Unser Sonntag: Schlaue Investition
Mag. Miriam Pawlak, Köln
25. So im Jk: Lk 16,10-13
(folgend die Betrachtung in Stichworten zusammengefasst)
Das Gleichnis irritiert. Zumal es auf die Trilogie vom Suchen und Finden folgt, bei der die Freude Gottes überwiegt, genauso wie das barmherzige Handeln des Vaters, das mit Gottes Handeln assoziiert wird.
Es kommt wie ein zynischer Bruch: In dem gesamten Gleichnis geht es um einen ungerechten Helden, der für seine Klugheit gelobt wird. Es kommt auf die Leseweise an: Es geht um schlaue Investition. Investition in Gott, Menschen, in Liebe.
Schauen wir uns aber gezielt die Verse des Evangeliums an, fällt auf, dass mehr noch als um Geld, es um Treue geht. Treue im Kleinen begründet Vertrauen für Großes. Untreue zerstört Vertrauen.
Wem diene ich?
Es gibt Menschen, die mit ihrem Geld Gutes tun, die sich einsetzen für ein Stück Gerechtigkeit auf der Welt. Es gibt aber auch andere, die das Geld zum Götzen, zum Mammon werden lassen. Sie verehren ihren Reichtum, identifizieren sich mit ihm und beginnen dem Geld zu dienen, statt Gott und dem Menschen. Es geht also auch darum, zu erkennen worin Dienst besteht. Wem diene ich? Verfolge ich einen Zweck? Götzendienst ist zweckgebunden, kann zum Selbstzweck verleiten, macht abhängig; Gottesdienst ist frei und befreit. Gratis – in dem Wort steckt Gnade.
Treue wird belohnt
Treue wird belohnt – nicht nur Treuepunkte wie im Supermarkt, sondern sie gehen auf das immaterielle Konto der rettenden Gerechtigkeit Gottes, die der für jeden Menschen bereithält, der sich investiert. Für Gott, für die Menschen. Es ist der Grundsatz, den Jesus formuliert: Wer in kleinen Dingen zuverlässig ist, ist es auch in großen. Die Verse 10 bis 12 nehmen das vorangestellte Gleichnis vom Verwalter und der Gerechtigkeit auf und legen das ungerechte Verhalten als mögliches Verhalten der Jünger dar, das es abzulegen gilt.
Gottesdienst ist radikal
Mammon wird vom Objekt zum Subjekt und vereinnahmt Menschen; wird zum Gegenspieler (Götze) stilisiert. Die Adressaten sind primär die Jünger, aber auch die Pharisäer, denen eine gewisse Zuneigung zu Geld nachgesagt wird – so formuliert es Lukas in den sich daran anschließenden Versen. All das fügt sich gut in das Grundkonzept lukanischer Armutstheologie ein, die Armut hochhält und (materiellen) Reichtum kritisiert, weil er eben unfrei macht für Gott bzw. den Aufbau des Reiches Gottes, für den Menschen berufen sind (weil es eine erfüllende Aufgabe sein kann, mitzuwirken). Es wird hier, wie auch an anderen Stellen deutlich, wie radikal Gottesdienst ist, wenn er im wahrsten Sinne des Wortes ernst genommen wird.
(Radio Vatikan - Redaktion Claudia Kaminski)
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