D: Misereor weist auf Gefahr für bäuerliches Saatgut hin

Die Erntekrone steht für die Dankbarkeit gegenüber der Natur, doch die Verbündeten warnen vor einer zunehmenden Bedrohung der Ernährungssicherheit. Klimaveränderungen und die wachsende Kontrolle von Agrarkonzernen über den Saatgutmarkt würden die Arbeit von Landwirten weltweit erschweren. Hinzu komme die geplante Aufweichung des EU-Gentechnikrechts, die gentechnikfreie Erzeugung unmöglich machen könnte.

Kathrin Schroeder, Abteilungsleiterin bei Misereor, beschreibt die Situation als alarmierend: „Wenn neue Gentechnik in der EU kaum noch geprüft und gekennzeichnet wird, wenn Pflanzen patentiert werden können und wenige Konzerne das Saatgut kontrollieren, verlieren Bäuerinnen und Bauern in Europa und weltweit die Kontrolle darüber, was sie anbauen.“ Sie warnte vor den Folgen für die Ernährungssicherheit: „Wenn alle das Gleiche anbauen, kann eine Krankheit ganze Ernten vernichten – und das betrifft am Ende uns alle.“

Schutz für bäuerliche Rechte einsetzen

Das Bündnis fordert die Bundesregierung auf, sich auf EU-Ebene für den Schutz bäuerlicher Rechte einzusetzen. Claudia Gerster, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), bekräftigte: „Wir fordern die Bundesregierung auf, sich in Brüssel für klare Regeln einzusetzen: Saatgut muss für Bäuerinnen und Bauern frei zugänglich und tauschbar bleiben, nur so bleibt die Vielfalt erhalten.“ Sie betonte zudem die Notwendigkeit von Koexistenz- und Haftungsregelungen für eine gentechnikfreie Landwirtschaft.

Martin Krieg, Direktor für Kommunikation bei Brot für die Welt, unterstrich die Bedeutung von Saatgut als Gemeingut: „Saatgut gehört allen – es ist nicht das Eigentum weniger.“ Er verglich die Patentierung von Pflanzen mit einem Patent auf das Brot-Rezept: „Das ist, als würde jemand das Rezept für Brot patentieren und anderen verbieten, es zu backen.“

Die beteiligten Organisationen haben ihre zentralen Empfehlungen in einem gemeinsamen Papier zusammengefasst und an Bärbel Kofler überreicht. Sie betonen darin, dass die Saatgutpolitik eine entscheidende Frage für die Ernährungssicherheit der Zukunft sei.

(misereor - mg)