Papst: „Auch im Grab bereitet Gott die größte Überraschung“
Anne Preckel – Vatikanstadt
An diesem 17. September feiert die katholische Kirche erstmals den Namenstag von Papst Leo XIV.; sein Namenspatron ist der Heilige Robert Bellarmin SJ. Dazu erreichten den Papst Glückwünsche aus Deutschland und aller Welt, wie auch bei der Generalaudienz deutlich wurde.
Die Katechese des Papstes von diesem Mittwoch war ein weiteres Kapitel in der Reihe über Jesus. Mit poetischen Bildern meditierte Leo XIV. über das Geheimnis des Karsamstags, des Tages der „Abwesenheit“ Jesu, der Stille, des Wartens.
Gottes Sohn im Grab – das sei keine Leere, sondern „zurückgehaltene Fülle“, ein „in der Dunkelheit bewahrte Versprechen“, ja der Moment, an dem sich „das tiefste Geheimnis des christlichen Glaubens“ vollziehe.
Mutterschoß
„Es ist eine bedeutungsvolle Stille, wie der Schoß einer Mutter, der ihr noch ungeborenes, aber bereits lebendiges Kind bewahrt.“
Jesu Grab sei im Licht der bevorstehenden Auferstehung also kein Endpunkt, sondern eine „Schwelle“, fuhr der Papst fort, der einen Bezug zwischen Jesu Begräbnisort in einem Garten und dem Garten Eden, wo „Gott und Mensch vereint waren“, herstellte.
Garten
„Am Anfang der Schöpfung hatte Gott einen Garten angelegt, nun beginnt auch die neue Schöpfung in einem Garten: mit einem verschlossenen Grab, das sich bald öffnen wird.“
Der Karsamstag erinnere uns an die Kraft, die im Warten, in der Stille, im Innehalten liegt, so der Papst, er erinnere an Gottes Kraft, die im Verborgenen und in der Tiefe wirke. Sie zu finden, habe mit Vertrauen zu tun.
„Es fällt uns schwer, innezuhalten und auszuruhen. Wir leben so, als wäre das Leben nie genug. Wir rennen, um etwas zu produzieren, um etwas zu beweisen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Aber das Evangelium lehrt uns, dass das Innehalten eine Geste des Vertrauens ist, die wir lernen müssen. Der Karsamstag lädt uns ein, zu entdecken, dass das Leben nicht immer von dem abhängt, was wir tun, sondern auch davon, wie wir uns von dem verabschieden können, was wir getan haben.“
Sich von Grenzen umarmen lassen
Abschied nehmen, Stille annehmen. Auch „ungenutzte Zeit“ und Pausen, Stillstand und scheinbar „unfruchtbare Momente“ könnten „zum Schoß der Auferstehung“ und „zur Zeit der Gnade“ werden, „wenn wir sie Gott anbieten“, formulierte der Papst.
„Wir lernen an diesem stillstehenden Karsamstag, dass wir uns mit der Auferstehung nicht beeilen dürfen: Zuerst einmal müssen wir bleiben, die Stille annehmen, uns von den Grenzen umarmen lassen. Manchmal suchen wir schnelle Antworten, sofortige Lösungen. Aber Gott wirkt in der Tiefe, in der langsamen Zeit des Vertrauens.“
Gott der Hoffnung
„Wenn es uns so vorkommt, dass alles stillsteht, wenn uns das Leben wie eine Sackgasse erscheint, erinnern wir uns an den Karsamstag. Auch im Grab bereitet Gott die größte Überraschung. Und wenn wir das, was gewesen ist, mit Dankbarkeit annehmen können, werden wir entdecken, dass Gott gerade im Kleinen und in der Stille die Wirklichkeit zu verwandeln liebt und durch die Treue seiner Liebe alles neu macht. Wahre Freude entsteht aus einem Leben im Warten, aus geduldigem Glauben, aus der Hoffnung, dass das, was in Liebe gelebt wurde, ganz gewiss zum ewigen Leben auferstehen wird.“
(vatican news)
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