Leo XIV.: „Zurück zu den Wurzeln“
„Heiliges Jahr“ bedeute im Alten Testament eine Rückkehr, sagte er zu Teilnehmern einer Jubiläums-Wallfahrt des lateinamerikanischen Bischofsrates Celam im Vatikan. „Zurück zur Erde, zurück zum ursprünglichen Status freier Menschen, zurück zu göttlicher Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.“ Diese Aufforderung zur Rückkehr bedeute ins Heute übersetzt: Zurück zum Zentrum unseres Lebens, zu Gott. Und zurück zu den Wurzeln.
Der Papst zählte auf, was er mit diesen Wurzeln im Einzelnen meinte: „Zurück zum Glauben, den wir von unseren Eltern empfangen haben, zum inständigen Gebet unserer Großmütter, die ständig den Rosenkranz rezitierten, zurück zu ihrem einfachen, demütigen und ehrlichen Leben, das dem Sauerteig gleich so viele Familien und Gemeinschaften gefördert hat. Durch sie haben wir gelernt, dass Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist.“
Auch mal selbst etwas riskieren
Leo bezeichnete das Heilige Jahr, das an Heiligabend 2024 von seinem Vorgänger Franziskus eröffnet wurde und das noch bis zum 6. Januar des nächsten Jahres reicht, als einen Weg zur Begegnung mit Gott. Jesus habe seine Jünger nach seiner Auferstehung aufgefordert, nach Galiläa zurückzukehren.
„Wir dürfen nicht der Gefahr erliegen, unser Leben auf menschliche Sicherheiten und weltliche Erwartungen zu gründen. Im sozialen Bereich können wir diese Versuchung mit dem Begriff ‚vor sich hin leben‘ (vivacchiare) fassen, den der heilige Pier Giorgio Frassati geprägt hat…“
Die Freude des Unaussprechlichen
Vom sozialen Bereich schwenkte der Papst zum Bereich von Ehe und Familie über. „Uns ist klar, dass es heutzutage wirkliche Bedrohungen für die Würde der Familie gibt; damit meine ich die Probleme in Bezug auf die Armut, den Mangel an Arbeit und an Zugang zu Gesundheitssystemen, den Missbrauch der Schutzbedürftigsten, die Migration, die Kriege. Die öffentlichen Einrichtungen und die Kirche haben die Verantwortung, Wege zu finden, um den Dialog zu fördern und Elemente in der Gesellschaft zu stärken, die das Leben in der Familie und die Ausbildung der einzelnen Familienmitglieder fördern.“
Der letzte Teil der Papstrede erinnerte dann stark an den Stil des verstorbenen Papstes Franziskus.
„Liebe Brüder und Schwestern, der Schluss dieser Betrachtung muss ein Aufruf zu jener überfließenden Freude sein, die die Jünger erfüllte, als sie dem auferstandenen Jesus begegneten, und die sie dazu brachte, seinen Namen in der ganzen Welt zu verkünden. Der heilige Augustinus bezeichnete dieses Jubeln als eine Freude, die sich nicht in Worte fassen lässt und die vor allem dem Unaussprechlichen eigen ist (vgl. Kommentar zu Psalm 94,3). Mögen unsere Familien dieses stille Lied der Hoffnung sein, fähig, mit ihrem Leben das Licht Christi zu verbreiten, damit die Freude des Evangeliums bis an die Grenzen der Erde gelangt und kein Randgebiet von seinem Licht ausgeschlossen bleibt“. Diese letzten Worte Leos waren ein direktes Zitat aus der Programmschrift Evangelii gaudium seines Vorgängers Franziskus aus dem Jahr 2013.
(vatican news – sk)
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