Suche

Menschen auf der Berliner Mauer am Tag der Wiedervereinigung Menschen auf der Berliner Mauer am Tag der Wiedervereinigung 

D: Einheit Deutschlands ist eine bleibende Aufgabe

Anlässlich des 35. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung haben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, in einer gemeinsamen Erklärung dazu ermutigt, weiter an einer gemeinsamen Einheit zu arbeiten.

„Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“ – mit dieser Antwort auf eine Nachfrage über das Inkrafttreten eines neuen Grenzgesetzes der DDR besiegelte Günter Schabowski am 9. November 1989 das Ende der innerdeutschen Grenze und damit den Fall der Mauer. Ost- und Westdeutschland wurden nach 41 Jahren, am 3. Oktober 1989 wiedervereint.

Noch immer ist die Teilung Deutschlands spürbar, aber „seit 35 Jahren wächst zusammen, was zusammengehört“, heißt es in der Erklärung anlässlich des 35. Jahrestages der Deutschen Einheit. Vor allem für junge Menschen läge die Teilung weit in der Vergangenheit, dennoch seien vielen die Unterschiede durch die Teilung noch präsent. „Daher ist es gut, wenn wir uns als Volk gemeinsam an die Zeit der Trennung, an die Wiedervereinigung und auch an die dabei gemachten Fehler erinnern“, betonten die Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchen in Deutschland. Sie zitieren in der gemeinsamen Erklärung aus der Bibel: „Du sollst an den ganzen Weg denken, den der Herr, dein Gott, dich geführt hat.“ (Dtn 8,2). Sie erinnerten daran, dass die Vergangenheit Orientierung für die Zukunft sein kann.

„Die Wunden der Spaltung Deutschlands sind noch immer spürbar.“

Neue Arten der Trennung spürbar

Die Teilung wirke auch nach 35 Jahren noch nach und zeige sich an neuen Maßstäben. „Die Wunden der Spaltung Deutschlands sind noch immer spürbar. Sie zeigen sich in fortbestehenden wirtschaftlichen und sozialen Unterschieden zwischen Ost und West, in den Brüchen persönlicher Biografien und im anhaltenden Gefühl vieler Menschen, nicht in gleicher Weise anerkannt oder gehört zu werden. Zugleich entstehen neue Trennungen: zwischen Stadt und Land, zwischen Arm und Reich sowie zwischen Menschen, die der Demokratie vertrauen und jenen, die ihr zutiefst misstrauen oder sie sogar bekämpfen“, so die Erklärung.

„Vielfach gingen diese Impulse, von Christinnen und Christen aus, die mit Friedensgebeten und mutigem Engagement gegen das Unrecht und für Demokratie anderen ein Beispiel gaben“

Christen als Impulsgeber

Sie hoben das Engagement der vielen Menschen hervor, die sich für eine Einheit Deutschlands einsetzten. „Mit ihrer friedlichen Revolution gegen ein diktatorisches Regime lösten sie 1989 die Ereignisse aus, die ein Jahr später in die Deutsche Einheit mündeten.“ Vielfach gingen diese Impulse, so die Erklärung, „von Christinnen und Christen aus, die mit Friedensgebeten und mutigem Engagement gegen das Unrecht und für Demokratie anderen ein Beispiel gaben.“

„Die Deutsche Einheit ist kein singulärer Tag in der Geschichte. Sie ist eine bleibende Aufgabe für alle Menschen in Deutschland“

Einheit ist bleibende Aufgabe

Mit Blick auf die vielen Konflikte weltweit machten Bätzing und Fehrs deutlich, dass „Menschen in zwei durch Mauern, Stacheldraht, Minenfelder und Panzersperren getrennten Ländern das gewaltlos erreicht hätten, wonach sich viele in der Welt sehnen: Frieden, Freiheit und Einheit.“ Daher sei die Deutsche Einheit „kein singulärer Tag in der Geschichte. Sie ist eine bleibende Aufgabe für alle Menschen in Deutschland“, heißt es in der Erklärung. Die Aufgabe der Kirche sei, zu ermutigen, diesen Weg weiter zu gehen.

(pm – lyk)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

02. Oktober 2025, 11:39