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Andreas Süß Andreas Süß 

Von Köln in die Welt: Wie „Nightfever“ junge Menschen in die Kirche bringt

Vor 20 Jahren, inspiriert durch den Weltjugendtag (WJT) 2005 in Köln, wurde die Initiative Nightfever ins Leben gerufen. Mitbegründer Pfarrer Andreas Süß, leitender Pfarrer in Neuss, spricht über die Anfänge des Projekts, das sich mittlerweile auf 27 Länder ausgeweitet hat, und die Sehnsucht junger Menschen nach spiritueller Tiefe und Verantwortung.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Pfarrer Süß beschreibt Nightfever als eine Bewegung, die vor allem von jungen Menschen getragen wird: „Nightfever ist eine Initiative von jungen Menschen, die auf die Straße hinausgehen und Passanten einladen, eine Kerze in der Kirche zu entzünden.“ Die Menschen, die aus dem Kino oder dem Theater kommen, ließen sich leicht ansprechen, da jeder wisse, wofür man eine Kerze entzünden könne – sei es für die kranke Großmutter, die Mutter oder eine anstehende Prüfung.

Hier hören Sie das Interview mit Pfarrer Andreas Süß von Mario Galgano

Ein Moment der Begegnung, der Stunden dauert

Der Erfolg der Initiative liegt laut Süß in der tiefen spirituellen Erfahrung, die die Besucher mache. Er erklärt: „Viele sagen auch Ja, für zwei Minuten gehe ich mal in die Kirche, aber dann bleiben sie doch meistens mehrere Stunden, weil sie so angerührt sind von der schönen Musik, von den Menschen, die sie einladen, von den Gesprächen mit den Priestern und wo sie Gottes Barmherzigkeit einfach erfahren haben.“

Innerhalb der Kirche sitzen Priester bereit, um Gespräche zu führen, Segen zu spenden oder das Sakrament der Versöhnung zu empfangen. Der überwältigende Zulauf beim ersten Abend im Jahr 2005 in Bonn, bei dem sich Schlangen vor den Priestern bildeten, sei die Initialzündung gewesen.

„Das soll nicht ein bloßes Event sein.“

Die Idee entstand aus der intensiven Atmosphäre des Weltjugendtages 2005, wo Papst Benedikt XVI. die jungen Menschen in seiner Predigt dazu aufgefordert hatte, den Geist des WJT weiterzutragen: „Der Weltjugendtag muss weitergehen. Das soll nicht ein bloßes Event sein.“

Benedikt XVI. beim Weltjugendtag in Köln 2005
Benedikt XVI. beim Weltjugendtag in Köln 2005

Verantwortung und Jüngerschaft

Die Initiative verfolgt eine zweifache Richtung: die Evangelisierung nach außen und die Stärkung der jungen Menschen im Glauben nach innen. Nach dem Motto von Johannes Paul II., dass ein Jugendlicher durch einen Jugendlichen evangelisiert werde, lädt die Nightfever-Generation (16 bis 35 Jahre) andere Gleichaltrige ein.

Gleichzeitig ist es Pfarrer Süß ein Anliegen, dass junge Menschen in der Kirche Verantwortung übernehmen: „Wir trauen denen zu, dass sie an einem Abend Verantwortung übernehmen, dass sie verantwortlich sind über die Musik, die gespielt wird, über die Dekoration, über das Einladen [der Priester].“ Über vertiefende Wochenenden und Akademien sollen die Teilnehmer zu „missionarischen Jüngern“ heranwachsen, wie Papst Franziskus es immer formuliert habe.

Weltweit präsent

Nightfever hat sich inzwischen in 27 Ländern verbreitet. Jüngst war Pfarrer Süß mit einer Pilgergruppe aus seiner Gemeinde St. Quirin in Neuss, die auch eine kleine Behindertengruppe einschloss, bei der Generalaudienz in Rom. Dort hatten sie die Gelegenheit, Papst Leo XIV. persönlich zu begrüßen und ihm ihren Dank und ihr Gebet zu versichern.

Als nächste große Aufgabe sehe Nightfever die kontinuierliche Entwicklung der „Leiterpipeline“ an, damit nach drei Jahren Leitung junge Menschen in den Gemeinden selbst Verantwortung übernehmen können, um dort „missionarische Gemeinden mit einer lebendigen Willkommenskultur“ aufzubauen. Am kommenden Samstag wird das Jubiläum von Nightfever am Gründungsort in Bonn in der St. Remigius Kirche mit Weihbischof Matthias König gefeiert.

(vatican news)

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23. Oktober 2025, 12:55