DBK-Vollversammlung: Wie Gott in Ostdeutschland wirkt
Im Erzbistum Berlin wurden in diesem Jahr bis jetzt 190 erwachsene Personen getauft, im Bistum Erfurt sind es 33, im Bistum Magdeburg 39, im Bistum Görlitz 13, im Bistum Dresden-Meißen sind es 61. Im Bistum Pilsen, Dresdens Nachbarbistum in Tschechien, waren es am Osterfest 90, heißt es in einer Pressemitteilung der DBK vom Donnerstagabend. Bischof Timmerevers verwies in seiner Predigt zudem auf die Zahlen in Frankreich: Dort wurden dieses Jahr zu Ostern 10.000 Erwachsene und 7.000 Jugendliche getauft.
Wie das möglich ist, hat auch den Bischof von Dresden-Meißen interessiert. Seine Antwort: „Für unser Bistum jedenfalls kann ich sagen, das ist nicht das Ergebnis unserer missionarischen Arbeit und unseres pastoralen Bemühens. Zwar finden in einer Reihe von Gemeinden, immer im Herbst beginnend, Glaubenskurse statt. Die Personen, die sich anmelden, kommen mit ganz unterschiedlichen Beweggründen und Motiven zu diesen Kursen." Dies sei das Ergebnis von Nachforschungen in Zusammenarbeit mit dem ZaP - dem Zentrum für angewandte Pastoral der Universität Bochum - zu der Frage, woher diese erwachsenen Taufbewerber kommen.
„Klar sei auch: die Zahl der Erwachsenentaufen steht in keinem Verhältnis zu den Kirchenaustritten", sagt der Bischof nüchtern. Er „erlebe unsere Kirche in einem großen Umbruch, manchmal auch im Abbruch, davor kann ich meine Augen nicht verschließen. Vertrautes bricht zusammen, und nicht Weniges von dem, was wir in der Pastoral auf den Weg zu bringen versuchen, fruchtet nicht wirklich", zieht er Bilanz. Die katholische Kirche bleibe zu oft unter sich. „Wie kann Kirche neu werden, wodurch nährt sich unsere Hoffnung?", fragte Bischof Timmerevers in seiner Predigt.
Die Taufen machten ihm Hoffnung: „Ich sehe immer wieder, hier wächst etwas Neues, vor allem sehe ich, hier ist Gott am Werk, hier ist der Auferstandene am Werk, inmitten der Welt. Er spricht die Menschen an, er bringt etwas in Bewegung. Für mich ist das die Einladung, Sie, liebe Schwestern und Brüder, in Ihrem Glaubensleben, in Ihrem Leben mit Jesus Christus zu ermutigen und zu stärken und offen zu sein für Fragende und Suchende. Und dabei den Mut zu haben, sich den Menschen, mit denen Sie unterwegs sind, als Christen zu bekennen: glaubend, hoffend und liebend. In all den Veränderungsprozessen, in denen wir stehen, mit all den Fragen um die Zukunft unserer Kirche, ist Ihr Glaubenszeugnis von Bedeutung, mehr als Sie es jetzt vielleicht erahnen. Denn der Herr selbst ist am Werk."
Drei Gruppen Erwachsener Taufbewerber
Drei Gruppen ließen sich bei den Erwachsenentaufen ausmachen, berichtete Bischof Timmerevers: „Die erste Gruppe: das sind Personen, die durch irgendeinen Umstand auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, auf die Frage nach Gott gestoßen sind" und schließlich im Glauben der Christen eine Antwort finden, und sich taufen lassen.
Eine zweite Gruppe seien „Erwachsene Frauen und Männer, die auf einer spirituellen Suche sind. Sie sind oft allein unterwegs und stoßen durch irgendwelche religiösen Events, an Wallfahrtsorten, auf Rituale, finden durch Meditation und geistliche Impulse zu einer vertieften Innerlichkeit und entdecken in der katholischen Kirche eine Geborgenheit und Faszination vor allem in der Liturgie. Das gibt ihnen Halt, ein Zugehörigkeitsgefühl und Orientierung. Schließlich bitten sie um die Aufnahme in die katholische Kirche, um die Taufe. Allerdings finden diese Getauften kaum einen Platz in unseren Gemeinden" - berichtet der Bischof.
Die dritte Gruppe seien Menschen, die in Familie, Freundeskreis, am Arbeitsplatz auf Katholiken treffen und so in Kontakt kommen.
DBK-Vollversammmlung
(pm - sst)
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