Franziskus zu Scalabrini-Pilgern: „Von den Letzten ausgehen“
Es war eine bunt gemischte Gruppe, die der Papst am Tag nach der Heiligsprechung des Begründers der italienischen Auswandererseelsorge im Vatikan empfing. Neben Missionaren und Missionarinnen und Laienmitgliedern der auf Scalabrini zurückgehenden Ordensfamilie waren auch Gläubige aus den besonders mit dem Bischof verbundenen Diözesen Como und Piacenza und Migranten aus vielen Ländern anwesend. Auf diese Weise bildeten sie gut ab, wie weit gefächert und großherzig das Wirken von Bischof Scalabrini gewesen sei, würdigte der Papst. Insbesondere das spirituelle und materielle Wohlergehen der italienischen Auswanderer sei ihm am Herzen gelegen, würdigte Franziskus, dessen Großeltern mit ihrem Sohn, dem Vater Bergoglios, 1928 selbst aus dem Piemont nach Südamerika ausgewandert waren.
Herausforderung der Solidarität
„Auch heute noch stellen die Migrationsbewegungen eine wichtige Herausforderung dar. Sie machen die dringende Notwendigkeit deutlich, die Geschwisterlichkeit der Abweisung voranzustellen, die Solidarität der Gleichgültigkeit.“ Jeder Getaufte sei dazu gerufen, über den Blick Gottes auf die Brüder und Schwestern nachzudenken, die migrierten und flüchteten – „das sind viele“, so der spontane Einwurf des Papstes.
Er riet, sich an Scalabrinis „konkreter Nähe“ zu den Menschen ein Beispiel zu nehmen: „Wir sind heute dazu gerufen, eine Kultur der Begegnung zu schaffen, eine Begegnung auf Augenhöhe zwischen den Migranten und den Menschen des Landes, das sie aufnimmt.“ Dabei handele es sich um eine bereichernde Erfahrung, wiederholte der Papst, der im Vorfeld des diesjährigen Welttages der Migranten und Flüchtlinge mehrfach darauf hingewiesen hatte, wie Migranten ihre Aufnahmegemeinschaften auf fruchtbare Weise beleben könnten.
Doch damit alle davon profitierten, müsse man auf die Schwächsten Rücksicht nehmen, mahnte Franziskus. „Wie beim Bergsteigen: wenn die ersten vorauseilen, löst sich die Gruppe auf, und die Ersten explodieren nach einer gewissen Zeit; wenn man hingegen mit den Letzten Schritt hält, dann gehen alle zusammen. Das ist eine Regel der Weisheit!“
Um dieses Projekt gelingen zu lassen, gelte es, auch neue Wege einzuschlagen und kreativ zu sein, so der Ratschlag des Papstes, der die Möglichkeiten von Räumen der Begegnung ansprach, die durch Kunst und Musik geprägt seien und in denen das Zusammensein zum „Werkzeug interkultureller Dynamiken“ werden könne. Die durch Scalabrini geprägten Missionarinnen und Missionare sollten sich weiterhin von ihrem „heiligen Gründer, Vater der Migranten, aller Migranten“, inspirieren lassen, so die Einladung des Papstes: „Möge sein Charisma in euch die Freude erneuern, mit den Migranten und ihnen zu Diensten zu sein, und dies mit Glauben zu tun“, schloss Franziskus.
(vatican news - cs)
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