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Papst Franziskus, hier am Mittwoch bei der Generalaudienz Papst Franziskus, hier am Mittwoch bei der Generalaudienz 

Papst Franziskus: „Derselbe Egoismus, dieselbe Gier..“

Der Papst ist erfreut darüber, dass Ökologie- und Umweltfragen immer mehr Thema sind. An Umweltexperten und Berater der französischen Bischofskonferenz gerichtet erinnerte Franziskus an diesem Donnerstag jedoch daran, wie viel es in diesem Bereich noch zu tun gibt.

„Es ist erfreulich, dass das Bewusstsein für die Dringlichkeit der Situation jetzt überall zu spüren ist, dass die Frage der Ökologie zunehmend die Denkweisen auf allen Ebenen durchdringt und beginnt, politische und wirtschaftliche Entscheidungen zu beeinflussen“, heißt es im offiziellen Redetext, den der Vatikan zu der Begegnung an diesem Donnerstag im Vatikan verbreitete.

Zu viel Langsamkeit und Rückschritte

Dennoch bleibe „ noch viel zu tun“, betonte Papst Franziskus darin weiter, die Welt erlebe hierbei „noch zu viel Langsamkeit und sogar Rückschritte erleben.“ Hart ging der Papst mit menschlichem Fehlverhalten ins Gericht, das auf Kosten der Umwelt, der Schutzbedürftigsten und des Lebens geht: „Es ist dieselbe Gleichgültigkeit, derselbe Egoismus, dieselbe Gier, derselbe Stolz, derselbe Anspruch, Herr und Herrscher der Welt zu sein, der die Menschen dazu bringt, auf der einen Seite die Arten zu zerstören und die natürlichen Ressourcen auszuplündern, auf der anderen Seite das Elend auszubeuten, die Arbeit von Frauen und Kindern zu missbrauchen, die Gesetze der Familienzelle umzuwerten, das Recht auf menschliches Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Ende nicht mehr zu respektieren.“

Gewissensbildung und ökologische Umkehr

Einmal mehr bekräftigte und charakterisierte der Papst den Einsatz der Kirche für ein ökologisches Umdenken und einen umfassenden Bewusstseinswandel. Die katholische Kirche habe zwar „keine fertigen Lösungen vorzuschlagen und ist sich der Schwierigkeiten der technischen, wirtschaftlichen und politischen Fragen, um die es hier geht, sowie aller Anstrengungen, die diese Verpflichtung mit sich bringt, nicht bewusst“, so der Papst: „Aber sie will konkret handeln, wo dies möglich ist, und vor allem will sie Gewissensbildung betreiben, um eine tiefgreifende und dauerhafte ökologische Umkehr zu fördern, die allein eine Antwort auf die wichtigen Herausforderungen geben kann, vor denen wir stehen.“

Seine Zuhörer ermutigte Franziskus zum weiteren Einsatz für die Umwelt: „Auch wenn die Bedingungen auf dem Planeten katastrophal und bestimmte Situationen sogar unumkehrbar erscheinen mögen, verlieren wir Christen nicht die Hoffnung, weil wir unsere Augen auf Jesus Christus gerichtet haben.“

Bei der Audienz übergab der Papst den offiziellen Redetext und wandte sich zusätzlich spontan in freier Rede an seine Besucher. Diese Rede veröffentlichte der Vatikan bislang nicht.


(vatican news – pr)
 

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03. September 2020, 12:47