Österreich: Steiermark feiert 40 Jahre Nikolausaktion
„Der Nikolausbesuch soll Freude und Mut machen. Angst, Sündenregister oder ein drohender Krampus haben bei uns keinen Platz", so Jungschar-Referent Matthias Graf gegenüber der Agentur Kathpress zur Vereinnahmung der Nikolaus-Figur als Erziehungshelfer. Denn: Der Heilige sei „Schutzpatron der Kinder, nicht ihr Erzieher oder Mahner". Die Jungschar wirbt so seit 1985 für ein Bild des Heiligen, das Nächstenliebe, Großzügigkeit und Mitgefühl betont - im Gegensatz zu früheren Darstellungen, die den Nikolaus als moralische Kontrollfigur nutzten. „Wir möchten das Bild des Nikolaus als menschenfreundlichen Beschützer stärken, der sich besonders für Kinder einsetzt", erklärte dazu auch die ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jungschar Steiermark, Catharina Hofmann.
Schutzpatron der Kinder und Vorbild, statt Erzieher oder Mahner
„Der heilige Nikolaus kann für uns ein wirkliches Vorbild für gelebtes soziales Handeln sein. Hinschauen, helfen, anpacken, beschenken - ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten - das sind die wesentlichen Aspekte", beschrieb Thomas Lang, Diözesanseelsorger der Katholischen Jungschar, den Heiligen. Anstelle eines Nikolaus, „der mit erhobenem Zeigefinger auf Fehlverhalten hinweist", könne der Heilige „als solidarisches Vorbild für Kinder, Jugendliche und Erwachsene wirken, an dem man sich orientieren kann". Denn: „Jeder und jede kann so handeln wie Nikolaus - mit offenen Augen, einem bereiten Herzen und Händen, die anpacken", so Lang.
Seit 1990er Jahren: Nikolausschulen
40 Jahre Nikolausaktion
Auch entwicklungspolitische Akzente werden gesetzt: Die Organisation der Katholischen Männerbewegung Österreich „Sei So Frei" unterstützt mit der „Aktion Fairer Nikolaus" heuer Projekte um Romero-Preisträger Luis Zambrano in Peru, finanziert durch den Verkauf von fair gehandelter Schokolade-nikoläuse.
Heiliger Nikolaus und Brauchtum
Ab dem 5.12. gemeinsam unterwegs
Der unbekannte Heilige
Viele Geschichten um den Heiligen verwischen sich zudem mit Legenden um einen im sechsten Jahrhundert lebenden Abt namens Nikolaus von Sion (nahe Myra) und auch mit der Vita eines anderen Bischofs mit Namen Nikolaus aus dem nahen Pinara, dem heutigen Minare bei Fethiye. Überliefert ist auch die Teilnahme des Nikolaus von Myra am Konzil von Nicäa im Jahr 325, das für die christlichen Kirchen von hoher Bedeutung ist. Im 11. Jahrhundert wurden seine Gebeine schließlich von italienischen Kaufleuten gestohlen und nach Bari in Süditalien gebracht, wo sie noch heute bestattet liegen.
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.