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Papst spricht beim ersten Welttag der Geschwisterlichkeit

Papst Franziskus wird den Welttag der Geschwisterlichkeit aller Menschen am 4. Februar mit der Teilnahme an einem virtuellen Treffen begehen. Den Gedenktag hat die UNO-Generalversammlung eingeführt, die Anregung stammte vom „Dokument der Brüderlichkeit“, das Franziskus 2019 in Abu Dhabi gemeinsam mit dem Großimam von Al-Azhar, Ahmad Al-Tayyeb unterzeichnete.

Sowohl der Papst als auch der Großimam nehmen an der virtuellen Veranstaltung am kommenden Donnerstag teil, die zum ersten Mal stattfindet. Organisiert hat sie Scheich Mohammed Bin Zayed in Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres und andere wichtige Persönlichkeiten werden sprechen.

Während der Veranstaltung wird der Zayed-Preis für menschliche Geschwisterlichkeit verliehen, der vom „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen“ inspiriert ist. Das Treffen und die Zeremonie der Preisverleihung werden ab 14.30 Uhr römischer Zeit, bzw. 13.30 Uhr GMT in verschiedenen Sprachen durch Vatican News, das multimediale Informationsportal des Heiligen Stuhls, gestreamt und von Vatican Media gesendet.

„Diese Feier ist eine Antwort darauf, dass Papst Franziskus die gesamte Menschheit klar und deutlich aufgefordert hat, durch die Begegnung mit dem anderen am Aufbau des Friedens in unserer Gegenwart mitzuwirken,“ unterstrich Kardinal Miguel Ángel Ayuso Guixot MCCJ, Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog. „Im Oktober 2020 wurde diese Einladung durch die Enzyklika Fratelli tutti noch drängender. Zusammenkünfte wie diese sind ein Weg zur Schaffung der wahren sozialen Freundschaft, zu der der Heilige Vater uns auffordert“, fügte er hinzu.

Vom Dokument zum Welttag der Geschwisterlichkeit

Das Datum wurde nicht zufällig gewählt. Am 4. Februar 2019 unterzeichneten Papst Franziskus und der Großimam von Al-Azhar (Kairo), Ahmad Al-Tayyeb, während einer Apostolischen Reise des Papstes in die Arabischen Emirate das Abu-Dhabi-Dokument. Papst Franziskus und Großimam Ahmad Al-Tayyeb hatten – nach Angaben des Päpstlichen Dialogrates von diesem Montag - mehr als sechs Monate damit zugebracht, den Entwurf für dieses Dokument zu erstellen, bis sie es schließlich während dieses historischen Besuchs der Öffentlichkeit vorstellten. Einige Monate später wurde das internationale Hohe Komitee für menschliche Geschwisterlichkeit gegründet, das die Ziele des Abu-Dhabi-Dokuments umsetzen und zu diesem Zweck nachhaltiges Engagement sowie konkrete Aktionen zur Förderung von Geschwisterlichkeit, Solidarität, Respekt und Verständnis füreinander initiieren und unterstützen soll.

Papst Franziskus empfängt den Großimam Al-Tayyeb
Papst Franziskus empfängt den Großimam Al-Tayyeb

Dieses Komitee plant aktuell in Abu Dhabi das Haus der Abrahamitischen Familie mit einer Synagoge, einer Kirche und einer Moschee. Es hat darüber hinaus ein unabhängiges Gremium eingesetzt, das Nominierungen für den Zayed-Preis für menschliche Geschwisterlichkeit entgegennimmt und den Preisträger auswählt, dessen Handeln Zeugnis für seinen lebenslangen Einsatz im Dienst an der Geschwisterlichkeit aller Menschen ablegen soll. Der Preis für das Jahr 2021 wird am 4. Februar verliehen - am Welttag der Geschwisterlichkeit.

Am 21. Dezember 2020 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 4. Februar einmütig zum Internationalen Tag für die Geschwisterlichkeit aller Menschen erklärt. „In dieser entscheidenden Phase der menschlichen Geschichte stehen wir an einem Scheideweg: Auf der einen Seite sehen wir die universale Geschwisterlichkeit, über die sich die Menschheit freut, und auf der anderen ein schreckliches Elend, das das Leid und die Entbehrungen der Völker noch steigern wird,“ unterstrich Richter Mohamed Mahmoud Abdel Salam, der Generalsekretär des Hohen Komitees für menschliche Geschwisterlichkeit, in seiner Vorstellung der Enzyklika Fratelli tutti am 4. Oktober 2020.

Das Gebetsvideo: eine Einladung auch an den Heiligen Stuhl

Papst Franziskus hat den Heiligen Stuhl ermutigt, sich unter der Führung des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog an der Feier des Internationalen Tages der Geschwisterlichkeit aller Menschen zu beteiligen. In der Januar-Ausgabe des Gebetsvideos des Papstes, „Im Dienst der Geschwisterlichkeit“, unterstreicht Franziskus, wie wichtig es ist, seinen Blick auf den Kern aller Religionen zu richten: das Gebet zu Gott und die Nächstenliebe. „Die Nächstenliebe führt uns dazu, dass wir uns für den Vater aller öffnen und in den anderen einen Bruder oder eine Schwester sehen, mit denen wir das Leben teilen oder uns gegenseitig unterstützen, lieben, kennenlernen,“ betont Papst Franziskus im Video.

Über den Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog

Der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog wurde 1964 von Papst Paul VI. errichtet, um im Bereich der Beziehungen und des Dialogs zwischen der Katholischen Kirche und den Gläubigen anderer Religionen zu arbeiten. Gegenwärtig hat Kardinal Miguel Ángel Ayuso Guixot den Vorsitz inne. Im Rahmen seiner vielen Aufgaben arbeitet der Rat mit Bischöfen und Bischofskonferenzen in Fragen des interreligiösen Dialogs zusammen, er organisiert Versammlungen, Treffen und Konferenzen mit Führern anderer Religionsgemeinschaften, und er veröffentlicht verschiedenste Materialien, die den Dialog zwischen Gläubigen verschiedener Religionen fördern sollen.

Über das Hohe Komitee für menschliche Geschwisterlichkeit

Das Hohe Komitee für menschliche Geschwisterlichkeit besteht aus einer Reihe von internationalen Führungspersönlichkeiten aus Religion, Wissenschaft und Kultur, die sich inspiriert vom Dokument über die Geschwisterlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt aus dem Jahr 2019 dafür einsetzen, seine Botschaft vom Verständnis füreinander und vom Frieden weiter bekannt zu machen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, den Handlungsimpulsen des Dokuments über die Geschwisterlichkeit aller Menschen zu folgen und die Werte des gegenseitigen Respekts und der friedlichen Koexistenz weiter zu verbreiten. Generalsekretär dieses Komitees ist der Richter Mohamed Mahmoud Abdel Salam.

(Päpstlicher Rat für den Interreligiösen Dialog – gs)

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01. Februar 2021, 10:14