Suche

Der Dom von Augsburg Der Dom von Augsburg 

D: Bistum Augsburg publiziert Missbrauchs-Studie

Auch im Bistum Augsburg wurde diesen Donnerstag eine Studie zu sexuellem Missbrauch veröffentlicht. Nach Auswertung von insgesamt 1.507 Personalakten von im Zeitraum 2000 bis 2014 im Bistum noch lebenden Geistlichen (und damit der Erfassung bis ins Jahr 1948 zurückreichender Ereignisse) kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Verantwortlichen im Bistum in 35,48 Prozent nicht angemessen gehandelt haben. Dieser Wert differiert allerdings stark zwischen den einzelnen Episkopaten.

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Augsburg übergab die 206-Seiten-Studie dem Ortsbischof Bertram Meier. Sie beleuchtet für den Zeitraum der Episkopate von 1930 bis heute, ob die Verantwortungsträger in der Diözese Augsburg nach Hinweisen auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger angemessen reagiert haben – und wer hierfür die Verantwortung trägt, falls dies nicht der Fall war. Zudem enthält sie konkrete Empfehlungen für das Bistum.

Gegenstand der Untersuchung war eine „vertiefte Auswertung des der bundesweiten MHG-Studie zugrundeliegenden Datenbestandes für das Bistum Augsburg unter besonderer Berücksichtigung der Verantwortlichkeiten“. In einem Anhang werden die im Bistum Augsburg nach Redaktionsschluss der MHG-Studie (Mai 2017) bekannt gewordenen Fälle sexualisierter Gewalt dargestellt.

Bischof Bertram Meier
Bischof Bertram Meier

Auswertung von insgesamt 1.507 Personalakten

Nach Auswertung von insgesamt 1.507 Personalakten von im Zeitraum 2000 bis 2014 im Bistum noch lebenden Geistlichen (und damit der Erfassung bis ins Jahr 1948 zurückreichender Ereignisse) kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Verantwortlichen im Bistum in 35,48 Prozent nicht angemessen gehandelt haben. Dieser Wert differiert allerdings stark zwischen den einzelnen Episkopaten.

Die höchsten Prozentwerte nicht angemessenen Verhaltens wurden zu Zeiten der Bischöfe Freundorfer (1949-1963), Stimpfle (1963-1992) und Dammertz (1993-2004) festgestellt. In der Folgezeit lag der Anteil nicht angemessener Reaktionen laut Studie bei 33,3 Prozent (Bischof Mixa), 5,9 Prozent (Bischof Zdarsa) und 0 Prozent (Bischof Meier). Bei keinem der Verantwortungsträger wurde ein persönliches Missbrauchsverhalten festgestellt.

Untersucht wurden 193 Taten zum Nachteil von 156 Betroffenen, etwa 2/3 davon waren männlichen Geschlechts. 42,5 Prozent der Betroffenen waren Kinder unter 14 Jahren. Die Taten sind insgesamt 77 Beschuldigten bzw. Tätern zuzuschreiben.

(bistum augsburg – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

30. Oktober 2025, 12:31