Hinter den Schornsteinen des Kohlekraftwerks Bayswater in der Nähe der Stadt Muswellbrook im Zentrum von New South Wales, Australien, sind Gewitterwolken zu sehen. Hinter den Schornsteinen des Kohlekraftwerks Bayswater in der Nähe der Stadt Muswellbrook im Zentrum von New South Wales, Australien, sind Gewitterwolken zu sehen. 

Misereor über Klimagerechtigkeit: Der fossile Ausstieg muss jetzt kommen

Auf der 30. Klimakonferenz (COP30), zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen, sieht Madeleine Wörner von der katholischen Hilfsorganisation Misereor eine alarmierende Lücke zwischen den eingereichten nationalen Klimaplänen und den tatsächlich notwendigen Maßnahmen. Sie fordert eine entschiedene Antwort auf diese Diskrepanz, die vor allem im schnellen und gerechten Ausstieg aus fossilen Energieträgern liegen müsse.

Francesca Merlo - Belem und Mario Galgano - Vatikanstadt

In einem Interview mit Radio Vatikan auf der Konferenz in Brasilien betonte Madeleine Wörner, die in der politischen Abteilung Misereors zu internationalen Klimathemen arbeitet, die zentrale Rolle der „Just Transition“. Sie übersetzt diesen Begriff als „gerechte Gesellschaftswandel“, „sozial-ökologische Transformation“ oder „gerechte Energiewende“.

Zum Nachhören - was Madeleine Wörner von Misereor sagt

Historie und Anspruch der „Just Transition“

Die „Just Transition“ geht auf die Arbeiterbewegung in den USA der 1970er und 80er Jahre zurück und zielte ursprünglich auf den Schutz von Arbeiterrechten im Strukturwandel ab. Heute umfasst der Begriff laut Wörner nicht nur Arbeiter, sondern auch Gemeinschaften, die von den Transformationen – positiv wie negativ – besonders betroffen sind. Das Ziel ist der Wandel von einem fossilen, attraktiven Gesellschaftsmodell hin zu einer erneuerbaren Gesellschaft, die „partizipativer und gerechter“ sei und mehr Teilhabe ermögliche.

Forderung nach Führung durch reiche Nationen

Wörner unterstrich die Verantwortung der reicheren, industrialisierten Länder, bei diesem Wandel voranzugehen: „Es ist total wichtig und richtig, dass die industrialisierten, die reicheren Länder vorangehen. Die müssen zuerst ihre Gesellschaften transformieren. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit.“

Gleichzeitig lobte sie den zunehmenden Ehrgeiz von Ländern des Globalen Südens. Sie nannte Kenia und Kolumbien als Beispiele für ambitionierte Akteure. Besonders hob sie die Initiative Kolumbiens hervor, das für das kommende Jahr eine Konferenz ausgerufen hat, bei der es erstmals global um Vereinbarungen zum fossilen Ausstieg gehen soll – ein „riesengroßer Schritt“.

Neue, direkte Kooperation mit dem Heiligen Stuhl

Einen neuen Weg der Zusammenarbeit sieht Wörner in der direkten Einbindung durch den Heiligen Stuhl während der COP30. Nach einem Treffen mit der vatikanischen Delegation wurde den katholischen Organisationen vorgeschlagen, Arbeitsgruppen zu gründen. Diese beratenden Gremien sollen thematisch arbeiten, unter anderem zu „Just Transition“, Anpassung, Gender und Finanzierung.

„Das ist das allererste Mal, dass der Heilige Stuhl so was vorschlägt, dass wir so eine direkte Zusammenarbeit haben“, erklärte Wörner. Man werde diese direktere Zusammenarbeit nutzen, um die diplomatischen Einflüsse des Vatikans zu begleiten und zu verstärken.

Appell zur Schließung der Klimaplans-Lücke

Angesichts der unzureichenden Klimapläne der Nationen sieht Wörner die Hauptaufgabe der aktuellen Konferenz darin, „Antworten auf diese Lücke in der Bewältigung der Klimakrise“ zu finden.

„Der fossile Ausstieg, der ja hauptsächlich verantwortlich ist für die Klimakrise, das ist ein unglaublich wichtiges Feld. Unglaublich wichtige Rolle spielt der fossile Ausstieg darin, dass wir die Klimakrise in den Griff bekommen“, resümierte sie.

(vatican news)

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13. November 2025, 10:26