Abt Wilde: „Benediktiner sind zäh und denken in Jahrhunderten“
Mario Galgano - Vatikanstadt
Mit Blick auf die Zukunftsperspektiven des Klosters am Laacher See, das seit über 900 Jahren besteht, erklärte Abt Mauritius:
„Benediktiner sind zäh! Sie denken und fühlen und agieren in Jahrhunderten.“
Als seinen Leitspruch wählte er einen Satz aus dem Kolosserbrief (Kol. 1,17): „Omnia in ipso constant“ – „Alles hat in ihm, Christus, Bestand“. Der Abt stellte klar, dass das Überleben des Klosters nur durch diesen christlichen Halt möglich sei: „Wäre die Abtei Maria Laach ‚nur das Werk ihrer Freunde, nur das Werk der Mönche, sie hätte nicht über 900 Jahre bestanden‘.“
Der Mönch als Beter für die Welt
Abt Mauritius bekräftigte die erste und wichtigste Pflicht der Mönche: das Gebet. Er lud die Menschen ausdrücklich dazu ein, der Gemeinschaft aktuelle Anliegen zu schicken, da es für diejenigen, die nicht im Kloster leben, „ja nicht so leicht möglich [ist], sich fünfmal am Tag zurückzuziehen und zu beten.“
„Das ist bis heute unsere Aufgabe – für die Menschen zu beten“, erklärte Abt Mauritius. „Für Sie zu beten sind wir hier.“
Der neue Abt kennt Maria Laach und die weltweite Benediktinergemeinschaft gut. Er war zuvor jahrelang Prior der Primatialabtei Sant’Anselmo in Rom und als Theologieprofessor tätig. Erst Anfang der Woche hatte Papst Leo XIV. in Rom eine Messe für die Abtei Sant’Anselmo gefeiert und Abt Mauritius sowie die Mönchsgemeinschaft von Maria Laach gesegnet.
Bischof Ackermann mahnt zum Hören
Die feierliche Abtbenediktion wurde von Bischof Stephan Ackermann (Trier) vorgenommen. In seiner Predigt hob der Diözesanbischof die zentrale Bedeutung des Zuhörens hervor, angelehnt an den Prolog der Regel des heiligen Benedikt: „Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr Deines Herzens!“
Bischof Ackermann bedauerte, dass es vielen Menschen schwerfalle, wirklich zuzuhören. Stattdessen verharrten sie in der eigenen „Blase“ oder „Echokammer“, um „sich nicht von anderen Meinungen irritieren lassen zu müssen“. Diese Tendenz gelte in der Politik und Gesellschaft ebenso wie „in der Kirche, im Kollegenkreis, in der eigenen Familie, wahrscheinlich auch in Ordenskonventen“.
Bei der Übergabe der Insignien erinnerte Bischof Ackermann an die Aufgaben des Abtes: Der Abtring stehe für die Eintracht und Liebe in der Gemeinschaft der derzeit 25 Ordensleute, während der Abtsstab sein Hirtenamt symbolisiere.
Die Ernennung von P. Mauritius Wilde, die Anfang Oktober durch das Ordensdikasterium in Rom erfolgte, hat vor Ort in Maria Laach spürbare Erleichterung und die Hoffnung ausgelöst, dass die Zukunftssicherung der traditionsreichen Abtei, die jährlich von rund 700.000 Menschen besucht wird, weiter vorangetrieben werden kann.
(pm)
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