Suche

Angelus: Die Ansprache im Wortlaut

Radio Vatikan/Vaticannews dokumentiert an dieser Stelle in einer Arbeitsübersetzung, was Papst Franziskus beim Angelusgebet an diesem Sonntag gesagt hat. Alle amtlichen Wortmeldungen des Papstes finden Sie auf der Homepage vatican.va.

 

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Das heutige Tagesevangelium zeigt uns Jesus, der in Bewegung ist: Er hat gerade das Predigen beendet und geht, nachdem er die Synagoge verlassen hat, zum Haus des Simon Petrus, wo er dessen Schwiegermutter heilt. Gegen Abend geht er dann wieder hinaus vor die Stadttore, wo er viele Kranke und Besessene trifft und sie heilt. Am nächsten Morgen steht er schon früh auf und geht an einen einsamen Ort, um zu beten; und schließlich zieht er durch ganz Galiläa (vgl. Mk 1,29-39). Jesus in Bewegung.

Verweilen wir bei diesem kontinuierlichen In-Bewegung-Sein Jesu, das uns etwas Wichtiges über Gott sagt und uns so auch mit einigen Fragen zu unserem Glauben konfrontiert.
Jesus, der der verwundeten Menschheit entgegengeht, zeigt uns das Gesicht des Vaters. Vielleicht haben wir ja tief in unserem Innern noch diese Vorstellung von einem fernen, kalten Gott, dem unser Schicksal gleichgültig ist. Das Evangelium aber zeigt uns, dass Jesus, nachdem er in der Synagoge gelehrt hat, hinausgeht, damit das von ihm verkündete Wort die Menschen erreichen, berühren und heilen kann. Damit offenbart er uns, dass Gott kein abgehobener Herr ist, der von oben herab zu uns spricht, sondern ein liebevoller Vater, der sich uns nähert, uns in unseren Häusern besucht; der uns retten und befreien, von jedem Übel an Leib und Geist heilen will. Gott ist uns immer nah. Die Haltung Gottes kann man in drei Worten zusammenfassen: Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit. Gott kommt uns nahe, um uns zu begleiten; zärtlich, um uns zu vergeben. Vergesst das nie: Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit. Das ist die Haltung Gottes. 

Dieses unaufhörliche Hinausgehen Jesu fordert auch uns heraus. Und so müssen wir uns fragen: Haben wir das Antlitz Gottes, des Vater der Barmherzigkeit, entdeckt, oder glauben und verkünden wir einen kalten und fernen Gott? Lässt uns der Glaube die Unruhe empfinden, die uns dazu drängt, hinauszugehen, oder ist er für uns ein innerer Trost, der uns ruhigstellt? Beten wir nur, um mit uns selbst in Frieden zu sein, oder drängt uns das Wort, das wir hören und verkünden, dazu, wie Jesus zu unseren Nächsten zu gehen, um den Trost Gottes zu verbreiten? Es wird uns guttun, uns diese Fragen zu stellen.

Blicken wir also auf den Weg Jesu und erinnern wir uns daran, dass unsere erste geistliche Aufgabe darin besteht, den Gott, den wir zu kennen glauben, hinter uns zu lassen und uns täglich zu dem Gott zu bekehren, den uns Jesus im Evangelium vorstellt: den Vater der Liebe, den Vater des Mitgefühls. Den Vater, der uns nah ist, voller Mitgefühl und Zärtlichkeit. Wenn wir das wahre Gesicht des Vaters entdecken, reift unser Glaube: und dann hören wir auf, „Sakristei“- oder „Wohnzimmer-Christen“ zu sein, sondern fühlen uns berufen, zu Trägern der Hoffnung und der Heilung Gottes zu werden.

Die selige Jungfrau Maria, Frau auf dem Weg, helfe uns, Zeugnis abzulegen für den Herrn, der nah ist, barmherzig und zärtlich.

(vaticannews - skr)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

04. Februar 2024, 12:46

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

Alles lesen >