Papst Franziskus: Messe für Lateinamerika
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
„Wach auf, Amerika, über deinen Höhen schimmert ein neuer Morgen“, sang der Chor, als Franziskus in Sankt Peter einzog. Es war das Pilgerlied von Guadalupe, das hier erklang: „Mutter der Armen, Mutter der Pilger, wir bitten dich heute für Lateinamerika“.
Guadalupe, heute ein Vorort von Mexiko-Stadt, ist der größte Wallfahrtsort der Welt. Hier erschien Maria 1531 vier Tage hindurch dem Indio Juan Diego – und zwar als dunkelhäutige Frau, gekleidet wie eine Aztekenprinzessin. Die Erscheinungen der „morenita“, die ihr Abbild auf dem Poncho Juan Diegos hinterließ, wurden zu einem wichtigen Impuls für die Christianisierung ganz Lateinamerikas.
Fürbitte für die Gesundheit des Papstes
„Hüte die Gesundheit von Papst Franziskus“, lautete eine der Fürbitten an diesem Montag. Tatsächlich konnte der Papst wegen seiner hartnäckigen Knieprobleme der Messe unter der Kuppel des Michelangelo nur vorstehen; Haupt-Zelebrant war deswegen ein Kurienkardinal. Immerhin wurde die Messe fast ausschließlich in Franziskus‘ Muttersprache Spanisch gefeiert. Am Schluss erklang das Lied „La Guadalupana“, das die Geschichte der Erscheinungen nacherzählt, und der Papst betete einen Moment vor dem Gnadenbild von Guadalupe.
„Gott lenkt Geschichte der Menschheit in jedem Augenblick“
„Unser Gott lenkt die Geschichte der Menschheit in jedem Augenblick“, predigte der Papst, „nichts bleibt außerhalb seiner Macht, die Zärtlichkeit und vorsorgende Liebe ist. Er kommt uns nah in einer Geste, einem Ereignis, einer Person. Er hört nicht auf, über unsere bedürftige, verwundete Welt zu wachen, um ihr voller Mitgefühl und Erbarmen zu helfen. Seine Art, einzugreifen, sich zu zeigen, überrascht uns immer und erfüllt uns mit Freude.“
Gott sei Mensch geworden, „unser Bruder und Weggefährte“, nichts Menschliches sei ihm fremd. Vor fast fünf Jahrhunderten habe er die „Verstörung, die sich aus der Begegnung zweier Welten ergab, in Würde und Offenheit für das Evangelium verwandeln“ wollen, darum habe sich Maria dem hl. Juan Diego als Indigene gezeigt.
Anspielung auf düstere Weltlage
Die aktuelle Weltlage sei düster, „bitter, voller Kriegslärm“, so Franziskus. Er erwähnte die sogenannten Karawanen von Menschen aus Zentralamerika, die sich immer wieder in Richtung Mexiko/USA in Bewegung setzen. Dennoch sei auch unsere Epoche „eine Zeit des Heiles“, in der uns Gott zur Geschwisterlichkeit aufrufe, zum Einsatz für die Armen und Bedürftigen „unserer konsumorientierten, apathischen Gesellschaften“.
(vatican news – sk)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.