Isabelle Molz und Konstantin Bischoff Isabelle Molz und Konstantin Bischoff 

Laien weltweit vernetzt: Was die deutsche Seelsorge beschäftigt

Im Schatten der Weltsynode und im Geist einer zunehmend synodalen Kirche haben sich in diesen Tagen Seelsorgerinnen und Seelsorger aus aller Welt in Rom versammelt. Beim „World Meeting of Lay Ministers“ trafen sich rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort sowie über 30 digital zugeschaltete Kolleginnen und Kollegen, um die Rolle Laien in der katholischen Kirche weltweit zu stärken. Zwei Gäste aus Deutschland erläuterten gegenüber Radio Vatikan, was besprochen wurde.

Mario Galgano - Vatikanstadt

„Wir haben festgestellt, dass es diese Vereinigung längerfristig und dauerhaft braucht“, erklärt Konstantin Bischoff, Pastoralreferent im Erzbistum München und Freising und einer der Initiatoren des Treffens. Bereits 2023, beim ersten Meeting parallel zur Bischofssynode in Rom, sei der Grundstein gelegt worden: „Damals ist es uns gelungen, Menschen aus vier Kontinenten und elf Nationen zusammenzubringen, von Korea und den Philippinen bis nach Lateinamerika und die USA.“

Hier hören Sie das Interview von Mario Galgano mit Konstantin Bischoff und Isabelle Molz

Auch die Freiburger Pastoralreferentin Isabelle Molz, die ebenfalls zum Vorbereitungsteam gehört, betont den doppelten Schwerpunkt des Treffens: „Einerseits geht es darum, sich inhaltlich einzubringen, etwa in die Dokumente der Synode. Andererseits ist es entscheidend, sich international zu vernetzen, unterschiedliche Berufsbilder wahrzunehmen und gemeinsam die Rolle der Laien in der Kirche weiterzuentwickeln.“

Internationale Vielfalt – gemeinsame Anliegen

Heute gehören zur Bewegung mehrere tausend professionelle Laien in der Seelsorge weltweit. Die meisten arbeiten in Nordamerika und im deutschsprachigen Raum, doch auch aus Ländern wie Korea, Ghana, Nicaragua oder Chile gibt es Beteiligung. „Gerade in dem Moment, wo Synodalität das große Stichwort wird, wollen wir bewusst zeigen, dass gut ausgebildete Laien diese Haltung in der Kirche stärken können“, so Bischoff.

Der Wechsel an der Spitze der Kirche – von Papst Franziskus zu Papst Leo XIV. – hat dabei eher bestärkend gewirkt. „Unsere Kolleginnen aus Asien haben mit Begeisterung aufgenommen, dass ein international geprägter Papst die Synodalität weiterführt“, berichtet Molz.

Lernen im internationalen Kontext

Für die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer spielt der Vergleich zwischen dem Synodalen Weg in Deutschland und den weltkirchlichen Prozessen eine zentrale Rolle. „Synodalität ist vor allem eine Haltung, die die Kirche verändern muss. Wir haben gerade aus dem asiatischen Raum methodisch viel gelernt, etwa durch die ‚Conversation in the Holy Spirit‘, die dort längst etabliert ist“, sagt Bischoff.

Gleichzeitig gebe es auch ein starkes Interesse anderer Länder am deutschen Weg – und viele Fragen. „Die mediale Berichterstattung in Nordamerika zeichnet oft das Bild, dass der deutsche Synodale Weg nicht katholisch sei. Umso wichtiger ist der persönliche Austausch, denn da spüren wir ein großes Vertrauen in die Theologie aus Deutschland“, betont Molz.

Wünsche für die Kirche der Zukunft

Auf die Frage nach ihren Hoffnungen für die Zukunft der Kirche antwortet Molz ohne Zögern: „Ich wünsche mir Gerechtigkeit. Es darf keinen Unterschied mehr geben, der aufgrund des Geschlechts gemacht wird, wenn die Ausbildung dieselbe ist – weder beim Zugang zu Ämtern noch bei Leitungspositionen.“ Papst Leo XIV. hat erst jüngst in einem Interview die Lehre der Kirche in dieser Frage insofern bekräftigt, dass er in der Frage der Frauenweihe keinen Handlungsbedarf sehe. In seinem Schreiben Ordinatio Sacerdotalis hatte Johannes Paul II. 1994 lehramtlich konkret festgehalten, dass die Weihe nur Männern vorbehalten sei. Seit einigen Jahren ringen Theologen aber verstärkt um die Frage nach dem Diakonat der Frau, die nach wie vor untersucht wird.

Bischoff ergänzt: „Wir müssen neu lernen, was auf der ganzen Welt gleich sein muss – und was unterschiedlich sein darf. Gerade diese Vielfalt kann die Kirche bereichern.“

Gemeinsames Ringen statt Gegeneinander

Beide betonen, wie sehr die internationalen Begegnungen ihre Sicht auf die Kirche verändert haben. „Die großen Fragen – Macht, Klerikalismus, die Rolle der Jugend – sind weltweit dieselben“, sagt Bischoff. Molz fügt hinzu: „Entscheidend ist, dass wir diese Themen gemeinsam angehen. Das stärkt nicht nur die Kirche, sondern kann auch für die Welt insgesamt ein Lernprozess sein.“

So wurde das „World Meeting of Lay Ministers“ in Rom zu einem Ort, an dem Laien aus fünf Kontinenten nicht nur ihre Erfahrungen teilten, sondern auch eine Vision für die Zukunft der Kirche entwickelten – eine Kirche, die synodaler, gerechter und internationaler sein will, so die beiden Gäste aus Deutschland gegenüber Radio Vatikan.

(vatican news)

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23. September 2025, 10:21