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Papst Leo XIV. empfängt Tennisstar Jannik Sinner in Audienz

Papst Leo XIV. gilt als großer Tennisfan. Diesen Mittwoch hat er den Weltranglistenersten Jannik Sinner im Vatikan in Audienz empfangen. Auch Sinners Familie und ein Vertreter des Tennisverbands waren dabei. Es gab eine Ehrenmitgliedschaft für den Papst, einen Tennisschläger als Geschenk und viel gute Stimmung.

Salvatore Cernuzio und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Sinner ist zum Masters-Turnier in Rom und diesen Mittwoch spielfrei. Ein Video von der Audienz zeigt den Papst und den Tennisstar lachend mit Tennisschlägern in der Hand. Anwesend waren auch Sinners Eltern Hanspeter und Siglinde sowie der Präsident des italienischen Tennis- und Padel-Verbandes FITP, Angelo Binaghi, der dem Papst eine Ehrenmitgliedskarte mit seinem Namen überreichte. Als Geschenk bekam der neue Papst auch einen Tennisschläger vom Profi. 

Nach einer kurzen Begüßung wechselten der Papst und der Tennisstar einige Worte: „Hier, der Ball, da ist er. Wenn du ein bisschen spielen willst..." -  „Aber wir werden hier etwas kaputt machen! Besser nicht!" Zum Schlagabtausch zwischen Jannik Sinner und Papst Leo XIV. in der Audienzhalle des Vatikans kam es also nicht -  aber es gab Sinn für Humor. Sinner, der in Rom am Dienstagabend einen Viertrundensieg errungen hatte, sagte, dass er sich „sehr geehrt“ fühle, einen Papst zu treffen, der aus seiner Leidenschaft für den Sport nie einen Hehl gemacht habe. 

Südtiroler Tennisprofi Jannik Sinner in Audienz bei Papst Leo XIV. am 14.5.2025
Südtiroler Tennisprofi Jannik Sinner in Audienz bei Papst Leo XIV. am 14.5.2025   (ANSA)

Papst will Turnierergebnisse wissen

Papst Leo XIV. zeigte sich sehr interessiert und informierte sich über das Turnier, das in diesen Tagen im römischen Stadio Olimpico ausgetragen wird und bei dem Sinner im Viertelfinale steht. „Wie sehen Sie sich in Rom?“, fragte das katholische Kirchenoberhaupt den jungen Mann. „Jetzt sind wir im Spiel. Am Anfang des Turniers war es ein bisschen schwierig, jetzt mit drei Spielen haben wir einen gewissen Rhythmus gefunden.“ „Nur Mut!“, antwortete der Papst und fragte die Eltern, die aus Südtirol kommen, welche Sprache sie zu Hause sprechen - Italienisch oder Deutsch. 

Auch Sinners Eltern Hanspeter und Siglinde sowie der Präsident des italienischen Tennis- und Padel-Verbandes FITP, Angelo Binaghi, waren bei der Audienz
Auch Sinners Eltern Hanspeter und Siglinde sowie der Präsident des italienischen Tennis- und Padel-Verbandes FITP, Angelo Binaghi, waren bei der Audienz   (ANSA)
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Ein Papst mit Tennis-Leidenschaft

Während des Treffens wurde viel gescherzt und gelacht, besonders als Sinner den Schläger herauszog, um ihn dem Papst zu schenken. Dieser erwiderte prompt: „Sie würden mich in Wimbledon spielen lassen“. Zur Audienz von diesem Mittwoch gibt es auch eine kuriose Begebenheit: Bei seiner Audienz für die Medienleute aus aller Welt am Montag war dem neuen Papst ein Wohltätigkeitsspiel mit Tennis-Legende Andre Agassi vorgeschlagen worden. Berichten nach antwortete Leo XIV. dabei spontan: „Sicher, das ist in Ordnung.“ Dann fügte er lächelnd hinzu: „Solange Sie Sinner nicht mitbringen.“ Die Anspielung auf Sinners Nachnamen – der im Englischen „Sünder“ bedeutet – sorgte für Gelächter und Beifall unter den Anwesenden. Außerdem könnte sich die Antwort auch darauf bezogen haben, dass Sinner ja die Nummer 1 ist und er den großen Champion aus Südtirol lieber nicht herausfordern wollte. Angesprochen auf seine Tennis-Talente soll Papst Leo gesagt haben: „Ich spiele Tennis, aber nicht gut.“  

„Wir haben einen echten Tennis-Papst gefunden, einen leidenschaftlichen Tennisspieler, einen praktizierenden Tennisspieler, einen Tennisspieler, der vor allem darüber informiert ist, was hier bei den BNL Internationals of Italy in Rom passiert. Das war eine sehr angenehme Überraschung“, sagte Binaghi gegenüber den vatikanischen Medien. Und er erzählt, dass der Papst Sinner auch mehrmals gratuliert habe.

Leo XIV. ist noch keine Woche Papst - Kardinal Robert Francis Prevost war beim Konklave am 8.5. zum Papst gewählt worden. Seitdem zeigte er sich bereits bei mehreren Gelegenheiten als den Menschen nahe und bewies auch öfter Sinn für Humor.

Matches in Peru und Training in Rom

Prevost, der auch Fan des Baseballteams Chicago White Sox ist, hat Tennis immer als seinen Lieblingssport bezeichnet. Dies erzählte er selbst vor zwei Jahren in einem Interview anlässlich seiner Ernennung zum Kardinal der offiziellen Website des Augustinerodens, dem Prevost angehört: „Ich betrachte mich als Amateur“, sagte er. Seit er Peru verlassen hat, das Land, in dem er mehr als 20 Jahre lang als Missionar tätig war, habe er nur wenige Gelegenheiten gehabt, Tennis zu spielen. Er könne es kaum erwarten, wieder auf den Platz zu gehen. Als Papst dürfte das nicht einfacher werden: „Allerdings hat mir mein neuer Job nicht viel Zeit dafür gelassen, bis jetzt“.

In Chiclayo, der peruanischen Diözese, deren Bischof er war, trainierte Prevost mit einigen Priestern, darunter dem derzeitigen Sekretär Edgar Rimaycuna Inga, um seine „gute Rückhand“ nicht zu verlieren, wie sich diejenigen erinnern, die ihn kannten. In Rom kam es gelegentlich vor, dass der damalige Kardinal sonntags auf dem Tennisplatz des Augustinianums spielte, nur einen Steinwurf vom Vatikan entfernt und mit Blick auf die Peterskuppel.

Sinner und Papst Leo XIV.
Sinner und Papst Leo XIV.   (ANSA)

„Für uns Tennisspieler ist es schön zu wissen, dass der Papst unseren Sport mag“

Zu dieser Leidenschaft des Papstes äußerte sich Sinner selbst in der Pressekonferenz nach seinem Sieg im Sechzehntelfinale der Internazionali di Roma gegen Jesper de Jong: „Ich habe gehört, dass er als Kind gespielt hat, und für uns Tennisspieler ist es schön zu wissen, dass der Papst unseren Sport mag“.

(vatican news - sst)

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14. Mai 2025, 13:03