St. Peter Basilika St. Peter Basilika  (AFP or licensors)

Auf den Spuren der ersten Christen Roms: Als der ewige Advent kürzer schien | Teil IV

Der Advent ist im Kirchenjahr die liturgische Zeit des Wartens auf die Ankunft Jesu Christi an Weihnachten. Doch unser Warten reicht über diese Wochen hinaus: Es wird als „ewiger Advent“ bezeichnet, weil wir – wie die ersten Christen – bis heute auf die Wiederkunft Jesu hoffen, wenn auch auf andere Weise. In diesem Advent schauen wir in vier Beiträgen auf die Hoffnung der ersten Christen in Rom, die einen Teil ihrer Zuversicht von den Apostelfürsten Petrus und Paulus empfangen haben.

Benedikt Lang - Rom/Vatikanstadt

Es gibt wohl keinen Ort in Rom, der so tief mit dem Zeugnis der ersten Christen verbunden ist wie die Basilika St. Peter. Wenn man sich dem Petersplatz über die Via della Conciliazione mitten durch die Menschenmengen von Touristen und Pilgern nähert, dann erblickt man die gewaltige Petersbasilika, deren Monumentalität den Atem raubt. Der Platz, umgeben von Säulen, wird von zahllosen Heiligen überragt, die auf den Dächern der Kolonnaden stehen. Aber es sind zwei, deren Statuen den Eingang der Basilika zieren: der heilige Petrus und der heilige Paulus.

Doch so beeindruckend die äußere Pracht der Basilika auch ist, so verbirgt sie eine tiefe Geschichte, die sich unter den Steinen der Basilika verbirgt: Dieser heilige Ort wurde auf einem antiken Friedhof errichtet, und hier, in der Tiefe der römischen Erde, fand der heilige Petrus, das Fundament der Kirche, seine letzte Ruhestätte.

Petrus in Rom

Petrus selbst soll in Rom gepredigt und getauft haben. Eine der bekanntesten Überlieferungen erzählt von einer Predigt des Apostels zu den Frauen des römischen Agrippa, in der er die Bedeutung der Jungfräulichkeit erklärte. Das soll so großen Zorn bei Agrippa ausgelöst haben, dass Petrus gezwungen war, die Stadt zu verlassen. Doch auf seinem Weg soll ihm Christus begegnet sein, und Petrus soll ihn gefragt haben: „Wohin gehst du, Herr?“ Die Antwort lautete: „Nach Rom, um mich abermals kreuzigen zu lassen.“ Dies führte Petrus zurück in die Stadt, wo er schließlich gefangen genommen wurde. Der heilige Petrus fand, ebenso wie der heilige Paulus, seine Gefangenschaft im berüchtigten Carcer Tullianus.

Die Begegnung der Apostel

Es gibt einen Moment in der Geschichte der Apostel, der sich auf dem Weg von Paulus zu seiner Hinrichtung ereignet haben soll. In der Nähe der Basilika St. Paul vor den Mauern auf der heutigen Via Ostiense, soll der Völkerapostel dem heiligen Petrus begegnet sein, der ebenfalls auf seinem letzten Weg war. An diesem Ort, so erzählt man, trennten sich die beiden Apostel. Eine Tafel, die lange Zeit an diesem Ort hing, trug folgende Inschrift: „An dieser Stelle trennten sich der heilige Petrus und der heilige Paulus, als sie zum Martyrium gingen. Paulus sagte zu Petrus: Friede sei mit dir, Fundament der Kirche und Hirte aller Schafe Christi. Und Petrus antwortete: Gehe hin in Frieden, du Prediger des Guten und Führer zum Heil der Gerechten.“

Der Tod des Apostels

Der heilige Petrus soll im Circus des Kaisers Nero am Kreuz kopfüber gekreuzigt worden sein. Nach seiner Hinrichtung wurde sein Leichnam abgenommen, einbalsamiert und ehrenvollen bestattet. Heute geht man davon aus, dass der Ort der Bestattung unter der Petersbasilika liegt, dessen Erbauungsgrund das Grab auch ist. Ebenfalls soll sich der Circus des Kaisers Nero auf dem Gelände gewesen sein, auf dem sich nun die Vatikanstadt ausbreitet.

Unter der Basilika St. Peter erstreckt sich eine ein Friedhof, auf dem sich die frühen Christen beerdigen ließen. Denn auch im Tod suchten sie die Nähe der Apostel, die, wie zu ihren Lebzeiten, als Quelle der Hoffnung und des Glaubens galten. Die ersten Christen glaubten nicht an den ewigen Advent, wie wir ihn heute oft verstehen. Vielmehr waren sie überzeugt von der bevorstehenden Wiederkunft Christi, und wählten deshalb bewusst einen Bestattungsort nahe an Gräbern von Heiligen Menschen – in der Hoffnung, dass die Auferstehung am jüngsten Tag auch ihnen zuteilwerden würde. Auch heute lassen sich Menschen hier beerdigen, vornehmlich sind es Päpste, die ihre letzte Ruhestätte in der Nähe des Apostel Petrus finden.

Inmitten von Touristenmengen und Prunk erinnert uns dieser Ort daran, dass der Glaube an das Kommen Christi und die Nähe der Apostel auch heute noch eine Quelle des Trostes und der Inspiration ist. Der Herr kommt zu uns, selbst im Tod lässt er uns nicht allein.

(vatican news)

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20. Dezember 2025, 10:08