Ordensfrau: Menschenhandel gibt es auch in Österreich
„Menschenhandel, im Speziellen Frauen-, Mädchen- und Kinderhandel, gehört zu den abartigsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit", so die Ordensfrau, die viele der betroffenen Frauen und ihre Geschichten aus erster Hand kennt. Die allermeisten hätten unter Abhängigkeit und Zwang zu funktionieren. Ekel, Scham und oftmals Todesängste sind ihre ständigen Begleiter." Menschenhandel finde auch in Österreich statt, auch wenn viele es sich nicht vorstellen wollten. Mehr als 90 Prozent aller Frauen und Mädchen, die in Österreich als „Sexdienstleisterinnen" verkauft und missbraucht werden, kommen aus dem Ausland, informierte die diplomierte Erwachsenenbildnerin.
Ausstellungen, Vorträge und Diskussion
Die vom Verein SOLWODI (Solidarity with Women in Distress) getragene kirchliche Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel - aktiv für Menschenwürde" macht immer wieder durch Vorträge, Diskussionsrunden und persönliche Gespräche den Zusammenhang von Sexkauf und Menschenhandel deutlich. Die vielen Anfragen von Vereinen, Clubs, Pfarren oder höheren Schulen seien ein „Zeichen, dass es bereits ein Sensorium für dieses unfassbare Thema gibt", berichtet Schlackl. Anlässlich des europäischen Tags gegen Menschenhandel (18. Oktober) wird am Freitag die Ausstellung „PHÖNIX. Auferstehen aus dem Schweigen" von Vivien Kabar in der Tabakfabrik in Linz eröffnet, die körperliche und seelische Gewalt gegen Frauen und Kinder thematisiert.
Ziel für Österreich: Nordisches Modell
Jüngst neue Fälle in Österreich
Aktuell hat das Thema Menschenhandel in österreichischen Medien an Präsenz gewonnen. Am Landesgericht Salzburg ist am Montag ein mehrtägiger Prozess wegen grenzüberschreitenden Prostitutionshandels, Menschenhandels, Zuhälterei, Nötigung und weiterer Delikte gestartet. Sieben Angeklagte, darunter drei Frauen, sollen zumindest 43 Frauen aus Kolumbien von Mai 2021 bis August 2024 mit falschen Versprechungen nach Österreich gelockt, eingeschüchtert, misshandelt und ausgebeutet haben. Es handelt sich dabei um keinen Einzelfall. Im Mai 2025 wurde ein ungarisches Zuhälterpaar in Wels gefasst, das acht Frauen ausgebeutet hatte. Das Paar nahm ihnen in nur sechs Monaten 40.000 Euro ab. Gegen illegale Prostitution gab es in Wien am 4. Oktober dieses Jahres 570 Anzeigen. Ausgehend von Ischgl wurde am 7. Oktober ein internationaler Menschenhändlerring zerschlagen.
(kap - sst)
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