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Cover des neuen Buches von Papst Franziskus Cover des neuen Buches von Papst Franziskus  

Neues Buch mit Texten des Papstes: „Unsere Mutter Erde“

Bislang unveröffentlichte Auszüge aus dem am 24. Oktober auf Italienisch erscheinenden Band „Unsere Mutter Erde“ mit Texten von Franziskus veröffentlichte an diesem Mittwoch der „Corriere della Sera“. Der Untertitel des Buches lautet: „Eine christliche Lesart über die Herausforderung der Umwelt". Der ökumenische Patriarch Bartolomaios hat das Vorwort beigesteuert, bislang liegen noch keine Übersetzungen in andere Sprachen vor.

Claudia Kaminski - Vatikanstadt

Die Erde sei ein Geschenk, so der Papst: „Lasst uns um Vergebung für unsere Gier bitten“, zitiert ihn die italienische Zeitung im Titel ihres Beitrags. Es handele sich um Bergoglios Klage gegen die „dominante, auf Besitz basierende Kultur“, so der Untertitel.

Der kranke Blick 

Seine eigene Enzyklika Laudato si' zitierend, betont Papst Franziskus in seinem bislang unveröffentlichten Text, dass, gerade weil alles miteinander verbunden sei (vgl. 42; 56) „im Guten, in Liebe, gerade deshalb hat jeder Mangel an Liebe Auswirkungen auf alles“. Die aktuelle ökologische Krise sei vor allem ein Ergebnis „dieses kranken Blicks auf uns selbst, auf andere, auf die Welt, auf den Lauf der Zeit“; ein kranker Blick, der uns nicht alles als Geschenk wahrnehmen lasse.

Die Liebe fordere uns auf, unseren Lebensstil zu ändern, so der Papst, der die weltweit diskutierten Umweltsünden ebenso auflistet wie „verrückte Militärausgaben“ und die „Kultur der Verschwendung“. Im Sündenregister der Menschheit findet sich allerdings auch der „mangelnde Schutz von Kindern und Minderjährigen, der verletzlichen älteren Menschen, der ungeborenen Kinder.“

Globale Krise erfordert globale Visionen

Die Suche nach Lösungen dürfe sich demnach nicht auf das rein Ökologische beschränken, eine globale Krise erfordere eine „globale Vision und einen globalen Ansatz“, der durch eine „spirituelle Wiedergeburt im edelsten Sinne des Wortes“ gelänge, meint Franziskus. Weiter führt er aus, dass „paradoxerweise“ gerade der Klimawandel uns dazu bringen könne, uns die „grundlegenden Fragen …wofür es sich zu leben lohnt“, zu stellen. Das, so das Kirchenoberhaupt, könne zu einer „tiefgreifenden Revision“ unseres Miteinanders sowie unteranderem zu einer Wiederentdeckung des Wertes jedes Einzelnen führen.

Besitz sei die dominante Kultur, mahnt Franziskus, denn wer viel besitze, werde bewundert und habe Macht, während Besitzlose auch Gefahr liefen, zu Unsichtbaren zu werden. Eine nicht unerhebliche Rolle scheint der Papst dabei auch den Medien zuzuschreiben, denn wir würden in vielerlei Hinsicht regelrecht „bombardiert“. Schon von Kindesbeinen an, würden wir zu „Individualismus stimuliert, der zu Narzissmus, Gier …und Verleugnung des anderen wird“.

„An Strukturen der Sünde beteiligt“

Wir seien, „an Strukturen der Sünde beteiligt“, wie Johannes Paul II. sie nannte, die Böses hervorbrächten, ganze Bevölkerungen zwängen, ihr Land zu verlassen und „Hass, Gewalt und Krieg“ schürten. Die Wende sieht Franziskus darin, dass der Mensch sich als Mensch wiederentdecke, der die Welt um sich herum „nicht als Selbstzweck, sondern als Sakrament der Gemeinschaft“ betrachtet.

...I have a dream

Franziskus vermittelt auch seinen Traum: Der heutige Mensch solle „in der Lage sein, die Armen, die Ausgeschlossenen um Vergebung zu bitten“. Dann könnten wir auch die von uns angerichteten Schäden an Land, Meer, Luft und Tieren aufrichtig bereuen. Dabei weiß Franziskus auch, dass er „vielleicht idealistisch und nicht sehr konkret ist“ im Gegensatz zu beispielsweise der Entwicklung technologischer Innovationen.

Aber, so der Papst, „Ökologie ist die Ökologie des Menschen und der Schöpfung als Ganzes, nicht nur eines Teils davon.“ Die Menschheit müsse die Wurzeln des Bösen erkennen und die Zukunft auf der Grundlage von Beziehungen neu überdenken sowie Existenz und Kultur neu strukturieren.

(vatican news)

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16. Oktober 2019, 12:48