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Katholikinnen in einer Kirche in Kenia Katholikinnen in einer Kirche in Kenia  (AFP or licensors)

Österreich: „Allen Platz geben ist katholische Urberufung"

Farbenprächtige Trachten aus der ganzen Welt, Gebete und Lieder in vielen verschiedenen Muttersprachen und im Anschluss ein Buffet mit Beiträgen aus aller Welt: Das war der „Sonntag der Völker", den die katholische Kirche in Österreich am Sonntag in allen Diözesen gefeiert hat.

Im Wiener Stephansdom stand Weihbischof Franz Scharl der Festmesse vor, die anlässlich des Heiligen Jahres 2025 unter dem Motto „Migranten - Missionare der Hoffnung" stand. "In der Kirche sollen alle Platz haben. Das ist unsere katholische Urberufung", unterstrich der Bischof, der in der Bischofskonferenz für die anderssprachige Seelsorge zuständig ist.

Der „Sonntag der Völker" rückt jedes Jahr rund um den im Oktober gefeierten katholischen „Welttag der Migranten" die anderssprachigen katholischen Gemeinden in die Mitte und erinnert daran, dass Menschen mit Migrationshintergrund durch ihre Traditionen und Glaubenserfahrungen die Ortskirchen erheblich bereichern. Bischof Scharl sprach in seiner Predigt von der Notwendigkeit, „Sorge zu tragen für die Menschen, die von außen kommen": Es sei wichtig, einander mit Wertschätzung und auf Augenhöhe zu begegnen, wobei auch die anderssprachigen Gemeinden gefordert seien.

„Migranten erinnern die Kirche an ihre pilgernde Mission“

„Migranten erinnern die Kirche an ihre pilgernde Mission", sagte Scharl mit Bezugnahme auf Papst Leo XIV., der in seiner Botschaft zum diesjährigen Welttag insbesondere die Geflüchteten hervorgehoben hatte. Viele von ihnen seien besondere Zeugen der gelebten Hoffnung, indem sie sich Gott anvertrauten und Widrigkeiten ertrügen, in Aussicht auf eine bessere Zukunft. Zu „Missionaren" würden Migranten insbesondere dann, wenn sie neue Glaubenswege beschritten, etwa gegenüber den Menschen, die noch fern vom Glauben sind, oder auch durch Initiativen im interreligiösen Dialog, so der Bischof.

Vielsprachige Feier mit Agape

Beim Festgottesdienst im Wiener Stephansdom anwesend waren die slowakisch, tschechische, rumänische, polnische, kroatische, slowenische und die ungarische Gemeinde sowie die englisch-, französisch- und spanischsprachige Gemeinde. In die Landestracht gekleidete Kinder brachten bei der Gabenbereitung Spezialitäten aus dem jeweiligen Kulturkreis zum Altar, auch die Lesungen erklangen kroatisch und tschechisch, beim Vaterunser und Friedensgruß erklangen alle Sprachen gleichzeitig. Besonders geprägt wurde der Gottesdienst von den Chören und Ensembles der jeweiligen Gemeinden, die sich bei der Musikgestaltung abwechselten.

Zumal der „Sonntag der Völker" heuer mit dem Gedenktag des philippinischen Märtyrers Lorenzo Ruiz (1594-1637) zusammenfiel, hob der Nationaldirektor der katholischen anderssprachigen Seelsorge in Österreich, Alexander Kraljic, dessen Bedeutung für die Migrantenseelsorge besonders hervor. Nicht beim Gottesdienst vertreten waren die außereuropäischen anderssprachigen Gemeinden, die sich aus Platzgründen - der Dom war schon mit den europäischen Gemeinden mehr als gefüllt - nur in der Erzdiözese Wien traditionell erst zum "Sonntag der Weltmission" - heuer am 19. Oktober - zur gemeinsamen Feier versammeln.

Begegnung zwischen den Sprachgemeinden gab es auch noch nach der Messe, als die Erzdiözese Wien zu einer internationalen Agape in den Hof des Erzbischöflichen Palais geladen hatte. Bei den vorbereiteten Ständen fand man unter den jeweiligen Fahnen tschechische Svickova und Frgaly, ungarisches Gulasch, slowenische Skutni komaz, Gibanica und Potica, kroatische Prsut, Sirnica, Hromisice und Kulen, polnische Moskole und Kwasnica, rumänische Sarmale, albanische Haluski, Bryndzove halusky und Klobasa, spanische Chorizo, Tortillas und Wein sowie aus Lateinamerika Frijoles, Guacamole und Pan de Elote. Dazu gab es auch landestypische Tanzdarbietungen.

(kap – gs)

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28. September 2025, 15:00