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Papst Franziskus bei der Begegnung mit den Teilnehmern am Treffen des International Catholic Legislators Network (ICLN) Papst Franziskus bei der Begegnung mit den Teilnehmern am Treffen des International Catholic Legislators Network (ICLN)  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst warnt vor falschem Verständnis von persönlicher Freiheit

Papst Franziskus hat vor falsch verstandener persönlicher Freiheit gewarnt. Diese zeige sich dann, wenn Menschen dazu ermutigt würden, Kontrolle statt Verantwortung über Wirtschaftsgüter, natürliche Ressourcen oder gar über andere Menschen zu übernehmen, sagte der Papst am Samstag vor christlichen Politikern im Vatikan. Solch eine Objektifizierung wirke sich schlussendlich negativ auf die Ärmsten und Verletzlichsten in der Gesellschaft aus.

Trends der Entmenschlichung gebe es auch in den sozialen Netzwerken, sagte Franziskus weiter. Er nannte beispielhaft die Verbreitung von Falschinformationen, Hass und Spaltung sowie die Reduzierung menschlicher Beziehungen auf Algorithmen, was zu Einsamkeit führen könne. Der Papst forderte eine „Kultur der authentischen Begegnung“, die Respekt und gegenseitiges Zuhören beinhalte.

Er äußerte sich vor dem International Catholic Legislators Network (ICLN), einem internationalen Netzwerk für Christen in der Politik, dessen Mitglieder er am Samstag in Audienz empfing. Die Organisation wurde 2010 von dem niederländischen Rechtswissenschaftler Christiaan Alting von Geusau gegründet und bis heute geleitet, der bis vor Kurzem unter anderem Rektor der Katholischen Hochschule ITI in Trumau war.
Das diesjährige ICLN-Jahrestreffen in Frascati dauert noch bis Sonntag und steht unter dem Generalthema „Great Power Struggle, Corporate Capture and Technocracy: A Christian Answer to Dehumanizing Trends“. Mit dabei ist auch wieder Kardinal Christoph Schönborn. Er ist gemeinsam mit dem syrisch-orthodoxen Patriarchen Aphrem II., dem maronitischen Patriarchen Kardinal Boutros Rai und dem britischen Politiker Lord David Alton Schirmherr des ICLN.

Austausch und Weiterbildung

Die nicht-öffentlichen Jahrestreffen bieten laut ICLN-Präsident Alting von Geusau für die Teilnehmenden die Gelegenheit, untereinander, aber auch mit Bischöfen, Kardinälen oder Patriarchen zusammenzutreffen, sich auszutauschen und sich weiterzubilden. In Frascati stehen jedes Jahr intensive Seminare und Diskussionsrunden, ebenso aber auch gemeinsame Gottesdienste und Gebetszeiten sowie viel Zeit für persönliche Gespräche auf dem Programm. Die Themenpalette der Jahrestreffen reicht von Wirtschaftspolitik über Geopolitik bis zu vielfältigen gesellschaftspolitischen Fragen. Breiten Raum nimmt auch der Themenkomplex der Religionsfreiheit ein.

Überparteilich und überkonfessionell

Das ICLN ist laut Alting von Geusau überparteilich und überkonfessionell. Es finanziere sich allein aus Teilnehmerbeiträgen und einigen privaten Spenden. Die Grundlage der inhaltlichen Arbeit sei die Katholische Soziallehre. Das Netzwerk wurde 2010 von Alting von Geusau gegründet. Ende August 2010 fand in Castelgandolfo das erste ICLN-Treffen statt. Die Teilnehmenden wurden von Papst Benedikt XVI. in Privataudienz empfangen.

Die Jahrestagungen sind nicht die einzigen ICLN-Aktivitäten. Über die ICLN-Akademie werden jedes Jahr zahlreiche Kurse zu einschlägigen Themen angeboten, online oder auch in Präsenz. Seit einem Jahr gibt es auch ein eigenes Programm für junge Politikerinnen und Politiker. (Infos: https://icln.at)

(kap - cs)

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26. August 2023, 12:54