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Birmanische Flüchtlinge, die vor der Gewalt in ihrer Heimat geflüchtet sind, erhalten an der thailändischen Grenze erste Hilfe (Archivbild vom Januar 2022) Birmanische Flüchtlinge, die vor der Gewalt in ihrer Heimat geflüchtet sind, erhalten an der thailändischen Grenze erste Hilfe (Archivbild vom Januar 2022) 

Papst: „Menschen in Myanmar nicht vergessen“

Papst Franziskus hat an die internationale Gemeinschaft appelliert, die Menschen in Myanmar nicht zu vergessen. Aus dem Land käme „erneut der Schmerzensschrei so vieler Menschen, denen es an grundlegender humanitärer Hilfe fehlt und die gezwungen sind, ihre Häuser zu verlassen, weil sie niedergebrannt wurden und vor Gewalt fliehen“, so Franziskus am Ende seines Mittagsgebetes.

„Ich schließe mich dem Appell der Bischöfe dieses geliebten Landes an, dass die internationale Gemeinschaft das birmanische Volk nicht vergisst, dass die Menschenwürde und das Recht auf Leben geachtet werden, ebenso wie die Gotteshäuser, Krankenhäuser und Schulen“, betonte der Papst mit Blick auf den schon lange andauernden Konflikt, der seit der Machtübernahme durch das Militär im Februar 2021 nochmals eskaliert ist. Immer wieder kommen Nachrichten von gewaltsamen Vertreibungen und willkürlichen Zerstörungen durch Armeeangehörige aus dem asiatischen Land, vor denen auch die katholische Kirche nicht gefeit ist.

Abschließend an seinen Appell segnete der Papst die birmanische Gemeinschaft in Italien, deren Vertreter sich zum Mittagsgebet auf dem Petersplatz eingefunden hatten.

Eine Chronik des Schreckens

Dutzende von Kirchen, darunter auch katholische Kirchen in den Bundesstaaten Kayah und Chin, sind mittlerweile durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss zerstört worden, während Tausende von Menschen, darunter auch Christen, vertrieben wurden oder ins benachbarte Indien geflohen sind. Nach Angaben der katholischen Nachrichtenagentur Ucanews wurden im vergangenen Monat mindestens 450 Häuser in den historischen katholischen Dörfern Chan Thar und Chaung Yoe in der Region Sagaing von Junta-Truppen in Brand gesetzt.

Die Bischofskonferenz wird nicht müde, auf die Angst und mangelnde Sicherheit hinzuweisen, mit denen die Menschen konfrontiert sind, „insbesondere ältere Menschen, Behinderte, Kinder, Frauen und Kranke“. Die Bischöfe danken auch „den Priestern, Diakonen, Ordensschwestern, Katecheten und Freiwilligen, die versuchen, die Zivilbevölkerung auf der Flucht in Sicherheit zu unterstützen und zu helfen“. Erst vor wenigen Tagen wurde die katholische Kirche St. Matthew's - eine Pfarrkirche in Dognekhu im Kayah-Staat - niedergebrannt.

Francisco Soe Naing, Kanzler der Diözese Loikaw, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Sir: „Die Terroristen, die mit der Junta verbunden sind, wissen nur, wie man das Eigentum der Menschen zerstört und Häuser und Dörfer niederbrennt. Wir wissen nicht, ob es Verletzte gibt. Ich glaube, es ist niemand mehr im Dorf. Alle müssen vor dem Angriff der Junta-Angehörigen fliehen, sonst werden sie brutal getötet. Wir wissen, dass die Gemeindemitglieder und der Pfarrer dieser Gemeinde seit Monaten im Dschungel leben, weil es nicht sicher ist, im Dorf zu leben.“

Das Gebiet der Gemeinde Dognekhu umfasst sechs Dörfer. In der Gemeinde gibt es 473 katholische Häuser, in denen 512 katholische Familien leben. Etwa 2.560 Katholiken leben dort. Zwei Priester, 6 Katecheten und 10 „ständige Helfer“ dienen dem Volk Gottes in der Gemeinde.

Der Appell der Bischöfe

Die katholischen Bischöfe von Myanmar hatten diese Woche zum Abschluss ihrer Generalversammlung eine Mitteilung in englischer Sprache herausgegeben, in der sie ihre Besorgnis über die prekäre Situation zum Ausdruck bringen, in der Tausende von Zivilisten infolge der politischen Instabilität und des Konflikts leben. „Die Menschenwürde und das Recht auf Leben dürfen niemals verletzt werden“, schreiben die Bischöfe. „Wir fordern nachdrücklich den Respekt vor dem Leben und vor der Unantastbarkeit von Gotteshäusern, Krankenhäusern und Schulen“. Diesen Formulierungen schloss sich Papst Franziskus bei seinem Mittagsgebet an diesem Sonntag an.

Nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen wurden seit Beginn der Machtübernahme durch die Militärs am 1. Februar 2021 mehr als 1.929 Zivilisten getötet und 11.000 verhaftet. Nach UNO-Angaben wurden mehr als 800.000 Menschen innerhalb des Landes vertrieben. Auch in den letzten Monaten hat die Militärjunta die Kirchen und ihre Einrichtungen weiter ins Visier genommen.

Die Bischofskonferenz ermutigt Priester, Ordensschwestern und Katholiken, weiterhin humanitäre Hilfe für Menschen zu leisten, die „aufgrund der aktuellen politischen Situation mit einer noch nie dagewesenen Notlage konfrontiert sind“, und zwar ohne jede Art von Diskriminierung. Die Bischöfe rufen nachdrücklich dazu auf, sich für „Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung“ einzusetzen und „den humanitären Zugang zu notleidenden Menschen und Binnenvertriebenen zu erleichtern, um ihnen die grundlegende humanitäre Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigen“. Und sie versichern den Menschen, dass die Bischofskonferenz „an der Seite der Zivilisten steht und sich weiterhin für die Bedürfnisse der Menschen unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Rasse und ihrer ethnischen Zugehörigkeit einsetzen wird“.

(vatican news - cs)

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19. Juni 2022, 12:29