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Äthiopien Äthiopien  (AFP or licensors)

Missionsärztliche Schwestern: Einzige Österreicherin gestorben

Mit Sr. Erna Stocker-Waldhuber ist die einzige Österreicherin im von der Tiroler Ärztin Anna Dengel gegründeten Orden der Missionsärztlichen Schwestern gestorben. Sie starb am 11. Januar im 91. Lebensjahr, wie die Ordensgemeinschaften auf ihrer Webseite mitteilten. Die gebürtige Osttirolerin besuchte 1957 die Krankenpflegeschule in Innsbruck, wo sie zum ersten Mal mit dem Wirken der Tiroler Ärztin, Sozialpionierin und Ordensgründerin Anna Dengel (1892 - 1980) in Berührung kam.

1961 trat sie schließlich in Gelsenkirchen in Deutschland der Gemeinschaft der Missionsärztlichen Schwestern bei. Nach vielen Jahren in Afrika arbeitete sie jahrzehntelang in der Gemeindekrankenpflege im deutschen Essen, wo sie auch starb.

Die Ordensfrau war maßgeblich am Aufbau des Krankenhauses Attat in Äthiopien beteiligt, das letzte Spital, dessen Gründung Anna Dengel im Jahr 1967 noch selbst veranlasst hatte. „Wir haben damals mit nur ein paar Matratzen als Ausstattung in einem alten Schulgebäude, umgeben von einem großen Acker, begonnen“, erinnerte sich Sr. Stocker-Waldhuber in einem Interview. In den folgenden 14 Jahren entstand aus der zunächst nicht einmal dem Minimalstandard eines Feldlazaretts entsprechenden, ohne Trink- und Abwasserleitungen oder sanitären Anlagen versehenen Station ein kleines „Dorfspital“.

3.000 Kinder entbunden

Heute ist das rund 180 Kilometer südwestlich von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba gelegene Spital Attat für die dort lebenden Menschen ein nicht mehr wegzudenkendes medizinisches Zentrum, in dem etwa täglich rund 300 Ambulanz-Patienten betreut und jährlich weit über 3.000 Kinder entbunden werden. Schwester Stocker-Waldhuber selbst verließ 1981 „schweren Herzens“ Äthiopien, um auf Bitten ihrer Mitschwestern in Essen „für drei Jahre in der Gemeindekrankenpflege auszuhelfen.“ Aus den drei Jahren wurden schließlich über 40.

„Bei meiner 1. Profess im Jahr 1964 bin ich Anna Dengel das erste Mal begegnet, da war ich so aufgeregt, dass ich mich kaum an ihre Worte erinnern kann“, erinnerte sich die Ordensfrau. Einige wenige weitere Begegnungen folgten und „ich war immer fasziniert und beeindruckt von dieser so willensstarken Frau, von ihrer Einfachheit und ihrem großen Gottvertrauen.“ Zuletzt pflegte sie während eines Heimaturlaubes eine Woche lang die bereits schwer erkrankte Anna Dengel, zwei Jahre vor deren Tod im Jahr 1980. In den letzten Jahren war Sr. Stocker-Waldhuber hauptsächlich ordensintern tätig und arbeitete bis zuletzt unter anderem auch ehrenamtlich in verschiedenen Pfarreien mit.

(kap – mg)

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20. Januar 2024, 13:47