Kardinal Reinhard Marx Kardinal Reinhard Marx  (ANSA)

D: Kardinal Marx feierte Gottesdienst mit Betroffenenbeirat

„Wir bleiben gemeinsam auf dem Weg“, sagte Kardinal Reinhardt Marx, der Erzbischof von München und Freising während einer Andacht mit dem Betroffenenbeirat der Erzdiözese in der Krypta des Liebfrauendoms.

Beim Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs hat Kardinal Reinhard Marx erneut persönliches Fehlverhalten im Umgang mit einzelnen Fällen eingeräumt. In einer Andacht, die er am Freitagabend gemeinsam mit dem Betroffenenbeirat der Erzdiözese München und Freising in der Krypta des Münchner Liebfrauendoms feierte, betonte der Erzbischof die geistliche und kirchliche Dimension des gemeinsamen Weges. Missbrauch sei „durch falsche Strukturen und falsche Ordnungen“ begünstigt worden, sagte Marx. Umso wichtiger sei es für ihn persönlich, „dass wir gemeinsam auf dem Weg bleiben.“

Der Kardinal würdigte das Engagement der Betroffen, „dass wir den Weg der Heilung gemeinsam gehen können, dass Sie ihn mit uns gemeinsam gehen wollen und dass wir uns gegenseitig helfen wollen“. Zugleich erinnerte er daran, dass kirchliches Leben sich erneuern muss. Dieser Prozess sei lang, aber notwendig: „Wir werden nicht vergessen, sondern wollen immer erinnern, unser Inneres wachrufen für das, was geschehen ist.“

Auch Generalvikar Christoph Klingan, Stephanie Herrmann, Amtschefin des Erzbischöflichen Ordinariats München, und Richard Kick, Sprecher des Betroffenenbeirates, kamen zur Andacht.

Skulptur Heart

In der Krypta befindet sich ein dauerhaftes Mahnmal. Auf einer Stele steht die Skulptur Heart des Münchner Künstlers Michael Pendry. Die Inschrift „Wer heilt die zerbrochenen Herzen?“ greift Psalm 147,3 auf. Das herzähnliche Werk stand zuvor vom 9. Februar bis Ostern am Hauptaltar und soll die Lücken und Brüche im Leben von Betroffenen sexualisierter Gewallt sichtbar machen.

Hintergrund

Papst Franziskus hatte anregt, einen Gebetstag für Betroffene von sexuellem Missbrauch jährlich zu begehen. Für Deutschland haben die Bischöfe festgelegt, dass dieser Tag rund um den 18. November begangen werden sollte, an dem zugleich der „Europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ ist. Seit 2016 betet die katholische Kirche in Deutschland einmal im Jahr für die Betroffenen sexualisierter Gewalt in Kirche und Gesellschaft.

(dbk/kathpress - bl)

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15. November 2025, 14:14