Kardinal Koch: „Pro Oriente“ wichtiger Impulsgeber für Ökumene
Die Dialogarbeit der auf Kardinal Franz König zurückgehenden Stiftung könne im Bereich der informellen Dialoge und ökumenischen Projekte vieles tun und in Gang setzen, was auf der Ebene der offiziellen Dialoge nicht möglich sei – „was wir aber dann mit der Zeit übernehmen, weil es von 'Pro Oriente' so gut vorbereitet wurde“. Das betonte Koch bei einer Begegnung mit österreichischen Medienschaffenden und diözesanen Presseverantwortlichen am Dienstag in Rom. „Pro Oriente“ sei „so etwas wie Johannes der Täufer: ein Vorläufer, der vieles tut, eröffnet und vorwegnimmt“, bemühte Koch einen biblischen Vergleich.
„Pro Oriente“: 1964 von Kardinal Franz König gegründet
Die Stiftung „Pro Oriente“ wurde 1964 noch während des Zweiten Vatikanischen Konzils vom damaligen Wiener Erzbischof Kardinal Franz König gegründet. Sie hat ihren Sitz in Wien. Ziel der Tätigkeit ist die Förderung der ökumenischen Dialoge zwischen den Kirchen des Ostens und des Westens.
Angesichts sich verschärfender „Lagerbildungen“ auch in der Ökumene sowie zeitweise ausgesetzter Dialoge etwa mit der russisch-orthodoxen Kirche im Zuge des Ukraine-Krieges seien Dialoge und Begegnungen auf stärker informeller Ebene wie jene von „Pro Oriente“ wichtiger denn je, führte Koch aus. Es sei mancherorts eine gewisse "Resignation“ in der Ökumene zu spüren - diese werde sich voraussichtlich weniger durch theologische Argumente als vielmehr durch Begegnungen und neu wachsendes Vertrauen auflösen lassen.
1.700-Jahre Konzil von Nizäa
Als sehr positiv für die Ökumene bewertete Kardinal Koch zudem das diesjährige 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa. Er sei überrascht vom großen Interesse und den zahlreichen Kongressen und Initiativen dazu. Was die Christenheit 325 beim ersten Konzil als gemeinsames Bekenntnis formuliert habe, „ist ungebrochen aktuell“ und sei die Basis für alle christlichen Kirchen und Gemeinschaften. Es wäre wünschenswert, dass das Glaubensbekenntnis von Nizäa auch in katholischen Gottesdiensten öfters gebetet wird, „weil es wirklich alle Christen verbindet“, so der Kardinal im Gespräch mit den kirchlichen Medienverantwortlichen aus Österreich.
„Wir brauchen dringend ein gemeinsames Osterdatum, freilich aber nicht um den Preis von Spaltungen“, führte Koch weiter aus. Zuversichtlich zeigte sich der Kardinal hinsichtlich einer Reise des Papstes noch heuer in die Türkei anlässlich des Konzilsjubiläums, wiewohl es dafür noch keine offizielle Bestätigung seitens des Vatikans gebe.
Ein dichtes Programm
Begleitet werden die österreichischen kirchlichen Medienverantwortlichen von „Medienbischof“ Wilhelm Krautwaschl und dem Rektor des Päpstlichen Instituts Santa Maria dell'Anima in Rom, Michael Max. Am ersten Tag der Reise (Montag) stand u.a. eine Begegnung mit der Sekretärin des Dikasteriums für die integrale Entwicklung des Menschen, Sr. Alessandra Smerilli auf dem Programm. Weiters geplant sind Gespräche mit Synoden-Generalsekretär Kardinal Mario Grech, mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie eine Begegnung mit dem österreichischen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Marcus Bergmann. Den Abschluss bildet am Mittwoch die Teilnahme an der Generalaudienz mit Papst Leo XIV.
(kap-skr)
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