D: Bischof Bätzing warnt vor offenem Judenhass
Bätzing warnte davor, das Problem einseitig zu verorten. Er nehme Antisemitismus nicht nur in Kreisen wahr, die die Palästinenser unterstützen, sondern „wirklich von links und rechts“. Angesichts dieser Entwicklung könne er verstehen, dass jüdische Mitbürger darüber nachdenken, Deutschland zu verlassen. Einfache Parolen reichten nicht mehr aus: „Es nützt nichts mehr, einfach nur die Parolen auszugeben: Antisemitismus hat bei uns keinen Platz. Wir müssen dafür sorgen, dass Juden, Jüdinnen in unserem Land und weltweit sicher leben können“, forderte der Bischof.
Migration: Gegen den „Angstbegriff“
In der Debatte um die Migrationspolitik plädierte Bätzing für einen Perspektivwechsel. Er finde es „verheerend, dass Migration zu einem Angstbegriff geworden ist“. Deutschland sei auf Zuwanderung angewiesen, insbesondere mit Blick auf den Arbeitsmarkt. Dennoch erkannte er die Notwendigkeit von Grenzen an. Wer straffällig werde, müsse mit Konsequenzen rechnen, was im Falle von Migranten bis hin zur Abschiebung reichen könne.
Bätzing wies zudem den Vorwurf zurück, die Kirche vertrete hier nur Positionen von Linken und Grünen. Er sehe sich vielmehr „in großer Gemeinsamkeit mit der großen Mehrheit der Mitte unserer Gesellschaft“, wozu er explizit auch CDU und SPD zählte.
Lob für die Bundesregierung und Kritik an der AfD
Überraschend positiv äußerte sich der DBK-Vorsitzende über die Arbeit der Bundesregierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz, die seit Mai im Amt ist. Angesichts der multiplen Krisen zeigte sich Bätzing zufrieden: „Wir sollten wirklich etwas Verständnis und Geduld aufbringen mit denen, die hier die Politik in unserem Land verantworten.“ Er nannte dabei unter anderem die Rentenpolitik und die diplomatischen Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Krieges als positive Beispiele.
Gleichzeitig erneuerte er seine scharfe Ablehnung der AfD. Die Brandmauer gegen die Partei müsse „so lange wie es geht“ gehalten werden. Den völkischen Nationalismus, den die AfD vertrete, bezeichnete Bätzing erneut als „menschenverachtend“.
(kna - mg)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.