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Der Papst über den guten Schächer und die Gnade in der letzten Stunde

Papst Franziskus richtet im dritten Teil unserer Serie „Die Gesichter in den Evangelien“ den Blick auf eine der bewegendsten Gestalten der Passion: den sogenannten „guten Schächer“. In seinen Betrachtungen hebt der Papst hervor, wie diese letzte Begegnung Jesu am Kreuz ein zutiefst tröstliches Bild der Barmherzigkeit Gottes zeichnet.

Mario Galgano - Vatikanstadt

„Jesus hat seine letzte Begegnung mit einem Sünder auf dem Kalvarienberg gehabt“ – mit diesen eindringlichen Worten beginnt Papst Franziskus den dritten Teil seiner katechetischen Reihe „Die Gesichter in den Evangelien“, die im Heiligen Jahr 2025 unter dem Leitwort „Jesus Christus, unsere Hoffnung“ steht. Im Mittelpunkt steht diesmal der „gute Schächer“, ein namenloser Verbrecher, der neben Jesus gekreuzigt wurde – und der, wie der Papst sagt, „den Himmel gestohlen hat“.

In der Szene, die das Lukasevangelium überliefert (Lk 23,39–43), stellt sich der gute Schächer bewusst gegen den anderen Gekreuzigten, der Jesus verspottet, und gesteht: „Wir erhalten, was wir verdient haben.“ In dieser demütigen Selbsterkenntnis sieht Papst Franziskus einen Wendepunkt – denn sie öffnet das Herz dieses Mannes für die Barmherzigkeit Christi.

Gute Werke

„Er hatte keine guten Werke vorzuweisen, nichts anzubieten – und dennoch vertraute er sich Jesus an“, so Franziskus. Das Einzige, was der Schächer dem Erlöser am Kreuz entgegenhält, ist ein einziger, schlichter Satz: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ Für den Papst ist dieser Moment einer der schönsten Augenblicke der Passion: „So viel Menschlichkeit, so viel Zärtlichkeit in diesen wenigen Worten.“

Besonders bedeutsam ist für Franziskus auch, dass dies die einzige Stelle in den Evangelien ist, an der das Wort „Paradies“ fällt – und Jesus es ausgerechnet einem „armen Kerl“ zuspricht. Das Evangelium, so der Papst, „öffnet sich hier für alle, die im letzten Augenblick um Vergebung bitten – für alle, die anerkennen, dass sie gerettet werden müssen.“

Indem Jesus im Präsens antwortet – „Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ – macht er deutlich: Es braucht kein langes Warten auf Erlösung. Die Barmherzigkeit Gottes kennt keine Wartezeit. „Es ist ein sofortiger Akt der Liebe, der Rettung und der vollkommenen Aufnahme“, so Franziskus.

Letze Bekehrung

Der Papst nennt diese letzte Bekehrung ein Geschenk, das nicht nur dem Schächer galt, sondern allen Menschen Hoffnung macht – besonders jenen, die meinen, es sei zu spät. Es sei ein Appell, niemals die Gnade zu unterschätzen, die selbst in der letzten Stunde das Herz erreichen kann. „Jesus hat nicht gefragt, was du getan hast – er hat gesehen, was du in diesem Moment warst: ein Mensch, der sich dem Licht öffnet.“

Mit diesem Abschnitt setzt Papst Franziskus seine tiefgehende Serie über die prägenden Gestalten der Evangelien fort – eine Einladung, Christus in jedem Gesicht zu begegnen, selbst in dem eines verurteilten Verbrechers. Am Kreuz – dem tiefsten Punkt menschlichen Leids – offenbart sich damit erneut das wahre Antlitz Gottes: ein Gott, der rettet, der liebt, und der nie zu spät kommt.

(vatican news)

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11. April 2025, 14:21