Südtirol: Abgeordneter fordert Rücktritt von Bischof Muser
Der Vorstoß führte umgehend zu scharfer Kritik: Mehrere Parlamentarier bezeichneten den Antrag als unzulässig und warnten vor einem „gefährlichen Präzedenzfall“ sowie einer „fragwürdigen Einmischung“ der Politik in kirchliche Angelegenheiten, wie Rai Südtirol berichtete. Andere Abgeordnete hingegen verteidigten das Recht des Landtags, auch sogenannte unbequeme oder ethisch relevante Themen zur Sprache zu bringen.
Trotz der rechtlichen Bedenken erklärte der Landtag den Antrag in einer Abstimmung mehrheitlich für zulässig, lehnte jedoch die eigentliche Forderung nach dem Rücktritt von Bischof Muser ab.
Hintergrund: Versetzung eines belasteten Priesters
Hintergrund der Aufregung ist eine brisante Personalentscheidung, die Bischof Muser selbst bereits korrigieren musste. Der Bischof hatte im September einen Priester auf eine neue Seelsorgestelle versetzt, obwohl dieser in einem Missbrauchsgutachten belastet wird.
Nach massiver öffentlicher Kritik nahm Muser die Versetzung zurück und räumte seinen Fehler ein. Die Abgeordneten nutzten die Landtagssitzung nun, um diese Entscheidung und die damit verbundene Empörung in der Südtiroler Bevölkerung auf die politische Bühne zu bringen.
Der Vorfall verdeutlicht die anhaltende Spannung zwischen den politischen Institutionen Südtirols und der katholischen Kirche, insbesondere bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen.
(rai südtirol - mg)
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