Pax Christi sammelt Unterschriften für Abrüstung
„Die NATO-Forderung von fünf Prozent der Wirtschaftsleistung für das Militär wird als unverantwortlich kritisiert. Dies entspräche mindestens 200 Milliarden Euro jährlich für Deutschland, und damit fast dem halben Bundeshaushalt. Die Organisationen erklären: Aufrüstung führt in eine Sackgasse. Frieden kann nur durch Diplomatie und zivile Mittel erreicht werden", heißt es in einer gemeinsammen Pressemitteilung von Pax Christi und den weiteren Organisatoren. Die Sammlung von Unterschriften soll bis zu den Haushaltsverhandlungen im September 2026 laufen. Unterschrieben werden kann der Appell online hier. Ab Mitte Oktober soll es auch ausgedruckte Unterschriftenlisten geben.
„Als Friedensorganisationen sehen wir in der militärischen Aufrüstung keinen Weg, um Frieden und Sicherheit zu erreichen oder zu erhalten. Diese wird als alternativlos dargestellt, das ist sie aber nicht. Es gibt ein großes Repertoire gewaltfreier Ansätze zur Konfliktbearbeitung, und –beilegung. Diese müssen nun in den Fokus von Regierungshandeln rücken“, erklärt Esther Mydla von Pax Christi.
Vatikan und Papst fordern schon lange Abrüstung
Erst jüngst hatte der vatikanische Außenbeauftragte, Erzbischof Paul Richard Gallagher, bei der 80. UNO-Generalversammlung alle gemahnt, sich aktiv für Frieden einzusetzen – durch Abrüstung, Achtung des humanitären Völkerrechts und die Überwindung der Krise des Multilateralismus. Papst Leo XIV. hat ebenfalls mehrfach zu Abrüstung aufgerufen - etwa bei einer Audienz für Vertreter anderer Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften und anderer Religionen am 19. Mai 2025 - kurz nach seinem Amtsantritt am 8. Mai.
Mehr zum Abrüstungsappell von Pax Christi und Co
Der Abrüstungsappell der Friedensinitiativen fordert von der deutschen Bundesregierung:
- Einen Stopp der maßlosen Ausgaben für immer mehr Aufrüstung. Nötig sind mehr Investitionen, die unser aller Leben verbessern – zum Beispiel in Gesundheit, Bildung, Soziales und Klimaschutz.
- Keine Belastung und Einschränkung nachfolgender Generationen durch unbegrenzte Neuverschuldung für Militär und Kriegs-Infrastruktur, durch eine Wehrpflicht oder die Vernachlässigung der Klimakatastrophe
- Einen entschlossenen diplomatischen Einsatz für ein Ende des russischen Angriffskrieges, nachhaltigen Frieden für die Ukraine und eine neue europäische Friedens- und Sicherheitsarchitektur.
- Ein glaubwürdiges Eintreten für Völkerrecht, nukleare und konventionelle Rüstungskontrolle sowie eine Stärkung von Ziviler Konfliktbearbeitung und Entwicklungszusammenarbeit. Dauerhafte Sicherheit kann nur eine Weltordnung garantieren, in der nicht das Recht des Stärkeren gilt.
Philipp Ingenleuf vom Netzwerk Friedenskooperative betont: „Der Abrüstungsappell stellt einen Startpunkt für weitere Aktivitäten dar, um der ausufernden Hochrüstungspolitik etwas entgegenzustellen. Angesichts der dramatischen Weltlage und immer neuer Rekorde bei den Rüstungsausgaben ist es wichtig, dass die Forderung nach Abrüstung von der Friedensbewegung verstärkt in die Öffentlichkeit getragen wird.“ Ähnlich äußert sich Michael Schulze von Glaßer, DFG-VK: „Schon jetzt ist klar, dass die für Abschreckung verschwendeten Gelder für Gesundheit, Bildung, Soziales und Klimaschutz fehlen werden. Wir fordern die Bundesregierung auf, umzukehren und eine Politik der Diplomatie und des Völkerrechts zu vertreten.“
(pm/vatican news - sst)
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