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Der Kanzler der Deutschen Statthalterei, Cfr. Ferdinand Giese Der Kanzler der Deutschen Statthalterei, Cfr. Ferdinand Giese 

Ritterorden vom Heiligen Grab: Kampf gegen existenzielle Not der Christen im Heiligen Land

Zum Heiligen Jahr 2025 sind jüngst rund 3.700 Mitglieder des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem zu einer „Pilgerreise der Hoffnung“ im Vatikan gewesen. Ferdinand Giese, Kanzler der Deutschen Statthalterei, berichtet über die Bedeutung dieses Treffens, die Audienz am Vortag beim Papst, die existenzielle Not der Christen im Heiligen Land und die Aufgabe des päpstlichen Ritterordens.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Großveranstaltung, die nur zu besonderen Anlässen wie Heiligen Jahren stattfindet – die letzte war im Jahr 2000 – diente vor allem der spirituellen Vergewisserung und der Mobilisierung von Hilfe.

Hier hören Sie das Interview mit Kanzler Ferdinand Giese von Mario Galgano

Fokus auf die bedrängten Christen

Bei der Audienz mit Papst Leo XIV. am Donnerstag sei die besondere Situation der Glaubensgeschwister im Nahen Osten in den Fokus gerückt worden. Giese zeigte sich beeindruckt:

„Er hat sehr deutlich die Glaubensgeschwister im Heiligen Land, die unter unerträglichen Bedrängnissen leben, sei es nun in Gaza, sei es in der Westbank, sei es in anderen Bereichen, in den Fokus genommen.“

Dies entspreche direkt den Ordenszielen: Der Unterstützung des Lateinischen Patriarchats, um eine „Museumsgestalt des Heiligen Landes“ zu verhindern.

Pilgergruppe der Grabesritter beim Einzug durch die Heilige Pforte beim Petersdom
Pilgergruppe der Grabesritter beim Einzug durch die Heilige Pforte beim Petersdom   (@Vatican Media)

Geld und physische Präsenz als Lebenshilfe

Die Finanzierung der Operational Expenses, wie die Gehälter von Lehrern an Patriarchatsschulen, sei essenziell. Aktuell spiele die Notversorgung jedoch eine noch drängendere Rolle. Der komplette Zusammenbruch des Pilgerwesens seit der Attacke auf Israel am 7. Oktober und der darauffolgende Krieg habe die christliche Bevölkerung, die hauptsächlich im Tourismus tätig war, ihrer Lebensgrundlage beraubt. Hinzu kämen die aufgehobenen Arbeitserlaubnisse für Pendler aus Palästina, die zuvor in Israel gearbeitet hatten.

Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem
Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem   (© don Marek Weresa)

Kanzler Giese hob die zentrale Rolle des Lateinischen Patriarchen, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, hervor, der Brücken baue und durch seine Präsenz in Gaza den Menschen Hoffnung schenke. Die materielle Hilfe konzentriere sich derzeit auf die Ausgabe von Lebensmittelgutscheinen.

Giese betonte, dass jeder Gläubige in Deutschland und im deutschsprachigen Raum helfen könne, und hob einen Faktor hervor, der mindestens so wichtig sei wie Geld:

„Physische Präsenz ist, habe ich erfahren, das Wichtigste, was wir den Menschen an Hoffnung bieten können.“ Er versicherte, dass Pilger im Heiligen Land nie gefährdet seien.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan   (@Vatican Media)

Der Ritterorden: Ein päpstlicher Orden ohne Kreuzzug-Tradition

Der päpstliche Ritterorden vom Heiligen Grab ist ein Laienorden unter dem Schutz des Heiligen Vaters. Giese klärte über die Tradition auf: Es handele sich nicht um eine Kreuzzug-Tradition, sondern um eine Pilgertradition. Die historischen Wurzeln lägen bei Pilgern, die im Spätmittelalter vom Custos am Heiligen Grab in den Ritterstand erhoben wurden.

Eine Bewerbung um Mitgliedschaft ist nicht möglich; man werde von bestehenden Mitgliedern angesprochen. Nach einer Prüfungsphase, die die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche voraussetzt, entscheide der Kardinal-Großmeister über die Aufnahme. Diese erfolge dann in einer feierlichen Zeremonie, der sogenannten Investitur.

Der Alltag der Mitglieder besteht aus monatlichen oder vierteljährlichen Treffen in lokalen Komtureien (Organisationen), die immer mit einer Gottesdienstfeier verbunden sind. Sie dienen dem geistlichen Wachstum, dem Austausch über theologische, archäologische oder gesellschaftliche Themen und der sichtbaren Teilnahme an diözesanen Veranstaltungen wie Prozessionen oder Bistumsfesten. Auch Spenden außerhalb der Ordensfamilie seien jederzeit willkommen, so Giese, wobei der Orden auch eine eigene Stiftung zur Sicherung langfristiger Hilfe besitze.

(vatican news)

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24. Oktober 2025, 12:24