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Lebensschutz-Demo in Berlin (Archivbild 2024) Lebensschutz-Demo in Berlin (Archivbild 2024)  (ANSA)

D: Großkundgebungen für Lebensschutz in Berlin und Köln

In Berlin und Köln haben am Wochenende Tausende Abtreibungsgegner am „Marsch für das Leben“ teilgenommen. Veranstalter war der Bundesverband Lebensrecht (BVL), ein Zusammenschluss von 15 Organisationen.

Ziel der Aktion sei es laut Veranstaltern, öffentlich für den Schutz menschlichen Lebens „von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod“ einzutreten. Nach offiziellen Angaben nahmen in Berlin rund 2.200 Menschen an der Demonstration teil, in Köln rund 1.200. Der Veranstalter selbst sprach von insgesamt rund 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern: etwa 4.000 in Berlin und 3.000 in Köln.

In beiden Städten verliefen die Veranstaltungen weitgehend friedlich, wurden jedoch von Gegendemonstrationen begleitet. In Berlin kam es zu einer Sitzblockade von etwa 80 bis 100 Personen, die von der Polizei aufgelöst wurde. Insgesamt wurden dort etwa 220 Gegendemonstranten gezählt. In Köln begleitete ein großes Polizeiaufgebot den Protestzug; der WDR schätzte die Zahl der Gegendemonstranten auf 1.500.

„Lebensrecht geht alle an“

Kirchliche Präsenz

Die Veranstaltungen in beiden Städten hätten gezeigt, dass Lebensrecht alle angehe, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands, Alexandra Linder. Sie bezeichnete die Kundgebungen als „friedlich, sachlich und menschenzugewandt“. Man sei nicht nur gegen Abtreibung und assistierten Suizid aufgetreten, sondern auch für politische Maßnahmen zur Stärkung von Alternativen. Der Verband fordert unter anderem ein vollständiges Werbeverbot für Abtreibungen, die Einführung einer umfassenden Abtreibungsstatistik, eine stärkere Qualitätskontrolle von Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen sowie die uneingeschränkte Gewissensfreiheit für medizinisches Personal.

Zentrale Unterstützung erhielt der Marsch auch in diesem Jahr von kirchlicher Seite. In Berlin sprach der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, der regelmäßig an der Veranstaltung teilnimmt. Er bezeichnete das Lebensrecht als „Grundwert unserer Gesellschaft“, der insbesondere im Lichte der Erfahrungen totalitärer Systeme des 20. Jahrhunderts unverzichtbar sei. Es gehe darum, so der Bischof, „eine Stimme zu erheben - für jene, die noch keine Stimme haben, und für jene, deren Stimme langsam versagt“. Der Schutz der Menschenwürde gelte von Anfang an und bis zum Lebensende. Der Marsch sei daher auch ein Appell an die freiheitlich-demokratische Gesellschaft, ihre ethischen Grundlagen nicht preiszugeben.

Neben Voderholzer trat von kirchlicher Seite auch der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich auf, während der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) und Bischof Stefan Oster (Passau) Grußworte an die Teilnehmenden richteten.

Grußworte von Bischöfen und Berichte von Fachleuten

Darüber hinaus berichteten Fachleute aus verschiedenen Bereichen aus ihrer beruflichen oder persönlichen Erfahrung. Der Mediziner Prof. Holm Schneider schilderte in Berlin die Begleitung einer Vierlingsschwangerschaft, bei der ursprünglich eine Teilabtreibung empfohlen worden war. Alle Kinder seien gesund zur Welt gekommen. Schneider sprach von einer „bewegenden Zeugenschaft für das Leben“.

Auch international war der Lebensschutz im Fokus: Die aus Indien stammende Johanna Durairaj berichtete in Berlin von ihrer Arbeit mit Schwangeren in prekären Lebenslagen. In Indien fänden jährlich rund 16 Millionen Abtreibungen statt. Viele Frauen, so Durairaj, erlebten Abtreibung nicht als Hilfe, sondern als Folge von Gewalt oder gesellschaftlichem Druck.

In Köln sprach der Jurist Felix Böllmann über die Bedeutung der Gewissensfreiheit in medizinischen Berufen. Diese sei nicht nur ein persönliches Anliegen, sondern auch ein durch Grundrechte geschützter Raum, der zunehmend unter Druck gerate.

Teils Proteste

In Berlin wurde der Marsch rund um den Hauptbahnhof von Rufen vereinzelter Gegendemonstranten begleitet - sie skandierten etwa „My body, my choice“ (Mein Körper, meine Entscheidung). Zudem wurde der Protestzug in Höhe der Charité von einer spontanen Sitzblockade gestoppt, die die Polizei nach kurzer Zeit auflöste. Laut den Beamten bildeten 80 bis 100 Menschen die Sperre. Die Zahl der Gegendemonstranten gab sie mit rund 220 an, angemeldet waren 2.000. Auch in Köln wurde der Protestzug, der am Neumarkt begann, von einem großen Polizeiaufgebot begleitet. Der WDR schätzte die Zahl der Gegendemonstranten auf 1.500.

(kap/kna - cs)

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22. September 2025, 11:05