Leo XIV. empfängt erstmals Karekin II.: Fokus auf Frieden
Robert Attarian und Salvatore Cernuzio - Vatikanstadt
Die Audienz fand in der Villa Barberini statt, der päpstlichen Residenz in Castel Gandolfo, wo Leo sich seit Montagabend aufhält. Das Treffen habe in einer „brüderlichen und herzlichen Atmosphäre“ stattgefunden. Dabei seien auch „verschiedene kirchliche Fragen“ diskutiert worden; unter anderem habe der armenische Patriarch das „Schicksal der Armenier in Bergkarabach“ hervorgehoben, wie der Vertreter der Armenisch-Apostolischen Kirche von Etschmiadsin beim Heiligen Stuhl, Erzbischof Khajag Barsamian, in einem Telefonat mit der armenischen Redaktion von Radio Vatikan - Vatican News mitteilte.
Der Patriarch habe den Papst zu einem Besuch in Armenien eingeladen; ebenso hätten beide die Notwendigkeit des Friedens betont. „Ein Frieden, der auf Gerechtigkeit basiert“, wie Karekin II. hervorgehoben habe.
Erste Besuch im Vatikan im Heiligen Jahr 2000 - gemeinsame Erklärung
Der erste Besuch des Katholikos in Rom geht auf den 9. und 10. November 2000 zurück, als er, damals frisch im Amt, anlässlich des Heiligen Jahrs 2000 zu Gast bei Papst Johannes Paul II. war.
Während dieses Besuchs wurde im Anschluss an die Erklärung, die Papst Paul VI. und Seine Heiligkeit Vasken I. am 12. Mai 1970 unterzeichnet hatten, eine erneute gemeinsame Erklärung unterzeichnet: ein Schritt auf dem noch andauernden Weg zur Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft zwischen den beiden Kirchen.
Während dieses Besuchs überreichte Johannes Paul II. Karekin die Reliquien des Heiligen Gregor des Erleuchters. Ein Jahr später, vom 25. bis 27. September 2001, besuchte der polnische Papst Armenien zum 1.700 Jahrestag der Erklärung des Christentums zur Staatsreligion. Er war der erste Papst, der armenischen Boden betrat. Die Reliquien des Heiligen Gregor wurden auch dem Patriarchen des Großen Hauses von Kilikien der Armenier, Aram I., und dem damaligen armenisch-katholischen Patriarchen, Seiner Seligkeit Nerses Bedros XIX. Tarmouni, überreicht.
Die Begegnungen mit Benedikt XVI. und Franziskus
Karekin II. kehrte vom 6. bis 9. Mai 2008 auf Einladung von Papst Benedikt XVI. in den Vatikan zurück, um an einer vom Papst geleiteten ökumenischen Feier teilzunehmen. Dann erneut am 12. April 2015, als es der amtierende Papst Franziskus war, der das Oberhaupt der armenischen Kirche von Etchmidazin während der Messe in der Petersbasilika zum Gedenken an die armenischen Märtyrer von 1915 an seiner Seite haben wollte. Während dieser Feier erklärte Papst Franziskus den Heiligen Gregor von Narek zum Kirchenlehrer der Weltkirche, was einen Moment von großer Bedeutung für die gesamte armenische Kirche darstellte.
In Nachfolge von Johannes Paul II. reiste auch Franziskus vom 24. bis 26. Juni 2016 nach Armenien. Das „erste christliche Land” – so lautete das Motto der Apostolischen Reise – wollte der argentinische Papst auch 2018 ehren, als er in den Vatikanischen Gärten eine Statue des Heiligen Gregor von Narek einweihte. Karekin II. war an diesem Tag anwesend, zusammen mit dem damaligen Präsidenten der Republik Armenien, Serzh Sargsyan.
Im selben Jahr, nämlich im Oktober, besuchte Karekin II. erneut Papst Franziskus und traf zahlreiche Vertreter der Römischen Kurie. Ein weiteres Treffen fand im September 2020 statt, bei dem der Katholikos dem Papst die Situation nach den Militäroperationen gegen Bergkarabach schilderte. Er unterstrich dabei die Bedeutung der Appelle des Papstes zur Beendigung des Konflikts und zur Wiederherstellung des Friedens.
(vatican news - cs/sc/ra)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.
