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Eine Vollversammlung der Bischofssynode mit dem Papst - Archivbild Eine Vollversammlung der Bischofssynode mit dem Papst - Archivbild 

Papst macht Umfragen vor Bischofssynoden verpflichtend

Umfragen unter Gläubigen in aller Welt sollen künftig fest zur Vorbereitung von Bischofssynoden gehören. Das ist die wichtigste der Neuerungen, die sich aus einem Papstdokument zum Thema Synode ergeben.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Die Apostolische Konstitution von Franziskus mit dem Titel Episcopalis communio, zu Deutsch „Gemeinschaft der Bischöfe“, wurde an diesem Dienstag vom Vatikan veröffentlicht. Sie trägt das Datum 15. September – das ist weniger als ein Monat vor Beginn der nächsten Bischofssynode, die ab dem 3. Oktober im Vatikan zusammentritt und über Jugend und Glauben debattieren wird.

„Auch die gläubigen Laien konsultieren“

 

„Die Geschichte der Kirche zeugt von der Wichtigkeit von Konsultationsprozessen“, heißt es im Text unter der Nummer 7. „Es ist darum sehr wichtig, dass auch zur Vorbereitung von Bischofssynoden die Befragung aller Ortskirchen besondere Aufmerksamkeit erfährt.“ Die Bischöfe sollten „in dieser ersten Phase“ nicht nur unter dem Klerus und den Ordensleuten eine Umfrage zum Synodenthema durchführen, sondern auch „unter den gläubigen Laien ihrer Kirchen, ob einzeln oder in Verbänden organisiert“.

Damit wird eine breite Umfrage im Volk Gottes zum Synodenthema, wie Papst Franziskus sie als erster Nachfolger Petri eingeführt hat, künftig zum normalen Prozedere beim Vorbereiten von Bischofssynoden. Der Papst setzt darauf, dass „von hier aus eine synodale Kirche“, wie er sie wünscht, „Form anzunehmen beginnt“. Sowohl zu Beginn des synodalen Prozesses zu Ehe und Familie wie vor der bevorstehenden Jugendsynode hat der Papst eine Umfrage durchgeführt. Zum Teil ließen sich die vom Vatikan erstellten Fragebögen online ausfüllen.

„Nicht vom Rest der Gläubigen getrennt“

 

Das neue Papstdokument lobt die Bischofssynode, die Paul VI. vor genau 53 Jahren „wiederbelebte“, als „eine der wertvollsten Früchte des Zweiten Vatikanischen Konzils“. Sie solle „zum Wohl der ganzen Kirche“ eng mit dem Papst zusammenarbeiten und außerdem „immer mehr zu einem Träger der neuen Evangelisierung“ für die Welt von heute werden. Der Text betont die Verantwortung jedes einzelnen Bischofs für die Kirche; die zusammentretenden Synodenväter sollten sich nicht „vom Rest der Gläubigen getrennt“ fühlen, sondern vielmehr alles tun, „um dem ganzen Volk Gottes“ auf der Synode „eine Stimme zu geben“.

Generell werden die Normen in Sachen Synode flexibler, damit Gläubige stärker an synodalen Prozessen mitwirken können. Experten und Betroffene sollen besser eingebunden und vorsynodale Versammlungen, bei denen Laien dominieren, gebräuchlicher werden. 

Ökumenischer Akzent

 

Auffallend ist, dass der Papst der Einrichtung der Bischofssynode auch einen stark ökumenischen Akzent zu geben versucht. Die Synode solle „auf ihre Weise versuchen, zur Wiederherstellung der Einheit unter allen Christen beizutragen“. Dabei erinnert Franziskus ausdrücklich an eine Aufforderung des hl. Papstes Johannes Paul II. Es müsse „eine Form der Ausübung des päpstlichen Primats gefunden werden, die zwar nicht auf das Wesentliche des Papstamtes verzichtet, sich aber doch für eine veränderte Lage öffnet“. Zum ersten Mal soll der Papst eine Bischofssynode auch in einer bislang unüblichen Form - etwa einer ökumenisch bestimmten - einberufen können.

(vatican news)
 

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18. September 2018, 10:59