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Computerbildschirm mit AI-Schriftzug Computerbildschirm mit AI-Schriftzug  (REUTERS)

D: „Die KI kann nicht beten“

Kirche und Künstliche Intelligenz (KI): Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Kann Künstliche Intelligenz Antworten auf die Frage nach Gott geben?

Auf der Digitalmesse re:publica in Berlin ist die Kirche an diesem Dienstag mit einem eigenen Forum mit dabei. Mitorganisiert hat es der Leiter der Stabsstelle Kommunikation und Medien im Erzbistum Freiburg, Michael Hertl. Er sagte dem Kölner Domradio: „Die Kirche interessiert sich für alle Themen, die den Menschen betreffen, z.B. Menschenwürde oder eine bessere Gesellschaft. Und da ist die re:publica in Berlin genau der richtige Ort, um das auch zu zeigen.“

KI habe „viele Facetten und Aspekte“; darum wolle man das Thema einmal durch die Brille der Sinnsuche betrachten, so Hertl. „Es gibt verschiedene Themen, mit denen Menschen sich an die KI wenden. Das können psychische Probleme sein, das können Informationsfragen sein, die man hat – und eben auch spirituelle Fragen. Und jetzt wollen wir eben herausfinden: Woher kommt diese Spiritualität, die eine KI mir geben kann? Ist das wirklich originär etwas Künstliches? Ist es etwas rein Menschliches oder ist etwas Göttliches? Das kann man vielleicht gar nicht so genau sagen.“

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KI ist ein Werkzeug

„Man darf sich dem nicht ausliefern - man muss sich mit Sachverstand da hineinbegeben“

Eines sei natürlich klar: Eine KI könne nicht beten, das könne nur ein Mensch. „Aber sie kann einem Impulse geben. Sie kann meine Gedanken lenken. Sie kann mich vielleicht in eine Stimmung versetzen, in der ich dann gut beten kann. Also ich glaube, man muss sich dem Thema einmal nähern. KI ist ein Werkzeug, und das kann mir helfen – eben auch im Bereich der Spiritualität, idealerweise.“

Allerdings bringt das Werkzeug KI auch so manche Gefahren mit sich. Etwa die, dass sich der Mensch in der KI sozusagen eine Art neuen Gott schafft, der zumindest vorgibt, alles zu wissen. „Ja, die Gefahr ist sicher da. Und dass KI eine riesengroße Herausforderung ist, hat ja auch der neue Papst erkannt, der sein Pontifikat vielleicht sogar unter dieses Motto stellt. Die große neue Herausforderung ist also die KI – aber man muss, glaube ich, in erster Linie verstehen: Was passiert da eigentlich? Man darf sich dem nicht ausliefern. Man muss sich mit Sachverstand da hineinbegeben, um dann zu sehen: Wie können wir das mitgestalten?“

Wie damals die Dampfmaschine

Er glaube, dass die Chancen „riesig“ seien, sagt Hertl. Bei allem Wissen um die möglichen Gefahren – man solle diese Chancen auch nutzen. „So war das ja auch bei der letzten industriellen Revolution: Die Dampfmaschine kann Angst machen, aber kann auch viel Gutes bewirken. Und so ähnlich ist es vermutlich mit der KI.“

Michael Hertl nutzt KI viel im Alltag. Was ihm Sorgen macht, sind die Anläufe zur Entwicklung einer Super KI, die die menschliche Intelligenz übersteigen soll. „Also, wenn wir nicht mehr wissen, was da eigentlich passiert – ich glaube, dann wird es gefährlich, weil ja dann die KI klüger sein würde als wir. Da muss man, glaube ich, aufpassen, dass wir dort nicht hineingeraten. Aber insgesamt würde ich mir auch wünschen, auch für Kirche, dass wir diese neuen Möglichkeiten erstmal konstruktiv, vielleicht konstruktiv-kritisch begleiten.“

(domradio – sk)
 

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17. Juni 2025, 09:52