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Jesus und ein Aussätziger Jesus und ein Aussätziger 

Unser Sonntag: Die richtige Richtung

Kurat Guido Funke zeigt uns, dass wir Danken müssen - Danke sagen, dass es auch Herausforderung gibt, dass Gott uns zeigt, dass wir im Leben wachsen können und nicht nur dort hingehen, wo alles leicht ist.

Kurat Guido Funke 

Lk 17, 11-19

Danke sagen. Etwas, das wir immer wieder auch tun. Aber was bedeutet es, Danke zu sagen? Danke sagen heißt, ich erkenne an, dass ich etwas nicht aus eigener Kraft leisten kann.

 

Ich erkenne an, dass ich begrenzt bin, dass mir aber von anderer Seite etwas zuteilwird. Danke sagen ist eben nicht einfach nur ein Geschenk bekommen und sich dafür bedanken. Danke sagen bedeutet eben auch, auf sein Leben zu schauen. Dankbar für das zu sein, was ich bin, wer ich geworden bin und das ich geworden bin. Dieses Danke sagen möchte ich einmal mit einer Strophe aus einem Lied noch mal verdeutlichen.
Ein Lied von Alexa Faeser. Es heißt Leben und ist aus dem Jahr 2017.
In einer Strophe heißt es:


„Zwischen standing ovations und Reklamation
Gähnender Leere und Faszination
Zwischen schreienden Bildern und Bild ohne Ton
Blindem Gehorsam und Revolution
Zwischen alles wird anders und Monotonie
Nichts überstürzen und jetzt oder nie
Dem was wir nehmen und geben
Ist alles wie es sein soll und wir sind am Leben“
Und dann heißt es in dem Refrain:
„Wir müssen glauben, dass die Richtung stimmt
Und dieser Weg ein gutes Ende nimmt
Dass uns vielleicht nicht immer alles gleich,
Aber am Schluss der große Wurf gelingt
Wir müssen glauben, dass die Richtung stimmt
Und, dass wir mehr als nur ein Zufall sind,
Dass dieser Weg in Richtung nirgendwo uns zurück an unseren Anfang bringt“

 

In diesen Aussagen der Sängerin kann ich als gläubiger Christ mich gut wiederfinden, gerade auch mit dem letzten Satz, dass wir wieder dahin kommen, wo es angefangen hat. Dass wir zu Gott kommen. Das ist unsere Hoffnung und dafür dürfen wir auch immer Danke sagen.
Im heutigen Evangelium hören wir davon, wie Jesus Christus Menschen heilt. Von den zehn Menschen, die er geheilt hat, kehrt nur einer zurück und sagt Danke. Alle anderen suchen nach der Anerkennung. Sie wollen wieder in die Gesellschaft hineinkommen. Diese Suche danach und das Wollen in der Gesellschaft wieder mitzuleben, ist ihnen wichtiger, als zurückzukehren und dem zu danken, der ihnen dieses Geschenk gemacht hat, dass sie in der Gesellschaft wieder Anerkennung finden können. Nur einem ist es wichtig, Gott zu loben und zu preisen.

„Vielleicht kommt es noch: Mein Herr und mein Gott, du hast mich geheilt. Du bist der Herr meines Lebens.“

Aber was tut Jesus?
Er nimmt es den anderen neun nicht so übel, dass er ihnen das Geschenk der Heilung zurücknimmt. Sie bleiben Geheilte. Denn Jesus Christus vertraut darauf, dass sie vielleicht in einem anderen Moment erkennen, was ihm Gutes zuteilwurde, dass sie dann umkehren und Danke sagen. Oder dort, wo Sie sind, innehalten und sagen: Mein Herr und mein Gott, du hast mich geheilt. Du bist der Herr meines Lebens.
Danke sagen heißt in diesem Sinn auch, immer wieder im Leben umzukehren. Zu schauen, Was ist in meinem Leben passiert? Ich darf für mich sagen mit 38 Jahren, in meinem Leben ist nicht alles glatt gelaufen. Ich bin in der Regel nie einen geraden Weg gegangen.

Erleben, wie gut und stark Gott führt

Aber jeder Moment, auch die Momente, wo es schwer war, wo es herausfordernd war, waren Momente, in denen ich erleben durfte, wie gut und stark die Führung Gottes ist und durfte, wenn ich das Tal durchschritten habe und herauskam, immer wieder in den Lobpreis einstimmen und sagen Herr, danke, dass du mir geholfen hast, diesen Weg zu gehen.
Ein Mensch, der nicht Danke sagen kann, der kann auch nicht empfangen. Der kann mit dem anderen nicht mitgehen. Es wird ein einsamer Mensch über die Zeit werden.

Herausforderung unserer Zeit

Und ich glaube, das ist auch die Herausforderung unserer Zeit, in der wir immer mehr nach individuellen Lösungen suchen und diese auch gesellschaftlich eingefordert werden.Das Heil ist nicht in der Vereinzelung und in der Suche nach äußerstem Individualismus zu finden.
Das Heil ist da zu finden, wo ich sehe, dass der andere etwas mit mir gemeinsam hat, dass er so wie ich Geschöpf ist und geschaffen wurde.
Und dass ich dankbar sein darf, dass ich eben nicht allein unterwegs sein muss, sondern mit dem anderen. Auch wenn das bedeutet, dass es mal herausfordernd ist. Nichts ist immer nur angenehm.

Nicht nur dort ingehen, wo die Dinge leicht fallen

Aber Dankbarkeit heißt eben dann auch zu sagen: Danke, dass du mir auch diese Herausforderung gibst, dass du mir zeigst, dass ich wachsen kann in meinem Leben und nicht nur dort hingehe, wo mir die Dinge leichtfallen.
So dürfen wir mit dem Samariter, der zurückkehrt, einstimmen in den Lobpreis Gottes.
Auch wenn wir vielleicht manchmal wie die anderen neun sind, so reicht ein Moment.
Wenn wir dann so sind wie der Samariter, dann nimmt uns Gott auf, denn er hat sein Ja zu uns nicht zurückgenommen und er nimmt es nicht zurück.
Dies dürfen wir immer wieder erfahren, gerade auch im Gebet und in dem Mitgehen mit anderen. Gott ist der, dem wir vertrauen dürfen. Wir sind eben kein Zufall.

„Wir müssen glauben, dass die Richtung stimmt und uns zu unserem Anfang bringt.“

Wir müssen glauben, dass die Richtung stimmt, dass dieser Weg uns zu unserem Anfang bringt. Und das ist dann die ewige Danksagung. Das ist das Leben bei Gott, welches wir, worauf wir hoffen, dass wir es, wenn wir dieses Leben vollendet haben, haben dürfen. Und dann wissen wir, wofür wir auch in dieser Welt gedankt haben. Wie schön es ist, bei ihm zu sein und auf ewig mit ihm leben zu dürfen.
Wir müssen glauben, dass die Richtung stimmt und uns zu unserem Anfang bringt.
Amen.

(Radio Vatikan - Redaktion Claudia Kaminski)

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11. Oktober 2025, 10:04