Wieder mehr Opfer bei Streubombeneinsätzen im Jahr 2024
Ukraine, Russland, Myanmar, Syrien – in diesen Ländern werden laut eines jährlichen Berichts weiterhin Streubomben eingesetzt. Dieser sogenannte Streubomben-Monitor, der von einem internationalen Zusammenschluss aus Menschenrechtsgruppen und Hilfsorganisationen veröffentlicht wird, verzeichnete im Jahr 2024 einen Anstieg. Weltweit wurden 314 Menschen getötet oder verletzt; im Jahr zuvor waren es noch 219 Opfer. Verantwortlich für den Aufwärtstrend sei laut Bericht der anhaltende Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine.
Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Allein in der Ukraine wurden im Jahr 2024 rund 40 Streumunitionsangriffe gemeldet, bei denen die Zahl der Opfer nicht erfasst wurde. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 wurden dort mehr als 1.200 Opfer von Streumunition registriert.
Größter Verlust in der Zivilbevölkerung
Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland, kritisiert im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): „Streubomben können nicht gezielt eingesetzt werden und treffen immer zum überwiegenden Prozentsatz die Zivilbevölkerung.“
Ebenso sei die propagierte einfache Räumung solcher Munition höchst gefährlich. „Man weiß nicht, wann Streumunition auslöst. Das kann bei der bloßen Annäherung passieren, muss es aber nicht. Auch lässt sich die Munition nicht entschärfen oder wegbewegen. Eigentlich müssten Streubomben an Ort und Stelle gesprengt werden, was aber oft nicht möglich ist.“, so Fischer.
Grund zur Sorge sei laut den Verfassern des Berichts auch der Austritt Litauens aus dem 2010 in Kraft getretenen Übereinkommen über das Verbot von Streumunition. Insgesamt hatten sich bis August 2025 bereits 123 Länder dem Vertrag verpflichtet – darunter neu hinzugekommen sind der Südsudan und Vanuatu im Südpazifik.
(kna - lyk)
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