Katholische Studenten auf Bildungsreise in Rom
Für sie sei es ein besonderes Erlebnis, im Rahmen des Heiligen Jahres in Rom zu sein, freut sich Philipp van Gels, derzeitiger Vorsitzender der AGV, im Gespräch mit Radio Vatikan.
„Es macht natürlich einiges in der Planung chaotischer, weil die Stadt wirklich sehr voll ist. Aber es hat uns auch sehr viele äußerst inspirierende Gespräche und viele Begegnungen mit unterschiedlichen Gesprächspartnern eingebracht, mit denen wir sprechen konnten und so auch versuchen konnten, den neuen Papst Leo besser kennenzulernen.“
Eine Premiere für die Capitolina
Alle zwei Jahre etwa kommen Vertreter des Verbandes, bei dem es sich um den größten Zusammenschluss katholischer Studentinnen und Studenten in Deutschland handelt, für eine Studienreise nach Rom. In diesem Jahr stehen die Treffen unter dem Motto „Heiliges Jahr, neuer Papst – Hoffnung für eine Welt im Umbruch?“. Tausende Studenten sind in den Verbänden organisiert. Der größte unter ihnen ist der Cartellverband, etwa 25.000 Mitglieder hat er europaweit. Der Vorsitz dieses Verbandes wechselt jährlich, und in diesem Jahr hat diesen erstmals eine kleine Studentenverbindung mit Sitz in der Ewigen Stadt inne: die Capitolina. Für die in Rom gegründete Vereinigung hat David Joel Piepenberg, der derzeit in München studiert, den Vorsitz des Cartellverbandes übernommen.
„Der Schwerpunkt des Cartellverbandes liegt in Deutschland mit 126 Verbindungen in fast allen deutschen Hochschulstädten. Die Capitolina ist als einzige deutsche Verbindung in der Heiligen Stadt – mit Mitgliedern in allen möglichen Hochschulstädten - schon immer eine Ausnahme von dieser Regel gewesen. Und nun ist es das erste Mal, dass Rom diesen Vorsitz übernimmt und dass die Capitolina diese ehrenvolle Aufgabe hat“, berichtet er.
Der Höhepunkt dieses Amtsjahres werde die viertägige Cartellversammlung sein, die im Juni 2026 in Rom stattfinden wird und zu der 2.000 Vertreter erwartet würden. Allein bei der Hauptveranstaltung, dem Festkommers, werde mit 1.000 Gästen gerechnet, berichtet Piepenberg.
Netzwerken und Solidaritätsprogramme
14 Teilnehmer hatten sich im Rahmen der Studentenreise in die Ewige Stadt aufgemacht, unter ihnen nur eine Frau. Doch die Mehrzahl an männlichen Teilnehmern, sollte nicht zu dem Trugschluss verleiten, dass es überhaupt keine weiblichen Studentenverbindungen gebe. Eine von ihnen vertritt Alicia Müller aus Bonn.
„Inhaltlich unterscheiden wir uns nicht großartig von den männlichen katholischen Studentenverbindungen. Wir sind organisiert im Unitas-Verband, dem ältesten katholischen Studentenverband, und dort gibt es reine Damenvereine und reine Herrenvereine. Aktiv geworden bin ich, weil meine Familie korporiert ist und auch ich diese Erfahrung machen wollte. Inhaltlich geht es um Netzwerken im und über den eigenen Verband hinaus, aber auch darum, Solidaritätsprogramme und Veranstaltungen durchzuführen, um die katholischen Werte zu vertreten, beispielsweise das Prinzip der Nächstenliebe zu üben und uns in der Obdachlosenhilfe oder in Suppenküchen zu engagieren.“
Eine Form der Evangelisierung
Dabei komme es auch häufiger vor, dass junge Erwachsene wieder – oder neu – zur katholischen Kirche fänden, berichtet van Gels sichtlich enthusiastisch.
„Es passiert, dass junge Menschen zu unseren Verbindungen kommen und die Gemeinschaft sehen und dadurch im Erwachsenenalter entscheiden, entweder zu konvertieren oder, was auch in meinem persönlichen Fall so war, erst im Erwachsenenalter die Firmung zu empfangen und trotz einer längeren Abwesenheit von der Kirche dann eben so wieder den Weg zur Gemeinschaft zu finden. Ich finde, das ist ein Effekt, den man mittlerweile nur noch in sehr wenigen Jugendorganisationen beobachten kann. Und da finde ich, dass Studentenverbindungen schon eine sehr wichtige Rolle spielen. Eben dafür, die Gemeinschaft und den Glauben auch wieder in den Vordergrund zu rücken.“
Ähnliche Erfahrungen habe auch er gemacht, betont David Joel Piepenberg von der Capitolina:
„Ja, Konvertierungen gibt es. Es gibt aber auch ganz viele, die seit ihrer Jugendzeit kirchenfern waren und nicht mehr viel mit dem Glauben zu tun hatten, dann aber in der Gemeinschaft eine Revitalisierung ihres persönlichen Glaubenslebens erfahren durften und auch wieder zu praktizierenden Katholiken geworden sind.“
Themen neu erarbeiten
Für Alicia war bei der Reise insgesamt vor allem wichtig, Themen, „für die wir uns als katholische Studenten interessieren“, unter einem völlig neuen Blickwinkel erschließen zu können. „Ich glaube, für mich hätte es kein spannenderes Jahr mit der Kombination aus einem neuen Papst und dem Heiligen Jahr sein können“, zieht van Gels Resümee. Dieses Jahr nach Rom zu kommen sei deshalb eine „große Ehre“.
(vatican news - cs)
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