Bei einer entgleisenden Demonstration Bei einer entgleisenden Demonstration  (ANGELA PONCE)

Ö: Katholische Aktion will Polarisierung in Gesellschaft mildern

Angesichts der Polarisierung der Gesellschaft ermutigt die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) die Kirche dazu, diese Situation als Chance zu begreifen und mit dialogisch-beteiligenden Initiativen zu begegnen.

Das geht aus einem am Sonntag veröffentlichten Bericht der KAÖ über deren Jahrestagung hervor, die am Freitag und Samstag im Bildungshaus Schloss Puchberg stattfand. Im Mittelpunkt standen dabei Gestaltungsmöglichkeiten für Dialog in unterschiedlichen Zusammenhängen, von der Gestaltung von Debatten in Gremien bis zum inhaltlichen Austausch mit der Bischofskonferenz. Auch der seitens der Bischofskonferenz für die KAÖ zuständige Referatsbischof Wilhelm Krautwaschl nahm als Gesprächspartner an der gesamten Konferenz teil.

Für die Auseinandersetzung mit den spezifischen Aufgaben des Laienapostolats vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen stellte die Soziologin Katharina Miko-Schefzig Studienergebnisse und weiterführende Thesen vor. Miko-Schefzig, die zu gesellschaftlicher Polarisierung und Institutionen-Skepsis forscht, sieht in der Polarisierung der Gesellschaft eine Chance für die Kirche. Die Kirche als Institution hätte einen stabil wichtigen Wert in einer Gesellschaft, in der viele Menschen mit ihrer eigenen Orientierungslosigkeit kämpften. „Institutionen haben Dauer, Legitimität und Geschichte. Das ist mehr, als viele andere spirituelle Angebote haben", ermuntert Miko-Schefzig zu Vertrauen in die eigenen Bedeutung in der Gesellschaft von heute.

Die Kirchen hätten Infrastruktur, die für Begegnung und Dialog genutzt werden können, zeigte sich die Wissenschaftlerin überzeugt und berichtete von ihren Erfahrungen mit Forschungssettings, in denen Menschen miteinander diskutierten, die sonst nie zusammenkämen: „Bei einer guten Gesprächsführung entsteht Empathie füreinander, auch wenn die Meinungen weit auseinander liegen." In einer polarisierten Welt sei Mitmenschlichkeit als Wert nahezu ein Alleinstellungsmerkmal der Kirche. Das sei gesellschaftlich bedauerlich, müsse aber von der Kirche und Organisationen wie der Katholischen Aktion als Chance begriffen werden, so Miko-Schefzig.

Dialogräume als Basis einer demokratischen Gesellschaft

Die Katholische Aktion sei gewillt, diese Chance in der Krise der polarisierten Gesellschaft wahrzunehmen, so die Aussendung. Als Beispiel verwies die KA auf ihre mittlerweile etablierten „KA-Salons - Gespräche, die hinhören", auch weitere Dialogformate könne man sich vorstellen zu entwickeln, hieß es seitens der Laienorganisation.

„Nach der inhaltlichen Arbeit am Demokratie-Dossier werden wir im nächsten Jahr ein breit angelegtes Projekt starten, das Gruppen der Katholischen Aktion mit ihren Gliederungen wie auch Pfarrgemeinden das Handwerkszeug bereitstellt, um vor Ort neue Dialogräume aufzumachen. Es wird viele solcher offenen Dialogräume brauchen, um der Polarisierungsfalle, die im Entweder-Oder besteht, zu entkommen. Wir wollen ein von Vielfalt geprägtes Gesprächsklima ermöglichen, in dem unterschiedliche Themen auf Augenhöhe zur Sprache kommen," erläutert KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder.

Auf der Konferenz der KAÖ sind alle ihre Gliederungen vertreten: Katholische Jungschar, Jugend, Hochschuljugend, Frauenbewegung, Männerbewegung, Arbeitnehmer:innen-Bewegung, Akademiker:innenverband und das Forum Beziehung, Ehe und Familie - sowie alle diözesanen KAs.

(kap – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

28. September 2025, 16:21