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Neues Führungsduo: Sr. Franziska Madl (rechts) und Propst Anton Höslinger (links) stehen für die nächsten drei Jahre an der Spitze der Österreichischen Ordenskonferenz Neues Führungsduo: Sr. Franziska Madl (rechts) und Propst Anton Höslinger (links) stehen für die nächsten drei Jahre an der Spitze der Österreichischen Ordenskonferenz 

Ö: Sr. Franziska Madl wird erste Frau an Spitze der Orden

Mit der Wahl von Sr. Franziska Madl von den Dominikanerinnen Wien-Hacking hat die Generalversammlung der Österreichischen Ordenskonferenz (ÖOK) erstmals eine Frau zur neuen Vorsitzenden gewählt. Propst Anton Höslinger vom Stift Klosterneuburg wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden bestimmt, wie am Montag bekannt wurde.

Die Amtszeit des neuen Vorstandes beträgt drei Jahre; die nächste Wahl ist für Herbst 2028 vorgesehen. 

Madl, die zuletzt als stellvertretende Vorsitzende im Vorstand tätig war, folgt Erzabt Korbinian Birnbacher im Amt nach, der als emeritierter Erzabt von St. Peter nicht mehr kandidierte. Ihre Wahl zur Vorsitzenden markiert einen historischen Schritt innerhalb der Ordenslandschaft in Österreich. Es ist das erste Mal, dass eine Frau die Leitung der ÖOK übernimmt.

Augenhöhe

 

In ersten Reaktionen betonte Madl, dass die Wahl ein „schönes Zeichen" für die „sehr gute Zusammenarbeit" auf Augenhöhe zwischen Ordensfrauen und Ordensmännern sei. Sie dankte den über 100 wahlberechtigten Oberinnen und Oberen für das Vertrauen. Höslinger hob hervor, dass die Wahl einer Frau auch die Selbstverständlichkeit von Gleichberechtigung innerhalb der Ordensgemeinschaften widerspiegle.

„Ich finde das persönlich ein sehr schönes Zeichen, dass die Zeit dafür reif ist, dass die sehr gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Ordensfrauen und Ordensmännern so gut funktioniert, dass das möglich ist.“

Sr. Franziska Madl, geboren 1980, stammt aus Unterloiben in der Wachau. Sie trat 2001 in den Predigerorden ein, studierte katholische Fachtheologie und Religionspädagogik an der Universität Wien und übernahm im Laufe ihrer Laufbahn unterschiedliche Leitungsfunktionen innerhalb des Ordens: Berufungspastoral, Novizenmeisterin, Subpriorin und Vorstandsmitglied im Schulverein der Dominikanerinnen. Sie leitete die Krankenhausseelsorge im St. Josef Krankenhaus, unterrichtete Religion und war international als Vertreterin der deutschsprachigen Dominikanerinnen in European und International Confederations (DSIC) tätig. 2018 wurde Madl Priorin ihres Klosters, seit 2019 ist sie im ÖOK-Vorstand aktiv, ab 2022 als stellvertretende Vorsitzende. Parallel absolvierte sie eine Ausbildung zur Psychotherapeutin und eröffnete Anfang 2023 eine eigene Praxis.

Propst Anton Höslinger, geboren 1970 in Klosterneuburg, trat 1989 in den Orden der Augustiner-Chorherren ein und wurde 1998 zum Priester geweiht. Er war in verschiedenen leitenden Positionen innerhalb der Österreichischen Augustiner-Chorherren-Kongregation tätig sowie auch in Stift Klosterneuburg, unter anderem als Novizenmeister, Klerikerdirektor, Sekretär des Abt-Primas und interimistischer Stiftskämmerer. Seit August 2023 bekleidet Höslinger das Amt des 67. Propstes des Stiftes.

Der neugewählte Vorstand setzt sich neben den beiden Vorsitzenden aus vier weiteren Mitgliedern zusammen: Sr. Patricia Erber ist Provinzleiterin der Salvatorianerinnen, Sr. Hemma Jaschke Provinzoberin der Steyler Missionsschwestern, P. Siegfried M. Kettner Provinzial der Salesianer Don Boscos, und P. Martin Leitgöb Provinzial der Redemptoristen. Als Ersatzmitglieder wurden Erzabt Jakob Auer von der Erzabtei St. Peter und Sr. Susanne Krendelsberger, Generalleiterin der Caritas Socialis Schwesterngemeinschaft, bestellt.

Generalsekretärin bestätigt

Sr. Christine Rod wurde als Generalsekretärin für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Rod und Geschäftsführer Peter Bohynik nutzten die Gelegenheit, den scheidenden Vorstandsmitgliedern für ihr Engagement zu danken. Besonderer Dank galt Erzabt Birnbacher, der seit 2019 die Ordenskonferenz als erster Vorsitzender nach der Fusion der Männer- und Frauenorden begleitet hatte. Rod würdigte Birnbachers „vertrauensvolle und großzügige Unterstützung" sowie sein weitreichendes Netzwerk, das in zahlreichen Situationen hilfreich gewesen sei.

Die ÖOK

Die Österreichische Ordenskonferenz vertritt 191 katholische Männer- und Frauenorden mit insgesamt 3.802 Mitgliedern (Stand 31. Dezember 2024). Sie ist in zahlreichen Bereichen aktiv, darunter Bildung, Kultur, Mission, Soziales, Gesundheit, Spiritualität, Seelsorge und Schöpfungsverantwortung. Die ÖOK entstand aus der Zusammenlegung der früher getrennten Konferenzen für männliche und weibliche Orden und erhielt 2020 per vatikanischem Dekret offizielle Anerkennung. 

(pm/kap - sst) 

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25. November 2025, 09:18