Suche

In Kürze beginnt der Klimagipfel in Dubai, an dem auch Papst Franziskus teilnehmen wird In Kürze beginnt der Klimagipfel in Dubai, an dem auch Papst Franziskus teilnehmen wird  (AFP or licensors)

Papst in Dubai: Kirchen-Engagement für Bewahrung der Schöpfung

Das vatikanische Presseamt hat diesen Dienstag das Programm der Papstreise nach Dubai vorgestellt. Franziskus wird demnach am Wochenende in die Vereinigten Arabischen Emirate fliegen, um dort am Klimagipfel COP28 teilzunehmen. Auch wenn es sich nicht um eine „Pastoralreise“ handelt, bei der die Gläubigen im Mittelpunkt stehen, freuen sich die Christen auf der arabischen Halbinsel dennoch auf den Besuch aus Rom.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Wenige Tage vor der Eröffnung der neuen, von den Vereinten Nationen einberufenen Vertragsstaatenkonferenz zur Überwindung des Klimawandels und der Ankunft von Franziskus in Dubai, haben wir mit dem Apostolischen Vikar für Südarabien gesprochen. Paolo Martinelli sagt: „Der Papst hat beschlossen, gemeinsam mit den Großen der Erde an diesem wichtigen Treffen teilzunehmen, um die Sorge um eine Welt in ernsten Schwierigkeiten zum Ausdruck zu bringen.“

Zum Nachhören - was der Papst vorhat

Am kommenden Samstag, dem 2. Dezember, dem Tag seiner Rede in Dubai bei der COP28 der Vereinten Nationen zum Klimawandel, wird Papst Franziskus auch etwa dreißig bilaterale Treffen in der Expo City der Emirate haben: etwa zwanzig mit ebenso vielen Staats- und Regierungschefs, die bei der COP28 anwesend sind, und die übrigen mit Vertretern von Verbänden, die sich in Sachen Klimakrise engagieren, sowie anderen Persönlichkeiten und Vertretern von Bischofskonferenzen und Religionsgemeinschaften. Dies erklärte an diesem Dienstag der Direktor des vatikanischen Presseamtes, Matteo Bruni, bei einem Briefing mit Journalisten im Vorfeld der 45. Auslandsreise des Papstes, die von Freitag bis Sonntag geplant ist.

Die Liste der bilateralen Treffen sei noch nicht vollständig und werde erst veröffentlicht, wenn sie endgültig feststehe. Der Papst werde sich diesen Treffen, die Bruni als „relativ kurz“ bezeichnete, nach seiner Rede an die Teilnehmer der COP28 widmen. Besagte Treffen finden am Samstagvormittag von 9.15 bis 12 Uhr statt, und werden dann am Nachmittag von 15 bis 18 Uhr fortgesetzt. „Es werden nicht nur politische Treffen sein, auch wenn das Thema ´Klimakrise´ selbst politisch ist“, erklärte der Sprecher des Heiligen Stuhls.

Paolo Martinelli, Apostolischer Vikar für Südarabien
Paolo Martinelli, Apostolischer Vikar für Südarabien

Die Freude über den Papstbesuch

Der Apostolische Vikar für Südarabien freut sich über die bevorstehende Reise des Papstes nach Dubai, wo dieser eingeladen ist, auf der COP28 zu sprechen, die offiziell am 30. November eröffnet wird und am 12. Dezember endet:

„Wir werden den Papst mit unseren Gebeten begleiten, damit dieses Treffen mit den Staatsoberhäuptern über das wichtige Thema des Klimawandels tatsächlich alle gesetzten Ziele erreicht.“

Der erste Papst, der an einem Klimagipfel teilnimmt

Franziskus - der am Abend des 1. Dezember in Dubai eintreffen und am Nachmittag des 3. Dezember wieder nach Rom zurückfliegen wird - ist der erste Papst überhaupt, der an der neuen, von den Vereinten Nationen einberufenen Konferenz der Vertragsparteien teilnimmt, in der die Großen der Erde vor allem über die Reduzierung der Treibhausgase und die Entwicklung erneuerbarer Energien Bilanz ziehen werden. Das wurde bei der Vorstellung der Papstreise im vatikanischen Pressesaal hervorgehoben. Für Bischof Martinelli ist die Reise eines Papstes zu einer so wichtigen Veranstaltung mehr als legitim:

„Ich finde es sehr interessant, dass der Papst beschlossen hat, zu einem für das Klimaschicksal unseres Planeten dramatischen Zeitpunkt an dieser Veranstaltung teilzunehmen.“

Was die konkreten Treffen mit Gesprächspartnern bei der COP28 betrifft, präzisierte Vatikansprecher Bruni:

„Es gibt Länder, die in erster Linie vom Klimawandel betroffen sind und um ein Treffen mit dem Papst gebeten haben. Zu den Themen der Treffen kann ich sagen, dass der Grund, warum der Papst dorthin geht, die Herausforderung des Klimawandel ist, sowie die Schwierigkeit mit der Schöpfung richtig umzugehen. Und das ist ein Thema, das mit vielen anderen verflochten ist: mit dem Thema des Krieges, den vielen Konflikten in Afrika, einigen Konflikten in Asien und auch in Europa. Wir werden je nach Gesprächspartnern sehen müssen, welche Themen wir mit dem einen oder dem anderen ansprechen.“

Am Sonntagmorgen, 3. Dezember, wird der Papst in der „Expo City“ an der Einweihung des „Faith Pavillion“ (Pavillon der Religionen) teilnehmen, der vom Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed bin Zayed Al Nahyan, und dem Großscheich von al-Azhar, Ahmad Al-Tayyeb, begrüßt wird, mit dem er im Februar 2019 in Abu Dhabi das historische Dokument über die Brüderlichkeit unter den Menschen unterzeichnet hatte. Pressesprecher Bruni erläuterte:

„Hier wird der Papst nicht nur seine Grüße überbringen, sondern auch ein weiteres Dokument über die Verpflichtung der Religionen zur Bewahrung der Schöpfung mitunterzeichnen, das Ergebnis der jüngsten Konferenz der Religionsführer zu Umweltfragen. Beide Reden des Papstes werden auf Spanisch gehalten.“

Dubai
Dubai

Fünf-Sterne-Hotel statt Nuntiatur

Bei seiner zweiten Reise in die Emirate wird der Papst nicht in der Apostolischen Nuntiatur wohnen, die sich in Abu Dhabi und damit in größerer Entfernung befindet, sondern in einem von der Regierung zur Verfügung gestellten Fünf-Sterne-Resort in Dubai. Die Gästewohnung des Papstes ist eine von 138, die zu der Anlage gehören.

Emblematischer Ort

Der Ort, an dem die COP28 stattfinden wird, sei von großer Bedeutung, erläutert der Vikar, und der Papst habe „auch in seinem neuen Apostolischen Schreiben zur Klimakrise, Laudate Deum, daran erinnert: Die Versammlung wird in einer der Realitäten des Persischen Golfs stattfinden, die zunehmend die Dringlichkeit eines ökologischen Wandels spüren“, fügt er an.

Die Kirche in der ersten Reihe

Im Laufe der Jahre wurden alle Redebeiträge und Texte von Papst Franziskus zum Schutz und zur Pflege des „gemeinsamen Hauses“ im arabischen Vikariat, das nicht nur für die Katholiken in den Vereinigten Arabischen Emiraten, sondern auch im Oman und im Jemen mit mehr als einer Million Getauften zuständig ist, nochmals veröffentlicht und gemeinsam erörtert. Martinelli sagt:

„Wir verwenden die Enzyklika Laudato Si' in den Katechesekursen, die wir vor allem mit jungen Menschen durchführen, die sehr sensibel für diese Themen und für eine echte integrale Ökologie sind. Im Wesentlichen wird bei der Verkündigung des Evangeliums auch auf die Verantwortung für die Schöpfung hingewiesen.“

Vatikansprecher Matteo Bruni
Vatikansprecher Matteo Bruni

Vom Gebet getragene Reise

Obwohl es sich nicht um eine Reise handelt, bei der der Papst mit der Ortskirche zusammentrifft, wie es beim Besuch 2019 in der Hauptstadt Abu Dhabi der Fall war, wolle Bischof Martinelli betonen, dass alle Gläubigen des Vikariats von Anfang an, an diesem außergewöhnlichen Ereignis interessiert waren:

„Ich habe auch einen Brief an die Gläubigen geschrieben, in dem ich die Bedeutung der Teilnahme von Franziskus an COP28 betonte und alle bat, die Anwesenheit des Papstes mit unserem persönlichen Gebet zu begleiten.“

Der gegenwärtige Gesundheitszustand des Papstes

Was den Gesundheitszustand des Papstes betrifft, so deutet die Bestätigung der Reise darauf hin, dass der grippeähnliche Zustand und die Entzündung im Lungenbereich keinen allzu großen Anlass zur Sorge geben. „Im Moment sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen geplant“, antwortete Bruni auf eine entsprechende Frage. „Ein Arzt und ein Krankenpfleger begleiten den Papst wie immer. Es wird sich vor Ort zeigen, ob sich etwas ändert und ob besondere Maßnahmen notwendig sind“, fügte er an.

In der Zwischenzeit werde der Papst seine Generalaudienz an diesem Mittwoch abhalten „und jeder wird ein klares Bild davon haben, wie es ihm geht“, so Bruni. An diesem Dienstag hat der Papst sich mit den spanischen Bischöfen getroffen. „Und schon auf den Bildern, die am Montag nach der Audienz mit dem Präsidenten von Paraguay verteilt wurden, sah man, dass es ihm offensichtlich gut geht“, sagte Bruni.

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

28. November 2023, 13:45