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Papst Franziskus beim Angelus Papst Franziskus beim Angelus 

Angelus: „Auch heute möchten viele Menschen Jesus sehen“

Wer glaubt, hat eine Verantwortung für Menschen, die Jesus suchen. Darauf hat Papst Franziskus beim Angelus an diesem Sonntag hingewiesen. Er riet dazu, solchen Suchenden die Liebe Gottes vor allem mit Taten, dienend und mit Demut sichtbar zu machen, mit Nähe, Mitgefühl, Zärtlichkeit und niemals verurteilend.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

„Wir müssen mit dem Zeugnis eines Lebens antworten, das sich im Dienst verschenkt, eines Lebens, das den Stil Gottes - Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit - auf sich nimmt und sich im Dienst hingibt“, stellte Franziskus klar. „Es geht darum, die Saat der Liebe nicht mit Worten zu säen, die davonwehen, sondern mit konkreten, einfachen und mutigen Beispielen, nicht mit theoretischen Verurteilungen, sondern mit Gesten der Liebe.“ Der Herr sorge dann dafür, dass diese Saat auch bei widrigen Bedingungen aufgeht, etwa bei „Missverständnissen, Schwierigkeiten oder Verfolgung“.

Ein „trockener Boden" für die Verkündigung der frohen Botschaft seien aber auch „legalistische Einforderungen oder klerikaler Moralismus", hielt Franziskus fest. Ganz anders die Fruchtbarkeit der Liebe, die immer den „Stil Gottes" pflege: Nähe, Mitleid, Zärtlichkeit. „Genau dann, in der Prüfung und in der Einsamkeit, während der Samen stirbt, ist der Moment, in dem das Leben keimt, um zu seiner Zeit reife Frucht zu bringen.“

Hier zum Hören:

Franziskus bezog sich auf das Sonntagsevangelium (Joh 12,20-33), in dem Johannes eine Begebenheit aus den letzten Tagen des Lebens Jesu erzählt, kurz vor seiner Passion. Einige Griechen traten an den Apostel Philippus heran und baten, neugierig geworden: „Herr, wir möchten Jesus sehen“. „In der Bitte dieser Griechen können wir die Frage aufscheinen sehen, die so viele Männer und Frauen, jeden Ortes und jeder Zeit, an die Kirche und auch an einen jeden von uns richten“, sagte Papst Franziskus.

„Schaut auf das Weizenkorn, das in der Erde stirbt, schaut auf das Kreuz“

Philippus und Andreas tragen das Ansinnen der Griechen Jesus vor, und seine Antwort geht über die Frage der Suchenden mit einem berühmten Wort hinaus: „Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“. Mit diesen Worten gibt Jesus zu verstehen, dass er selbst „für jeden Menschen, der ihn suchen will, der verborgene Samen ist, der bereit ist zu sterben, um reiche Frucht zu bringen“, so Franziskus. Damit sage Jesus allen: „Wenn ihr mich kennen und verstehen wollt, schaut auf das Weizenkorn, das in der Erde stirbt, schaut auf das Kreuz.“

„Das Kreuz kann gar nicht anders, als Liebe, Dienst, Selbsthingabe ohne Vorbehalt auszudrücken“

Wer heute „Jesus sehen“ möchte, wer auf der Suche nach dem Christentum ist, begegnet oft als erstem Zeichen dem Kreuz, fuhr der Papst fort. „Das Kruzifix. In den Kirchen, in den Häusern der Christen, auch am eigenen Körper getragen.“ Damit das Kreuz für Suchende aber wirklich anziehend ist, darf nichts Auftrumpfendes von ihm ausgehen, sagte Franziskus sinngemäß: „Wichtig ist, dass das Zeichen mit dem Evangelium übereinstimmt. Das Kreuz kann gar nicht anders, als Liebe, Dienst, Selbsthingabe ohne Vorbehalt auszudrücken. Nur so ist es wirklich der ,Baum des Lebens´, des überfließenden Lebens.“

(vatican news)

 

 

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21. März 2021, 12:09