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Franziskus bei seiner virtuellen Generalaudienz an diesem Mittwoch Franziskus bei seiner virtuellen Generalaudienz an diesem Mittwoch 

Papst Franziskus: Ohne Liturgie kein Christentum

Papst Franziskus warnt vor der „Versuchung eines intim ausgerichteten Christentums“, das glaubt, ohne gemeinschaftliche Riten oder Liturgie auszukommen.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Bei seiner virtuellen Generalaudienz aus dem Apostolischen Palast des Vatikan machte der Papst kein Hehl aus seiner Überzeugung, dass Liturgie zum Christentum gehört – und dass das private Beten des Einzelnen nicht genügt.

„Oft wird behauptet, dass eine Religiosität, die nicht von äußeren Zeremonien abhängt, reiner wäre… Nun kann man tatsächlich in der Kirche bestimmte Formen der Spiritualität finden, die es versäumt haben, auch einen angemessenen liturgischen Ausdruck miteinzubeziehen. Viele Gläubige nehmen zwar eifrig an den Riten teil, vor allem an der Sonntagsmesse, aber sie nähren ihren Glauben und ihr geistliches Leben doch eher aus anderen Quellen, aus privater Frömmigkeit.“

Auch der Körper betet mit

Doch das sei auf die Dauer nicht genug für eine tragfähige Spiritualität des Einzelnen, machte Franziskus deutlich. Das Konzil lehre, dass Liturgie große Bedeutung für das spirituelle Leben des einzelnen Christen habe, denn hier begegne man Jesus Christus. Und Christus sei nun mal „keine Idee und kein Gefühl, sondern eine lebendige Person“.

Das Video zur Generalaudienz

„Das Gebet der Christen geht durch konkrete Vermittlungen: die Heilige Schrift, die Sakramente, die liturgischen Riten, die Gemeinschaft. Im christlichen Leben sehen wir nicht von der leiblichen und materiellen Sphäre ab, weil gerade diese in Jesus Christus zum Weg des Heils geworden ist. Wir könnten sagen, dass wir auch mit dem Körper beten: der Körper tritt ins Gebet ein. Deshalb gibt es keine christliche Spiritualität, die nicht in der Feier der heiligen Geheimnisse verwurzelt ist.“

„Liturgie ist Begegnung“

Natürlich sei Liturgie etwas anderes als das „spontane Gebet“, fuhr der Papst fort. Aber „von ihrem Wesen her“ könne man sie als etwas noch „Ursprünglicheres“ ansehen: als einen Akt, „der die ganze christliche Erfahrung und damit auch das Gebet begründet“.

„Sie ist Ereignis, ist Geschehen, ist Gegenwart, ist Begegnung. Begegnung mit Christus. Christus wird im Heiligen Geist durch die sakramentalen Zeichen gegenwärtig: Daraus leitet sich für uns Christen das Bedürfnis ab, an der Feier der göttlichen Geheimnisse teilzunehmen. Ich würde zu sagen wagen, dass ein Christentum ohne Liturgie ein Christentum ohne Christus ist!“

Zum Nachhören: Die Generalaudienz von Papst Franziskus am 3. Februar 2021 - Thema Gebet

Papst betont Realpräsenz Christi in der Liturgie

Franziskus betonte dann die Realpräsenz Jesu Christi in der Liturgie. Noch im „schmucklosesten Ritus“ sei Christus „wirklich gegenwärtig“. „Jedes Mal, wenn wir eine Taufe feiern, Brot und Wein in der Eucharistie konsekrieren oder den Körper eines Kranken mit dem Heiligen Öl salben, ist Christus da! Er ist genauso gegenwärtig und wirkt wie damals, als er die Glieder eines Kranken heilte oder beim Letzten Abendmahl sein Testament für die Erlösung der Welt einsetzte.“

Beim liturgischen Geschehen seien die teilnehmenden Gläubigen nicht nur Zaungäste. „Die Messe wird nicht nur vom Priester gefeiert, der ihr vorsteht, sondern von allen Christen, die sie miterleben. Das Zentrum ist Christus! Wir alle nehmen, in der Vielfalt der Gaben und Ämter, an seinem Handeln teil, denn Er, Christus, ist der Protagonist der Liturgie.“

„Nein, das ist keine Redensart. Christus ist gegenwärtig“

Die gemeinschaftliche Liturgie deutete der Papst als geistliche Nahrung für unser Beten und für unser Handeln in der Welt. Er lud dazu ein, die Messe nicht als eine Art Pflichtübung zu betrachten, die uns vom eigentlichen, intimen Zwiegespräch mit Christus abhält.

„Möge uns der folgende Gedanke helfen, wenn wir zur Messe gehen: Ich gehe, um in Gemeinschaft zu beten, ich gehe, um mit Christus zu beten, der gegenwärtig ist. Wenn wir z.B. zur Feier einer Taufe gehen, ist es Christus, der dort gegenwärtig ist und tauft. – Aber Padre, das ist doch eine Idee, eine Redensart… - Nein, das ist keine Redensart. Christus ist gegenwärtig, und in der Liturgie betest du mit Christus, der an deiner Seite ist.“

(vatican news)
 

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03. Februar 2021, 11:28