von einem ersten Schritt, der für die Katholiken in Deutschland klein ausschauen möge – „aber für manche in der Weltkirche ist das gewaltig, das so zu hören, dass das möglich sein soll“. In Afrika würden bestimmt einige den Kopf schütteln.

Marx zeigte sich überzeugt, dass sich die katholische Sexuallehre weiterentwickeln müsse. Schon beim deutschen Reformprojekt Synodaler Weg sei der Versuch gemacht worden, die Sexualmoral von einer Verbotsmoral in eine Beziehungsmoral zu bringen. Leider habe das Papier dazu keine Zweidrittelmehrheit der Bischöfe gefunden, aber zumindest seien 60 Prozent dafür gewesen. An diesem Text müsse weiter gearbeitet werden.

Der künftige Bamberger Erzbischof Herwig Gössl begrüßte die Entscheidung. „Damit wird ein wichtiger Wunsch vieler Gläubiger aufgegriffen, der auch im Synodalen Weg seinen Ausdruck fand“, sagte er. Es dürfe aber nicht übersehen werden, dass die Erklärung zwischen Segnung und Eheschließung unterscheide. Aus den Reihen der Bundesregierung meldete sich Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP). „Als Katholik begrüße ich es, wenn sich die Kirche der Lebenswirklichkeit aller Menschen öffnet“, erklärte er auf Anfrage.

(kna - mg)

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20. Dezember 2023, 11:25