Brief: Universitäten als Wegbereiter der Versöhnung Brief: Universitäten als Wegbereiter der Versöhnung 

Universitäten fordern Ausgestaltung der Versöhnung von 1965

Kirchliche Hochschulen in Polen rufen zu einer zeitgemäßen deutsch-polnischen Aussöhnung auf. In einem gemeinsamen Brief fordern sie eine stärkere Rolle des akademischen Austauschs beider Länder.

Rektoren katholischer Hochschulen Polens haben einen Brief verfasst, der die Bedeutung der Versöhnung von 1965 und den Beitrag des Glaubens für ein gutes Miteinander betont. Die Verfasser erinnern daran, dass es heute an Menschen fehle, die Brücken bauten statt Mauern. Sie rufen dazu auf, Versöhnung mit Inhalt zu füllen und in der Gegenwart neu zu beleben.

Der Brief hat den Titel Universitäten als Baumeister der Versöhnung.“ Anlass ist der sechzigste Jahrestag der Antwort der deutschen Bischöfe auf die Botschaft der polnischen Bischöfe von 1965. Die Autoren erinnern daran, dass diese Briefe zu den bedeutendsten Schritten der deutsch-polnischen Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg zählen.

Bild der Rektoren
Bild der Rektoren

Apell der Rektoren

Die drei Unterzeichner sind Prof. Mirosław Kalinowski, Prof. Robert Tyrała und Prof. Sławomir Stasiak. Sie schreiben, dass das, was durch die Bischöfe begonnen wurde, „heute an Festigkeit zu verlieren“ scheine. Nach ihrer Einschätzung brauche es jedoch keine neuen symbolischen Gesten, sondern vertiefende Arbeit am Inhalt der Versöhnung. „Zudem mangelt es auf beiden Seiten an Persönlichkeiten, die bereit wären, Räume für Dialog, Verständnis und gemeinsame Initiativen zu öffnen – Räume, in denen Brücken entstehen könnten, wo sich andernorts bereits wieder Mauern abzeichnen“, heißt es im Brief.

Die Rektoren schlagen vor, dass die akademische Gemeinschaft den Ton setzt: „Vielleicht ist nun der Moment gekommen, in dem die wissenschaftliche Gemeinschaft führende Rolle übernehmen sollte. Wir, Vertreter polnischer und deutscher Hochschulen, sollten aufzeigen, wie Versöhnung unter den Bedingungen unserer Gegenwart, die von außergewöhnlichen Herausforderungen geprägt ist, gestaltet werden kann“, schreiben sie weiter. Der Angriffskrieg Russlands sei ein Warnsignal, das den Blick auf das Verbindende schärfen müsse.

Brief: Universitäten als Wegbereiter der Versöhnung
Brief: Universitäten als Wegbereiter der Versöhnung

Gemeinsame Verantwortung

Die Autoren betonen, wie wichtig es sei, sich an die Folgen von Spaltung zu erinnern. Sie kündigen eine engere Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulen an. „Als Rektoren der polnischen, katholischen und kirchlichen Universitäten verpflichten wir uns zu einer noch intensiveren Zusammenarbeit mit unseren Kolleginnen und Kollegen jenseits der Order“, schließen die Rektoren.

Vortrag an der Gregoriana

Die Botschafter Polens und Deutschlands beim Heiligen Stuhl sowie der Rektor der Päpstlichen Universität Gregoriana laden zu einer Konferenz anlässlich des 60. Jahrestages des Versöhnungsbriefes ein. Die Veranstaltung trägt den Titel Wir vergeben und bitten um Vergebung und findet am Dienstag, dem 9. Dezember 2025, von 15:15 bis 17:15 Uhr an der Gregoriana in Rom statt.

(vatican news - bl)

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05. Dezember 2025, 15:12