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Neue Radio-Akademie: Ein Papst stirbt

Vor genau einem Jahr, am Silvestertag 2022, starb Benedikt XVI.: Der emeritierte Papst aus Deutschland war 95 Jahre alt geworden. Unsere Radio-Akademie in den Monaten Dezember und Januar holt diesen Tag noch einmal zurück ins Gedächtnis.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Und zwar in aller Unmittelbarkeit: Wir strahlen unsere Sendungen über den Tod und die Beisetzung unseres deutschen Papstes noch einmal aus. Es sind Zeitdokumente, in denen die Stimmung dieser Tage vom 31. Dezember 2022, dem Todestag, bis zum 5. Januar 2023, dem Tag seiner Beisetzung, deutlich wird.

„Hier ist Radio Vatikan. Benedikt XVI. ist tot – der emeritierte Papst starb am Samstagmorgen um 9:34 Uhr in seiner Residenz in den Vatikanischen Gärten.“ So setzte unsere Sendung vom Silvestertag ein. „Schon seit Tagen war bekannt, dass sein Gesundheitszustand kritisch war. Weltweit wurde für den Papst aus Deutschland gebetet…“

Franziskus vor der Beisetzung seines Vorgängers
Franziskus vor der Beisetzung seines Vorgängers

Ton-Aufnahmen, die unter die Haut gehen

Eine „Radio-Akademie“, die unter die Haut geht: Die Trauer, die Emotionen, auch die zwiespältigen Gefühle, die viele Menschen vor einem Jahr bewegten, alles ist hier drin. Unsere Sendereihe bietet zahlreiche Würdigungen des verstorbenen Papstes, etwa von den Kardinälen Schönborn, Müller, Kasper und Marx – aber auch von Menschen, die teilweise stundenlang vor dem Petersdom Schlange standen, um sich vom aufgebahrten Benedikt zu verabschieden.

Besonders bewegend ist das Interview mit Erzbischof Georg Gänswein, der Benedikt in dessen letzten Jahren am nächsten gestanden hatte. Zum ersten Mal überhaupt erzählte Gänswein bei dieser Gelegenheit im RV-Studio von den letzten Tagen und Stunden des emeritierten Pontifex. Am 31. Dezember habe der kranke Benedikt sozusagen „innerhalb von drei Stunden einen freien Fall erlitten“: „Man hat gesehen und ich habe es so empfunden, dass er auf der Zielgeraden war… Ja, und jetzt hat er es geschafft…“

Erzbischof Gänswein bei seinem ersten Interview nach dem Tod Benedikts
Erzbischof Gänswein bei seinem ersten Interview nach dem Tod Benedikts

„Man hat gesehen und ich habe es so empfunden, dass er auf der Zielgeraden war“

Als er von den letzten Worten des Sterbenden gehört habe, nämlich „Signore ti amo“ (Herr, ich liebe dich“), habe er spontan an die Predigt denken müssen, die der damalige Kardinaldekan Ratzinger bei der Beerdigung von Johannes Paul II. am 8. April 2005 gehalten hatte. „Als er gepredigt hat über Johannes 21, die dreimalige Frage des Herrn: ‚Liebst du mich?‘ … Und dann eben das letzte Wort vom damaligen Dekan Ratzinger: ‚Johannes Paul II. sieht uns vom Haus des Vaters, und die Bitte: Segne uns...‘ Das ist mir unvergesslich. Ich war auf dem Petersplatz, neben dem Altar. Unvergesslich…“

Ausführlich berichten die Sendungen von vor einem Jahr, die wir jetzt noch einmal aus unserem Archiv holen, davon, wie Franziskus seinen verstorbenen Vorgänger mehrfach würdigte und auf dem Petersplatz das Requiem für ihn leitete. Aus verschiedenen Blickwinkeln wird eine Bilanz des deutschen Pontifikats gezogen und das Testament Benedikts XVI.‘ vorgestellt. Dabei wird auch Kritisches nicht ausgespart.

Benedikt XVI.
Benedikt XVI.

„Ein Mensch mit Ecken und Kanten“

„Die Skandale, die während dieser acht Papstjahre und danach immer wieder hochkamen, haben die leise, beharrliche Botschaft Benedikts XVI., seine behutsame Gottsuche oft übertönt“, sagt unser Redaktionsleiter Stefan v. Kempis in der ersten Sendung nach dem Tod des emeritierten Papstes und verweist auf die Regensburger Rede, den Fall Williamson oder Missbrauchsskandale. „Er war ein Mensch mit Ecken und Kanten, auch mit Unzulänglichkeiten, gerade was das Bürokratische, die Mühe des Regierens betraf.“ Dennoch gelte: „Benedikt XVI. war ein Titan des theologischen Denkens, ein Titan der Gottesfrage“.

Bestellen Sie unsere CD

Sie können alle Folgen der Sendereihe „Ein Papst stirbt“ gesammelt auf CD bestellen. Schreiben Sie dazu eine Email an cd@vaticannews.de. Unser Freundeskreis von Radio Vatikan versendet aus Deutschland – und freut sich dabei natürlich über einen Unkostenbeitrag bzw. eine Spende, mit der die Arbeit unserer Redaktion unterstützt werden kann. Vielen Dank!

(vatican news – sk)

Eine der letzten Aufnahmen des Verstorbenen, Anfang Dezember
Eine der letzten Aufnahmen des Verstorbenen, Anfang Dezember

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01. Dezember 2023, 11:30