Papst Leo wirbt für „gesunden Säkularismus“
Das sagte er an diesem Montag zu den Mitgliedern einer Arbeitsgruppe zu interkulturellem und interreligiösem Dialog des Europäischen Parlaments im Vatikan. „Den Dialog zwischen Kulturen und Religionen voranzubringen, ist ein Schlüsselziel für christliche Politiker“, so der Papst.
Menschenwürde und Gemeinschaftsnatur im Mittelpunkt
„Ein Mann oder eine Frau des Dialogs zu sein bedeutet, tief im Evangelium und den daraus resultierenden Werten verwurzelt zu bleiben und gleichzeitig Offenheit, Zuhören und Dialog mit Menschen anderer Herkunft zu pflegen, wobei stets der Mensch, die Menschenwürde und unsere Beziehungs- und Gemeinschaftsnatur im Mittelpunkt stehen.“
Leo äußerte sich auch pointiert zum interreligiösen Dialog. Wer sich darin engagiere, erkenne damit an, dass Religion sowohl auf persönlicher Ebene als auch im sozialen Bereich einen Wert habe.
„Das Wort Religion selbst bezieht sich auf den Begriff der Verbindung als ursprüngliches Element der Menschheit. Wenn sie authentisch und gut gepflegt ist, kann die religiöse Dimension daher die zwischenmenschlichen Beziehungen erheblich verbessern und den Menschen helfen, in Gemeinschaft und Gesellschaft zu leben. Und wie wichtig ist es heute, den Wert und die Bedeutung menschlicher Beziehungen zu betonen!“
Wie Franziskus
Wie seine Vorgänger Benedikt XVI. und Franziskus brach der Papst mit US- und peruanischer Staatsbürgerschaft eine Lanze für einen „gesunden Säkularismus“. Franziskus war zuletzt bei einer Reise nach Korsika im vergangenen Dezember für eine „gesunde Säkularität“ eingetreten.
„Die europäischen Institutionen brauchen Menschen, die wissen, wie man einen gesunden Säkularismus lebt, das heißt eine Denk- und Handlungsweise, die den Wert der Religion bekräftigt und gleichzeitig die Unterscheidung – nicht die Trennung oder Verwirrung – vom politischen Bereich bewahrt. Besonders erwähnenswert sind hier die Beispiele von Robert Schuman, Konrad Adenauer und Alcide De Gasperi.“
Die Arbeitsgruppe zu interkulturellem und interreligiösem Dialog wird von der „Europäischen Volkspartei“ getragen. Sie ist die einzige ihrer Art im Europäischen Parlament. Auf Konferenzen bringt sie regelmäßig Politiker, NGOs und Religionsvertreter miteinander ins Gespräch.
(vatican news – sk)
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